Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
in einem großen Saal. Die riesige Kuppel wurde von einem wahren Wald massiver Sandsteinsäulen gestützt. Mitten in der Luft hing ein Schwert aus Kristall. Es glitzerte und funkelte und drehte sich langsam. Sie war nicht sicher, glaubte aber, es könne das Schwert sein, nach dem Rand in diesem Traum gegriffen hatte. Diesem anderen Traum. Das hier erschien alles so wirklich! Sie mußte sich immer selbst daran erinnern, daß auch dies nur ein Traum war.
    Eine alte Frau trat aus dem Schatten einer der Säulen. Sie humpelte gebückt an einem Stock einher. Häßlich war gar kein Ausdruck für sie. Sie hatte ein knochiges, hervorstehendes Kinn, eine noch härtere, spitzere Nase, und es schien, als wüchsen mehr Haare aus ihren Warzen im Gesicht, als sie auf dem Kopf hatte.
    »Wer seid Ihr?« fragte Egwene. Die einzigen Menschen, die sie bisher in Tel'aran'rhiod angetroffen hatte, kannte sie alle, aber sie glaubte nicht, daß sie diese arme alte Frau jemals vergessen hätte.
    »Nur die arme alte Sylvie, Lady«, krächzte die alte Frau. Zur gleichen Zeit brachte sie eine Art von Bückling zustande, der ein Zwischending darstellte zwischen Knicks und unterwürfigem Kriechen. »Ihr kennt doch die arme alte Sylvie, Lady. Hat Euch all die Jahre hindurch treu gedient. Fürchtet Ihr Euch immer noch vor diesem alten Gesicht? Bitte nicht, Lady. Wenn ich es brauche, dient es mir genauso wie ein hübscheres.«
    »Natürlich«, sagte Egwene. »Es ist ein starkes Gesicht. Ein gutes Gesicht.« Sie hoffte, die Frau würde das schlucken. Wer auch diese Sylvie war, sie schien jedenfalls zu glauben, sie kenne Egwene. Vielleicht kannte sie auch Antworten. »Sylvie, Ihr habt etwas davon gesagt, daß es hier Antworten gebe.«
    »Ach, Ihr seid an den rechten Ort gekommen, wenn Ihr Antworten sucht, Lady. Das Herz des Steins ist voll von Antworten. Und Geheimnissen. Die Hochlords wären nicht gerade erfreut, wenn sie uns hier sähen, Lady. O nein. Nur die Hochlords kommen hier herein. Und Diener natürlich.« Sie lachte schlau und krächzend. »Die Hochlords fegen bestimmt nicht den Boden. Aber wer nimmt schon eine Dienerin wahr?«
    »Welche Geheimnisse gibt es denn hier?«
    Aber Sylvie humpelte auf das Kristallschwert zu. »Intrigen«, sagte sie mehr in sich selbst hinein. »Alle geben vor, dem Großlord zu dienen, und alle intrigieren und planen, das wiederzugewinnen, was sie verloren haben. Jeder glaubt, daß er oder sie der einzige ist, der hier Intrigen spinnt. Ishamael ist ein Narr!«
    »Was?« fragte Egwene scharf. »Was habt Ihr da von Ishamael gesagt?«
    Die alte Frau wandte sich um und lächelte schief, aber dankbar für die Ansprache. »Nur etwas, was die armen Leute so sagen, Lady. Es lenkt die Macht der Verlorenen ab, wenn man sie Narren nennt. Da fühlt man sich gut und sicher. Selbst der Schatten kann es nicht ertragen, ein Narr genannt zu werden. Versucht es auch, Lady. Sagt, Ba'alzamon sei ein Narr!«
    Egwenes Lippen zuckten im Anflug eines Lächelns. »Ba'alzamon ist ein Narr! Ihr habt recht, Sylvie.« Es war tatsächlich ein gutes Gefühl, wenn man den Dunklen König verspottete. Die alte Frau schmunzelte. Das Schwert drehte sich langsam hinter ihrer Schulter. »Sylvie, was ist das?«
    »Callandor, Lady. Davon wißt Ihr doch, oder? Das Schwert, Das Man Nicht Berühren Kann.« Plötzlich schwang sie ihren Stock nach hinten auf das Schwert zu. Einen Fuß vom Schwert entfernt schlug der Stock mit einem dumpfen Laut auf etwas Unsichtbares und prallte zurück. Sylvie grinste noch breiter. »Das Schwert, Das Kein Schwert Ist, obwohl verdammt wenige nur wissen, was es tatsächlich ist. Aber niemand außer einem kann es berühren. Diejenigen, die es hierherbrachten, haben dafür gesorgt. Eines Tages wird der Wiedergeborene Drache Callandor in der Hand halten und allein schon damit der Welt beweisen, daß er der Drache ist. Jedenfalls wird das der erste Beweis sein. Lews Therin, der zurückgekehrt ist, und alle können es sehen und vor ihm im Staub liegen. Ach, die Hochlords finden es nicht gut, daß es hier ist. Sie haben nicht gern etwas mit der Einen Macht zu tun. Wenn sie könnten, würden sie es gern loswerden. Was würde nicht einer der Verlorenen darum geben, Callandor in Händen zu halten!«
    Egwene blickte das glitzernde Schwert an. Wenn die Prophezeiungen des Drachen stimmten und wenn Rand wirklich der Drache war, wie Moiraine behauptete, dann würde er es eines Tages benützen. Allerdings - den Prophezeiungen nach zu

Weitere Kostenlose Bücher