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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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man sich tatsächlich, ob nicht ein Serienmörder am Werk ist.“
    „Gibt’s einen Grund, warum Sie das bisher nicht öffentlich gemacht haben?“
    „Als Warnung, meinen Sie?“
    „Ja, durchaus auch.“
    Anscheinend hatte Ramsey seinem alten Kumpel Cunningham nicht deutlich genug gemacht, wie empfindlich das Machtgefüge in einer Stadt von der Größenordnung Omahas sein konnte. Pakula indessen war nicht gewillt, ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
    „Wie soll das denn zur Ermittlung beitragen, wenn mir die Pressefuzzis im Nacken sitzen und mir jedes Wort im Munde herumdrehen? Leuchtet mir nicht ganz ein.“ Pakula machte aus seiner Abneigung gegenüber den Medien keinen Hehl.
    „Naja, Detective Pakula, das Spiel geht folgendermaßen: Sie verarschen die, bevor die Sie verarschen können. Wenn wir von uns aus die Initiative ergreifen, dann bringen wir sie unter Umständen dazu, eine Menge Drecksarbeit für uns zu erledigen.“
    Sie schickte sich an, die Toilette zu verlassen, als zwei Männer in Golfhemden hereinkamen und verdattert stehen blieben.
    „Tag, die Herren“, sagte sie und marschierte an den beiden vorbei. „Willkommen in Omaha!“
    Pakula folgte ihr grinsend, auch wenn ihm ihr Vorschlag, die Presse einzubeziehen, noch immer nicht recht behagte.
    „Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist“, wandte er ein. „Unser Polizeichef springt garantiert im Dreieck, wenn er das hört.“
    „Seien Sie sicher, wenn es eine Verbindung gibt zwischen den Fällen, dann gräbt die Presse Dinge aus, für die wir Monate brauchen würden.“
    „In der Erzdiözese Omaha gibt es keinen Fall von Missbrauch, falls Sie darauf abzielen.“ Er wies auf die Rolltreppe und ließ Maggie O’Dell den Vortritt.
    „Sind Sie da sicher?“
    „Eine Reporterin vom Omaha World Herold schnüffelt seit einiger Zeit hier herum und steht dem Sittendezernat auf den Zehen, damit die sich mal rühren. Bis jetzt ist nichts dabei rausgekommen.“ Nach seinem Gedankenaustausch mit dem Erzbischof heute Morgen hätte er es gar nicht so ungern gesehen, wenn es etwas zum Ausgraben gegeben hätte.
    Sie trat auf eine Rollentreppenstufe und manövrierte das rollenbestückte Köfferchen auf eine andere. Dann wandte sie sich zu Pakula um. „Und die anderen beiden Fälle? Gibt’s da vielleicht was zu holen?“
    „Da wissen wir noch zu wenig. Aber was sollte die Presse denn für Informationen aufdecken, an die wir nicht selber kämen?“
    „Wissen Sie noch, wie das war, als der Boston Globe die Sache mit Kardinal Law und dem Missbrauch in seiner Diözese hochgehen ließ? Jahrelang waren den Ermittlungsbehörden mangels Beweisen die Hände gebunden gewesen. Ich sage nur: Wenn es irgendwo Dreck gibt – wer könnte den besser ans Tageslicht bringen als diejenigen, deren Beruf es ist, im Dreck zu wühlen?“
    Pakula dachte an die letzten Worte, die ihm der Erzbischof mit auf den Weg gegeben hatte. Wozu drohen, wenn es nichts zu verbergen gab?
    Sie kamen zur Gepäckausgabe, mussten jedoch zur Kenntnis nehmen, dass noch kein Koffer aus Washington auf dem Karussell kreiste. Pakula runzelte die Stirn und sah O’Dell an. „Nach Ihrer Kenntnis der Akten – meinen Sie, es wäre möglich, dass es sich auch um einen Zufall handeln könnte?“
    „Davon gehen Sie j a offenbar nicht aus. Sonst hätten Sie keinen Profiler angefordert.“ Sie wartete, bis er ihre Einschätzung mit einem Blick bestätigte. „Nach dem, was ich bisher weiß, muten alle drei Fälle wie Hinrichtungen an. Wir müssen versuchen, die Gemeinsamkeiten zu finden und überlegen, wer das nächste Opfer sein könnte. Und dabei könnten die Medien uns durchaus behilflich sein.“
    „Vielleicht waren’s nur die drei und Schluss!“
    „Wäre schön, wenn’s so wäre. Ich nehme allerdings an, dass es eine Liste gibt. Und die arbeitet der Killer ab, einen Namen nach dem anderen.“

40. KAPITEL
    Washington, D. C.
    Gwen bremste so stark ab, dass Harvey, der neben ihr auf dem Beifahrersitz hockte, mit den Vorderpfoten nach vorn rutschte und nur unter Mühen die Balance halten konnte.
    „Das ist doch heller Wahnsinn!“ entfuhr es ihr, während sie die braunen Backsteingebäude musterte. Die Adresse klebte auf einem Zettel am Armaturenbrett. Das Original, die Karteikarte, befand sich in einer Plastiktüte in ihrer Praxis.
    Ihr eigener Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren, unaufhörlich, seit sie das Päckchen geöffnet hatte. Zwar bemühte sie sich, einen kühlen Kopf zu bewahren und

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