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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Handscanner. Das Päckchen hatte er schon auf den Empfangstresen gestellt. „Nur noch eine Unterschrift, bitte.“
    Als er dann aufschaute und Harvey vor sich sah, zuckte er erschrocken zusammen. Er hatte gar nicht bemerkt, wie der große Hund sich neben ihm niedergelassen hatte.
    „Der tut nichts“, beschwichtigte Gwen, wobei sie auf dem Display des Scanners unterschrieb.
    „Keine schlechte Idee, so ein Wachhund.“ Der Bote tätschelte Harvey den Kopf und verabschiedete sich.
    Sie griff über den Empfangsthresen, klemmte sich den Telefonhörer unter das Kinn, und während sie ihre Anrufe abhörte, schlitzte sie den Umschlag auf, der oben auf dem Paket klebte. Doch statt eines Lieferscheins fiel ein einzelner goldener Ohrring aus dem Kuvert auf den Thresen und drehte sich dort wie ein Kreisel um die eigene Achse. Gwen war, als bliebe die Welt stehen, als setze schlagartig jedes Geräusch aus, jede Bewegung, sogar ihr Herz. Allein der Ohrring drehte sich wie in Zeitlupe, bis auch er schließlich liegen blieb. Sie brauchte das Ding gar nicht näher in Augenschein zu nehmen. Sie wusste, dass es das Gegenstück zu dem vom Samstag war.
    Langsam ließ sie den Hörer zurück auf die Gabel sinken, den Blick starr auf den Ohrring geheftet. Sie musste sich regelrecht von dem Anblick losreißen und sich zwingen, das Päckchen zu betrachten, eine würfelförmige Box von etwa dreißig Zentimetern Kantenlänge. Erheblich größer also als seine bisherigen Sendungen. Was hatte er ihr wohl diesmal geschickt, um sie zu einem Opfer zu lotsen? Noch eine Karte vielleicht? Wieder ein Handy? Aber dafür war der Karton viel zu groß. Er würde doch nicht etwa ... nein, das konnte er nicht tun! Oder etwa doch? Der Pappkarton hatte durchaus die richtige Größe für einen Menschenkopf.
    Sie sah hinunter zu Harvey, der neben ihr bei Fuß hockte und zu ihr aufschaute. Der musste doch etwas riechen, etwas wittern! Er würde doch bestimmt merken, wenn in der Box etwas ... Totes wäre! Na klar, ein Hund würde doch das Blut wittern!
    Mit dem Brieföffner durchtrennte sie vorsichtig das quer über die Seiten verlaufende Klebeband. Dann hob sie die Faltdeckel an, doch nicht mit den Fingern, sondern mit den Handballen, um den Fingerabdrücken, die sich bereits auf der Außenseite befanden, nicht noch ihre eigenen hinzuzufügen. Sobald die Laschen beiseite gefaltet waren, wurde weißes Packmaterial sichtbar. Was sich darunter befand, war nicht zu erkennen. Gwen piekste mit dem Brieföffner hinein, stieß aber auf nichts Festes. Ob sie sich trauen sollte, die Knäuel herauszuklauben?
    Wie gelähmt stand sie da und starrte die Box an. Schließlich legte sie den Brieföffner beiseite und befahl ihren Fingern, das Füllmaterial herauszuziehen. Sie spürte, wie sie sich innerlich verspannte und die Augen zusammenkniff, als rechne sie damit, dass ihr jeden Moment etwas um die Ohren fliegen müsse.
    Sie warf das Papier achtlos auf den Boden und wollte schon fast glauben, der Karton sei leer, als sie auf dem Boden den an einer Karteikarte befestigten Schlüssel entdeckte. Gwen erkannte die ihr inzwischen vertraute Blockschrift. Und sie kannte auch die Adresse, die er auf der Karte notiert hatte.

38. KAPITEL
    Katholische High School,, OurLady of Sorrow“, Omaha
    Es wunderte Nick keineswegs, dass seine Schwester nicht vor dem Klassenzimmer auf ihn wartete, wie sie es vor Beginn des Unterrichts vereinbart hatten. Er ging den Flur entlang und sah durch das Fenster hinunter auf die Straße. Keine Streifenwagen, keine Polizisten. Das war immerhin ein gutes Zeichen.
    Er schob die Hände in die Hosentaschen seiner Jeans. Warten war ihm ein Gräuel. Gerade überlegte er, ob er zurück in Schwester Kates Klasse gehen solle, als er sah, dass die Tür zu Tonys Zimmer hinten am anderen Ende des Flurs offen stand. Er zögerte. Tony und er kannten sich eine halbe Ewigkeit. Vielleicht hatte er ihn neulich ein wenig zu schroff behandelt, als Tony eigentlich mehr einen Freund gebraucht hatte als einen Anwalt.
    Tony fuhr erschrocken zusammen, als Nick an seine Tür klopfte. „Ach, du! Komm rein!“ Er nickte dem Freund zu, fixierte aber sogleich wieder seinen Computerbildschirm und ließ die Finger über die Tastatur flitzen, als müsse er, bevor Nick eintrat, schnell die Datei schließen, an der er gerade arbeitete. Oder kam es Nick nur so vor?
    „Du hast nicht zufällig Christine gesehen?“
    „Nein. Ist sie auch hier?“
    „Wir haben Timmy zum Schnupperkurs

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