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Die Rueckkehr des Daemons

Die Rueckkehr des Daemons

Titel: Die Rueckkehr des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo P. Lassak
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hinter jeder Straßenecke jemand auflauert? Etwa zur Post gehen? Nein. Der Briefschreiber ahnte, was auf ihn zukam. Ich glaube, er hat die Seiten extra aus dem Buch gerissen und irgendwo anders verbuddelt. Und der Hinweis auf das Versteck ist hier drin!« Sie hob das Notizbuch in die Luft.
    Sid hatte eine Idee. »Klar! Im Einband! Warum sind wir nicht früher darauf gekommen! Wir müssen die Buchdeckel abreißen!« Er versuchte, Rascal das Buch abzunehmen, doch sie zog ihre Hand zurück.
    »Du könntest Recht haben. Aber wenn da wirklich etwas ist, wird es Nagy kaum mit Leuchtbuchstaben geschrieben haben. Im Kerzenschein könnten wir etwas übersehen oder sogar zerstören.« Entschlossen schob sie den Brief zwischen die Buchseiten und verstaute beides unter ihrer Matratze. »Wir müssen bis morgen warten. Und unter unseren Hintern wird es sicher niemand wegziehen.«

43. Kapitel
    NYC , Chinatown, 9. Oktober 2007, 22 Uhr 30
    Birger Jacobsen saß auf einer Bank im Columbus Park und wischte sich mit einer Serviette einen Klecks Taubendreck von der Schulter seines Versace-Anzugs. Zum Glück war es wenigstens dunkel. Wenn er eines hasste, dann waren es Vögel! Wie sie sich aus der Verantwortung stehlen konnten, indem sie einfach wegflogen. Grauenhafte Drückeberger waren es!
    Chinesen hasste er beinahe genauso. Ein Volk, das nie aufhörte zu wachsen. Das von sich behauptete, die älteste Kultur der Welt zu haben. Noch älter als die Ägypter – lächerlich! Tauben und Schlitzaugen. Hier im Park gab es von beiden mehr als genug. Bis 1882 hatte das Areal zum Mulberry Bend gehört, Teil des berüchtigten Five-Point-Slums. Ein brodelnder Pott aus Elend, Tod und Verbrechen. Dann fiel alles der Abrissbirne zum Opfer und die chinesischen New Yorker eroberten das Gebiet Stück für Stück. Von zwei Übeln wähle das Geringste…

Er musste nachdenken, es gab ein Problem. Zwei Probleme: der Junge und diese Schlampe. Viele Probleme konnten es werden, wenn er nicht vom Plan abwich. Tanaffus hatte ihn gewarnt. Er hatte sich wie ein Wurm vor dem Rüden auf dem Boden gewunden. Schon viel zu oft. Drei Wesire gab es auf der Welt, ihn und noch zwei andere. Birger Jacobsen kannte sie nicht, natürlich nicht. Es war die Strategie des Kults, niemanden mehr wissen zu lassen als unbedingt nötig. Unsicherheit sät Angst, Angst macht gefügig. Die Identität von drei, vier Mysten war ihm offenbart worden. Jeder von ihnen ein neb , auf halbem Weg stecken geblieben in der Hierarchie des Kults. Er stand an zweiter Stelle, nur noch Tanaffus war über ihm, mächtig und unbarmherzig. Birger Jacobsen hatte es satt, vor dem Rüden im Staub zu kriechen. Seine Mitmenschen konnten ihm nichts mehr anhaben, jetzt war es Zeit, Tanaffus in die Knie zu zwingen.
    Er zuckte zusammen. Seine eigenen Gedanken machten ihm Angst. Sie waren gefährlich. Lebensgefährlich, wenn Tanaffus ihm auf die Schliche kam. Es gab nur einen einzigen Weg, ihn in die Knie zu zwingen: mehr Wissen anzuhäufen, als der Rüde besaß. Der sa war der Schlüssel zu allem. Und er hatte den Auftrag, ihn nicht aus den Augen zu lassen. Was war, wenn er den Plan ein kleines bisschen abänderte? Wenn nicht alles glattging? Er hatte einen Trumpf in der Tasche, Mendozas Studie zum Zellgedächtnis. Einige Anzeichen sprachen dafür, dass der gaucho Recht hatte. Dass seine wenigen, schlampig sortierten Gedanken genau ins Schwarze getroffen hatten.
    Zeit. Er brauchte mehr Zeit. Er musste den Jungen weiter beobachten. Und er musste etwas weit Schwierigeres bewerkstelligen: herausfinden, wer sich hinter dem Namen Sajjid Tanaffus versteckte. Vielleicht reichte dazu schon ein weiterer Fehler. Der Atem des Hohepriesters war der Weg durch die Hölle, die schlimmstmögliche Folter, aber dabei musste ihm der Rüde in die Augen sehen. Vielleicht eine Chance, seine wahre Identität aufzudecken.
    Fest dazu entschlossen, einen Fehler zu machen, zog Birger Jacobsen sein Handy aus der Tasche. Das blaue, nicht das rote, und tippte die Nummer eines neb ein, der ihm als Hilfe zugeteilt war. Nie programmierte er so etwas Banales wie Zahlen in den Speicher von Maschinen. Gedächtnistraining.
    Der andere hob sofort ab.
    »Es gibt ein Problem!«, schnurrte Birger Jacobsen in den Apparat. Er gab sich große Mühe, verzweifelt zu klingen. »Er hat das Buch von Nagy!«
    »Seid… seid Ihr sicher?« Der neb klang verwirrt, sicher hatte er schon geschlafen.
    Er knurrte. »Ganz sicher. Hab es mit eigenen Augen gesehen. Du

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