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Die Rueckkehr des Daemons

Die Rueckkehr des Daemons

Titel: Die Rueckkehr des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo P. Lassak
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Ladenlokal untergebracht war. Die Geschäfte schienen nicht besonders gut gelaufen zu sein, denn die Schaufensterscheibe war von einer feinen Staubschicht überzogen. Offenbar war der Laden seit Jahren geschlossen. Sids Neugier war geweckt.
    Erwartungsvoll trat er an das Schaufenster – und blieb wie angewurzelt stehen. Mit großen Augen las er die eleganten, leicht verblassten goldenen Buchstaben, die eine ruhige Hand auf das Glas gemalt hatte.
    Papyri, Antiquariat, altägyptische Kultobjekte
Inhaber: Monsieur Sinistre Faux
    Sid hauchte die Scheibe an. Mit den Fingerspitzen polierte er den Dreck herunter und schielte durch das kreisrunde Guckloch. In der Auslage aus pechschwarzem Samt standen dicht an dicht ägyptische Antiquitäten, als hätte der Besitzer unbedingt all seine Schätze auf einmal zeigen wollen. Eine bauchige bemalte Tonvase, aus der ein paar Scherben herausgebrochen waren. Ein Dutzend Ziegelsteine, die aufeinandergestapelt das Relief eines Bogenschützen zeigten. Die Statue eines Mannes mit Krokodilskopf. Und jede Menge Papyri, aufgerollt oder unter einer zerknitterten Schutzfolie ausgebreitet.
    Warum stoße ich nur immer wieder auf Ägypten?, dachte Sid. Bloßer Zufall?
    Er wollte gerade weitergehen, als er etwas entdeckte, was nicht so recht zwischen all die Kostbarkeiten passen wollte. Gegen den Sockel der Krokodilstatue lehnte ein flaches, verschnürtes Paket. Auf das vergilbte Packpapier waren mit schwarzer Tinte ein paar Worte geschrieben. Sid musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um sie lesen zu können. Dann schlug es wie ein Blitz in seinem Körper ein. Kein Zweifel – es waren die Zeichen von seinem Nachttisch!
    Sid brauchte einen Moment, um sich zu besinnen. Er musste an dieses Paket kommen, koste es, was es wolle, alles in ihm verlangte danach. Aber wie? Sollte er etwa am helllichten Tag die Scheibe einschlagen? Wer horrende Summen für ein Apartment in diesem Block ausgeben konnte, hatte bestimmt auch noch ein paar Dollar für eine Alarmanlage übrig, und sicher wohnte dieser Monsieur Faux direkt über seinem Geschäft.
    Sid ging zum Eingang. Unsicher rüttelte er an dem gusseisernen Türknauf. Zu seinem Erstaunen ließ sich die Tür aufdrücken, der Laden war nicht zugesperrt. Ein sanfter Glockenton erklang.
    Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch tastete sich Sid die beiden Stufen hinunter. Vor ihm war alles dunkel. Plötzlich machte es Klick . Er schien in das Blickfeld eines Bewegungsmelders gekommen zu sein, denn mit einem Mal entzündeten sich um ihn herum wie von Geisterhand ein Dutzend funzelige Glühbirnen. Beeindruckt blickte sich Sid in dem jetzt spärlich beleuchteten kleinen Raum um. Er fühlte sich wie ein Archäologe, der eine bisher verschüttete Grabkammer betrat. An den Wänden lehnten mannshohe Sarkophage, von der Decke hingen ausgestopfte Vögel herab, die tiefen Regale quollen förmlich über vor Papyri und Schriftrollen. Auf einem geschnitzten Tresen thronte eine riesige mechanische Registrierkasse mit einer Kurbel an der Seite. Sid ging auf die Auslage des Schaufensters zu. Das Paket…! Unter seinen Füßen knarzten hölzerne Dielenbretter.
    Ein Räuspern ließ ihn herumfahren. Durch einen kamelbraunen Vorhang schräg hinter der Theke schob sich ein eleganter Herr um die siebzig mit einem akkurat gestutzten schwarzen Schnurrbart. Er trug einen altmodisch geschnittenen, aber tadellosen schwarzen Anzug und ein schwarzes, hüftlanges Cape. Auf den kurzen grauen Haaren saß eine pechschwarze Melone. Offensichtlich war er kurz davor auszugehen.
    »Womit kann ich Ihnen dienen?«, fragte er mit wachsamem Blick, aber sehr freundlich. Seine bernsteinfarbenen Augen taxierten Sid von oben bis unten. Sicher sah er nicht aus wie die Kunden, die sich sonst für Antiquitäten interessierten.
    »Sind Sie Monsieur Faux?«, fragte Sid schnell.
    Der Mann führte eine Zigarette mit einer langen Filterspitze an den Mund. Während er den Rauch in Kringeln aus seinem Mund blies, nickte er.
    » Mais oui ! Höchstpersönlich!«
    Überrascht stellte Sid fest, dass ihn der Rauch kein bisschen störte. Im Gegensatz zu dem Nikotingeruch seiner Mutter roch er sogar sehr angenehm. Der Tabak hatte eine aromatische Gewürznote.
    »Eine Spezialmischung«, sagte Faux, als ob er seine Gedanken lesen könnte. »Bedauerlicherweise führe ich weder CD s noch Computerspiele. Ich könnte Ihnen ein Kaufhaus in der 5th Avenue empfehlen. Und nun bitte ich Sie höflichst, mein Ladenlokal zu verlassen.

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