Die Rückkehr Des Bösen
aus. „So was lääst sich feststellen?“
„In diesem Fall schon.“ Sie lächelte ihm zu.
„Ich hab das schon geklärt“, meldete sich Carmichael zu Wort. „O’Sullivan hatte keinen Hund.“
„Könnte es sein, dass die Haare schon vorher auf dem Fußboden gelegen haben?“ hakte Pakula nach.
„Möglich ist alles“, gab Medina zurück. „Allerdings haben wir sonst keine auf der Toilette gefunden. Nur auf dem Hemd. Und nur auf der hinteren Seite.“
„Martha meint, der Killer sei von hinten gekommen“, fuhr Pakula fort, worauf die Angesprochene bekräftigend nickte. „Die Hundehaare könnten sich an der Kleidung des Täters befunden haben und dann am Hemd des Opfers hängen geblieben sein. Locard’sches Prinzip.“
„Dann müssen wir also nach einem Typen suchen, der auf Messer und Pekinesen steht“, bekundete Detective Carmichael. „Nichts leichter als das. Wie sieht so ein dämlicher Pekinese eigentlich aus?“
„Klein, langhaarig, flache Schnauze“, erklärte die Medina.
„Wie ist es mit den beiden anderen Fällen?“ hakte Pakula nach. „Gab es da ebenfalls Hundehaare?“
„Nein, aber das könnte leicht übersehen worden sein, zumal die Morde im Freien stattfanden. Der Pathologe in Minneapolis hat allerdings Ammoniakrückstände in der Wunde festgestellt. Könnte sich um besagte Politur handeln.“ Sie blätterte in den vor ihr liegenden Akten. „Die Kollegen aus Columbia haben Brotkrusten in Kincaids Brusttasche gefunden. Keine Krümel – ganze Krusten!“
„Mich laust der Affe“, entfuhr es Pakula.
„Was ist mit diesen Brotresten?“ Zum ersten Mal seit Beginn der Sitzung ergriff Maggie das Wort.
„Krusten“, berichtigte Medina. „Muss nicht unbedingt was bedeuten. Er war ja bei einem Picknick. Könnte sich also durchaus Brot oder so was in die Tasche gesteckt haben. Der Witz ist nur, dass wir auch an O’Sullivans Hemd Brotreste gefunden haben.“
„Hundehaare und Brotkrümel?“ Maggie fragte sich, ob der Monsignore vielleicht gerade ein Sandwich gegessen hatte. Und der Pekinese konnte seiner Haushälterin gehören. Das alles beeindruckte sie noch nicht sonderlich, obwohl sie das Gefühl hatte, dass Medina ihre Sache ausgezeichnet machte.
Fast so, als hätte sie Maggies Gedanken gelesen, ergriff jetzt Dr. Stofko das Wort. „In O’Sullivans Mageninhalt haben wir nichts gefunden, was auf Brot hindeutet. Sah mir eher nach Hackbraten und Kartoffelpüree aus.“
„Prost Mahlzeit“, bemerkte Pakula trocken, was leises Gekicher hervorrief. Er wandte sich an seine Kollegin. „Und was hast du für uns, Carmichael?“
„Ich hätte eventuell einen Tatverdächtigen anzubieten“, brummelte seine Kollegin und beeilte sich, die gerösteten Erdnüsse herunterzuschlucken, die sie sich gerade in den Mund gestopft hatte. „Erinnerst du dich an diesen Vater Tony Gallagher? Ich hab da ein paar Nachforschungen angestellt, weil der mir irgendwie nicht ganz koscher vorkam. Vor etwa sieben Jahren ist er mal als Ersatzpfarrer bei,Saint Stephen of the Martyr’ in Chicago eingesprungen. Und wie’s der Zufall will, hat er niemand anderen vertreten als Vater Gerald Kincaid.“
„Das ist ja interessant“, bekundete Pakula, der inzwischen an seiner dritten Tasse Kaffee nippte, jedenfalls nach Maggies Eindruck. Den Becher am Flughafen nicht eingerechnet.
„Es kommt sogar noch besser“, fuhr seine Kollegin fort. „Vater Kincaid war vor kurzem für eine Weile beurlaubt.,Seelsorgerische Pause’ nennt die katholische Kirche das. Er verbrachte sechs Monate in einem Therapiezentrum in Jemez Springs in New Mexico.“
„Und was hat er da gemacht?“ fragte Chief Ramsey. Der Polizeichef beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch.
„Ein gewisser Vater Quinn bei dieser Einrichtung gab mir die Auskunft, dass dort eine ganze Reihe von Gesundheitsproblemen behandelt würden, inklusive einer, die er als Schwierigkeiten mit Alkohol’ bezeichnete. Außerdem natürlich alle möglichen mentalen oder emotionalen Probleme.“
„Und welches Problem hatte dieser Kincaid?“ wollte Maggie wissen.
„Das wollte er mir unter Berufung auf die Schweigepflicht nicht sagen“, erwiderte Carmichael, die angesichts des allgemeinen Aufstöhnens beschwichtigend die Hand hob und sich Ruhe erbat. „Ich habe allerdings etwas später noch einmal angerufen und mit einer Frau namens Barbara geplaudert, die ehrenamtlich Telefondienst schob. Die erwies sich als ziemlich
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