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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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das hier einfach nur Wertgegenstände.“ Während sie das sagte, schaute sie Maggie plötzlich auf eine Weise an, als sähe sie sie nicht zum ersten Mal. „Beweggründe scheinen weniger interessant zu sein.“ Sie lächelte, wandte dann aber den Blick ab und ließ ihn durch den Raum schweifen. „Mein Großvater las mir früher immer wunderbare Geschichten vor – von Rittern in schimmernden Rüstungen. Damals verbrachte ich einen ganzen Sommer bei ihm. Auf seiner Farm in Michigan.“
    Sie wandte sich wieder Maggie zu. „Ich war elf. Es war direkt nach ... einem besonders schwierigen Jahr. Und seine Geschichten waren das, was ich damals brauchte, Ritter in glänzender Rüstung, Retter in letzter Minute. Es war ziemlich ... tröstlich.“
    Nun lag etwas anderes in ihrem Lächeln. Es mutete weicher an, echter vielleicht, doch nicht mehr so strahlend wie zuvor. Es war ein wissendes Lächeln, das man nur jemandem schenkt, der wusste, wovon man sprach, weil er etwas ähnliches erlebt hatte. Was sieht diese Frau in dir, fragte sich Maggie. Sie hat dich doch eben erst kennen gelernt!
    „Kommt man denn so ohne weiteres an diese Sachen heran?“ erkundigte sich Maggie, wobei ihr einfiel, dass Dr. Stofko, die Rechtsmedizinerin, angedeutet hatte, O’Sullivan sei möglicherweise mit einem Dolch erstochen worden.
    „Kein großes Problem. Etliche der Dolche und Schwerter habe ich über das Internet und bei Ebay erstanden. Natürlich kursieren auch jede Menge Imitate und Fälschungen. Man muss schon vorsichtig sein und genau wissen, was man sucht. Aber da Sie vorhin nach Waffen fragten: Sicherheitstechnisch gelten diese Stücke als Kunstobjekte. Auf Flügen zu meinen Vorträgen etwa packe ich sie einfach in den Koffer und checke sie ein.“
    „Und was ist mit den Imitaten?“
    „Ich glaube, die Käufer sind in erster Linie Jugendliche.
    Echte Stücke können sich viele von denen natürlich nicht leisten. Soweit ich weiß, gibt es etliche Rollenspiele, die auf mittelalterlichen Themen basieren, Ritter oder Kreuzzüge. Das scheint Interesse zu wecken. Gerade heute Morgen erst hat mir einer meiner Schüler seine Sammlung mitgebracht und gezeigt. Seine Stücke wirken allerdings echt. Der hat offenbar richtige Schnäppchen gemacht.“
    Sie zeigte auf einen Schuhkarton, der offen auf ihrem Schreibtisch stand. Maggie warf einen Blick hinein, und als sie das dolchähnliche silberne Kruzifix sah, musste sie an ihr Gespräch mit Bonzado denken. An „Dungeons and Dragons“ und an das Tattoo, den von einer Rose umrankten Dolch, den er am Nacken des Opfers entdeckt hatte. Laut Aussage des Zeugen, der O’Sullivan in der Flughafentoilette gefunden hatte, war der Tatverdächtige, mit dem er zusammengestoßen war, ein Halbwüchsiger mit Baseballcap gewesen. Konnte der Mörder womöglich gar ein Teenager sein? Ein halbwüchsiger Spund? Wenn ihre Überlegungen zutrafen, nach denen der Mörder die Rolle eines Rächers einnahm, konnte es durchaus sein, dass es ein Junge war, an dem sich der Priester zuvor vergangen hatte.
    Die Nonne unterbrach Maggie in ihren Gedanken. „Bleiben Sie länger in der Stadt?“
    „In meinem Beruf lässt sich das nie im Voraus sagen.“
    „Ich reise ebenfalls ganz schön herum, zu Vorträgen, Seminaren, Workshops. Daher weiß ich, wie öde es sein kann, wenn man allein auf dem Hotelzimmer isst oder im Restaurant. Falls Sie sich langweilen, sagen Sie mir Bescheid.“
    „Vielen Dank, sehr nett von Ihnen.“ Maggie war überrascht. Vor einigen Minuten noch hatte sie damit gerechnet, Schwester Kate würde mauern wie dieser Vater Tony. Und nun bekam sie völlig unerwartet eine Einladung zum Essen. Sie ließ ihren Blick noch einmal durch den Raum schweifen. „Haben Sie morgen Abend Zeit?“
    „Klar, natürlich. Wo sind Sie denn untergekommen?“
    „Im Hotel ,Embassy’, Tenth Street.“
    „Ach, in der Gegend gibt es viele nette Restaurants. M’s Pub zum Beispiel. Ein schönes kleines Lokal, liegt nur einen Block von Ihrem Hotel entfernt. Da könnten wir uns treffen. Sagen wir gegen sieben?“
    Mittlerweile kamen die Schüler aus der Pause zurück. Maggie verabschiedete sich. „Bis morgen dann!“
    Im Herausgehen musterte sie die Kids, die lässig zur Tür hereinkamen, gedankenlos wie Teenager, deren Ehrgeiz nicht über die nächste Aufgabe hinausgeht. Allmählich begann sie sich zu fragen, ob Pakula und sie den Mörder bisher vielleicht am völlig falschen Ort gesucht hatten. Sahen sie möglicherweise den

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