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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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worden ist -, aber wie er daran gekommen war, war eine ganz andere Sache. »Äh... Könnt Ihr diese Wunde heilen?«
    »Habt Ihr keine Angst mehr davor, daß an Euch die Eine Macht benützt wird, Perrin? Nein, ich werde das nicht heilen. Es ist keine ernsthafte Wunde, und sie wird Euch daran erinnern, daß Ihr euch besser in acht nehmen müßt.« In acht nehmen davor, sie zu sehr zu bedrängen, genau wie in bezug auf künftige Träume und auch darauf, andere von seinen Träumen wissen zu lassen. »Gibt es noch etwas, Perrin?«
    Er wollte schon zur Tür gehen, blieb aber doch noch einmal stehen. »Da ist noch etwas. Wenn Ihr wüßtet, daß eine Frau Zarine heißt, würdet Ihr glauben, der Name hätte irgendeine Bedeutung?«
    »Warum beim Licht stellt Ihr mir eine solche Frage?«
    »Ein Mädchen«, platzte er heraus. »Eine junge Frau. Ich habe sie letzte Nacht kennengelernt. Sie gehört zu den anderen Passagieren.« Er würde sie selbst herausfinden lassen, daß Zarine über sie als Aes Sedai Bescheid wußte. Und daß sie glaubte, wenn sie ihnen folgte, könne sie das Horn von Valere finden. Er würde künftig nichts zurückhalten, was er für wichtig hielt, aber wenn Moiraine schon Geheimnisse hatte, konnte er auch welche haben.
    »Zarine. Der Name kommt aus Saldaea. Keine Frau würde ihre Tochter so nennen, wenn sie nicht glaubte, daß aus ihr eine große Schönheit würde. Und eine Herzensbrecherin. Eine, die in Palästen auf Kissen herumliegt, von Dienern und Verehrern umlagert.« Sie lächelte kurz und höchst amüsiert. »Vielleicht habt Ihr noch einen Grund, vorsichtig zu sein, Perrin, falls eine Zarine auf diesem Schiff mitfährt.«
    »Ich habe vor, mich vorsichtig zu verhalten«, sagte er zu ihr. Zumindest wußte er nun, warum Zarine ihr eigener Name nicht gefiel. Er paßte wohl kaum zu einer Jägerin des Horns. Solange sie sich nicht ›Falke‹ nennt...
    Als er an Deck ging, war Lan schon da und kümmerte sich um Mandarb. Und Zarine saß auf einer Taurolle nahe der Reling, schliff eines ihrer Messer und beobachtete ihn. Die großen, dreieckigen Segel waren gesetzt und blähten sich im Wind. Die Schneegans machte gute Fahrt flußabwärts.
    Zarines Blick folgte Perrin, als er an ihr vorbei zum Bug ging. Das Wasser wurde vom Bug des Schiffes aufgeworfen wie der Erdboden von einem guten Pflug. Er grübelte über Träume und Aiel-Männer nach, über Mins Voraussagen und Falken. Seine Brust tat weh. Sein Leben war noch nie so kompliziert verlaufen wie jetzt.
    Rand fuhr aus seinem Schlaf der Erschöpfung hoch und schnappte nach Luft. Der Umhang, den er als Decke benutzt hatte, rutschte herunter. Seine Seite schmerzte. Die alte Wunde aus Falme klopfte fiebrig. Sein Feuer war bis auf die Glut einiger Kohlen heruntergebrannt, und nur gelegentlich züngelten daraus noch Flammen empor, doch es reichte, um die Schatten in Bewegung zu versetzen. Das war Perrin. Bestimmt! Er war es selbst, nicht bloß im Traum. Irgendwie. Und ich habe ihn beinahe umgebracht! Licht, ich muß vorsichtiger sein!
    Vor Kälte zitternd, nahm er ein Stück eines Eichenastes in die Hand und wollte es zwischen die Kohlen schieben. Es gab nur vereinzelte Bäume in diesen Hügeln von Murandy nahe dem Manetherendrelle, aber er hatte genügend abgebrochene Äste gefunden, gerade alt genug, um richtig zu brennen, aber noch nicht verrottet. Bevor jedoch das Holz die Kohlen berührte, hielt er in der Bewegung inne. Pferde näherten sich, zehn oder zwölf, langsam, im Schrittempo. Ich muß vorsichtig sein. Ich
    kann mir keine Fehler mehr leisten.
    Die Pferde bogen in Richtung seines niedergebrannten Feuers ab, traten in den trüben Lichtkreis und blieben stehen. Der Schatten ließ ihre Reiter nur als verschwommene Gestalten erscheinen, aber die meisten schienen Männer mit groben Gesichtern zu sein, die runde Helme und lange Lederwämser trugen, mit Metallscheiben wie mit Fischschuppen besetzt. Ein Reiter allerdings war eine Frau mit ergrautem Haar und einem strengen Gesichtsausdruck. Ihr dunkles Kleid war aus einfacher Wolle, aber vom feinsten Webmuster. Daran trug sie eine silberne Nadel, deren Kopf einen Löwen darstellte. Sie hätte zu den Kaufleuten gehören können, die immer zu den Zwei Flüssen kamen und dort Tabak und Wolle kauften. Eine Kauffrau und ihre Leibwächter.
    Ich muß vorsichtig sein, dachte er beim Aufstehen. Keine Fehler.
    »Ihr habt einen guten Lagerplatz gewählt, junger Mann«, sagte sie. »Ich habe ihn auf dem Weg nach Remen schon

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