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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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innere Unruhe ging ihm selbst auf die Nerven. Diesmal wollte sie einfach nicht nachlassen, so wie das sonst immer der Fall war. Dann hatte er wieder für ein, zwei Monate Ruhe. Natürlich wusste er, dass die Wut unter der Oberfläche weiterbrodelte, aber wenigstens hatte er sie dann im Griff.
    Er hatte geglaubt, seinen Zorn so kanalisieren zu können, dass er in andere Bahnen floss. Das war der Grund, warum er mit dem Spiel begonnen hatte. Er erschuf virtuelle Wesen und reagierte sich an ihnen ab. Es funktionierte tatsächlich ... für eine Weile zumindest hatte es das getan. Er konnte sich nicht erinnern, wann genau er die Grenze überschritten hatte. Inzwischen fiel es ihm immer schwerer, die Trennlinie zwischen Fantasie und Wirklichkeit zu erkennen. Und manchmal hatte er sogar das Gefühl, das Einzige, das überhaupt noch real war, sei seine Wut.
    Im Augenblick wusste er nur eins: Es war zwar erst einige Tage her, aber seine Unruhe, dieses quälende, bohrende Hämmern in seinen Schläfen, wollte sich einfach nicht legen. Er wollte nur noch, dass es endlich aufhörte! Und er wusste, was er dafür tun musste.
    Er klickte die Internetseite mit den Wettervorhersagen an. In Boston Regen bei neunundzwanzig Grad Celsius und fünfundneunzig Prozent Luftfeuchtigkeit. Nach seiner Ankunft wollte er die U-Bahn nehmen, so wie er es früher als Junge immer getan hatte. Er hatte ja nur das eine Gepäckstück dabei, nur etwas Wäsche zum Wechseln. Er hatte jede Einzelheit genau geplant. Um neun Uhr heute Abend würde alles vorbei sein, und er war schon wieder auf dem Rückflug nach Hause. Und das dumpfe Hämmern würde dann weg sein.

54. KAPITEL
    Washington, D. C.
    Gwen Patterson stand am Fenster ihres Sprechzimmers und sah hinaus auf den Potomac. Harvey lag neben ihrem Schreibtisch und verfolgte mit seinen wachsamen braunen Augen jede ihrer Bewegungen. Maggie hatte sich oft über seine Anhänglichkeit beklagt, die ihr etwas zu weit ging, doch Gwen empfand seine Anwesenheit im Moment als äußerst tröstlich. Wie sie die ganze Geschichte ohne den Hund hätte durchstehen sollen, wusste sie nicht.
    Sie hatte sämtliche Termine für den heutigen Tag abgesagt und bei einer Arbeitsvermittlung wegen einer Zeitkraft angefragt, die sich morgen früh um acht vorstellen sollte. Dann wollte Gwen wieder zur Tagesordnung übergehen. Ab Morgen würde alles wieder in den gewohnten Bahnen verlaufen.
    Warum machst du dir etwas vor? Was soll das? Nichts würde mehr sein wie sonst!
    Ein Klopfen an ihrer Tür ließ sie zusammenfahren.
    „Verzeihung“, sagte Julia Racine und blieb im Türrahmen stehen. Sie sah Gwen mit einem so irritierten Blick an, dass die begriff, dass sie offenbar genauso aussah, wie sie sich fühlte: verheerend. „Im Vorzimmer war niemand.“
    „Wer sollte da auch sein?“, gab Gwen zur Antwort. „Meine Bürokraft ist gerade enthauptet worden.“ Sie wusste, ihr Zynismus war ein bloßer Schutzreflex.
    „Ich habe vorhin mit Maggie gesprochen. Sie bat mich, nach Ihnen zu sehen.“
    „So? Wusste ich gar nicht, dass das zum Service der hiesigen Polizei gehört.“
    „Außerdem hätte ich da noch ein paar Fragen“, fügte Racine hinzu.
    „Klar haben Sie die.“
    „Was dagegen?“
    „Und wenn ja – was würde das schon machen?“
    „Ich kann auch später noch mal wiederkommen.“
    „Ob jetzt oder später, was macht das für einen Unterschied?“ Sie wandte sich vom Fenster ab und trat in die Mitte des Zimmers. Dort blieb sie stehen, wies auf einen Stuhl neben dem Schreibtisch und lud die Ermittlerin ein, sich zu setzen.
    Racine nahm Platz und kraulte Harvey, der sich aufgesetzt hatte und die Polizistin vorsichtig beschnupperte, zwischen den Ohren. Der Hund schien sie für eine von den Guten zu halten. Gwen bezweifelte, dass sie ebenso dachte. Aber vielleicht sollte sie sich doch mehr auf Harveys Instinkte verlassen. Bisher hatte er sich schließlich nicht geirrt.
    „Sie verschweigen mir etwas“, begann Racine, machte allerdings nicht den Eindruck, als wolle sie Gwen jetzt hart ins Verhör nehmen. Sie lehnte sich zurück, und statt auf eine Antwort zu warten, redete sie einfach weiter. „Zuerst dachte ich, der Grund dafür hätte etwas mit Ihrer Sekretärin zu tun. Etwas, von dem Sie befürchteten, es könne möglicherweise Denas Ruf schaden oder so. Etwas, das vielleicht ihrer Familie unangenehm gewesen wäre. Sie wissen schon.“ Sie verstummte, und Gwen merkte, wie die Polizistin sie musterte, möglicherweise um

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