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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Andor. Die Amyrlin hatte ihnen eine Menge Gold mitgegeben, aber selbst das würde nicht auf ewig reichen. Nynaeve blickte noch einmal nachdenklich in ihre Börse, bevor sie den Riemen wieder verschnürte und sie in ihre Gürteltasche zurücksteckte. »Es sind dreizehn Frauen, die Ihr finden sollt, Meister Sandar, und Ihr bekommt noch einmal genausoviel Silber, wenn Ihr sie wirklich gefunden habt. Spürt sie auf, und wir holen uns unser Eigentum selbst wieder.«
    »Das besorge ich selber und für weniger als das hier«, protestierte er. »Und Extrabelohnungen sind nicht nötig. Ich verlange, was ich eben verlange. Ihr müßt keine Angst haben, daß ich bestechlich sei.«
    »Das ist nicht zu befürchten«, stimmte Ailhuin ihm zu. »Ich sagte doch, er ist ehrlich. Ihr dürft ihm nur nicht glauben, wenn er behauptet, er liebe Euch.« Sandar funkelte sie an.
    »Ich bezahle dafür, Meister Sandar«, sagte Nynaeve entschlossen, »und deshalb bestimme ich, was ich kaufen will. Werdet Ihr diese Frauen aufspüren und nichts weiter?« Sie wartete, bis er nickte, wenn auch widerwillig, bevor sie fortfuhr: »Sie halten sich vielleicht beieinander auf, vielleicht aber auch nicht. Die erste ist aus Tarabon. Sie ist ein wenig größer als ich, hat dunkle Augen und helles, honigfarbenes Haar, das sie, wie es in Tarabon Mode ist, zu vielen kleinen Zöpfen geflochten trägt. Die Männer würden sie wohl hübsch finden, aber sie betrachtet so etwas nicht als Kompliment. Sie hat einen gemeinen Schmollmund. Die zweite kommt aus Kandor. Sie hat langes, schwarzes Haar mit einer weißen Strähne über dem linken Ohr und... «
    Sie nannte keine Namen, und Sandar fragte nicht danach. Namen konnte man so leicht ändern. Nun, da es um Geschäftliches ging, war sein Lächeln verschwunden. Dreizehn Frauen beschrieb sie, und er hörte aufmerksam zu. Als sie fertig war, war Egwene sicher, daß er die Beschreibungen von vorne bis hinten genau wiedergeben könne.
    »Mutter Guenna hat Euch das vielleicht schon gesagt«, beendete Nynaeve ihren Vortrag, »aber ich wiederhole es noch mal: Diese Frauen sind gefährlicher, als Ihr glaubt! Soviel ich weiß, sind schon mehr als ein Dutzend Menschen durch ihre Hand gestorben, und ich wäre nicht überrascht, wenn das nur einen Tropfen Blut an ihren Händen darstellte.« Sandar und Ailhuin rissen die Augen auf. »Wenn sie merken, daß Ihr sie sucht, werdet Ihr sterben. Wenn sie Euch fangen, werden sie Euch zwingen, ihnen zu sagen, wo wir sind, und Mutter Guenna wird wahrscheinlich zusammen mit uns sterben.« Die grauhaarige Frau blickte ungläubig drein. »Glaubt es nur!« Nynaeves warnender Blick heischte Zustimmung. »Glaubt es, oder ich nehme das Silber wieder an mich und suche mir einen anderen Diebfänger mit mehr Hirn!«
    »Als ich jung war«, sagte Sandar mit ernster Stimme, »hat mir eine Taschendiebin ein Messer in die Rippen gerannt, weil ich glaubte, ein hübsches junges Mädchen wäre damit nicht so schnell zur Hand wie ein Mann. Den Fehler begehe ich nie mehr. Ich werde mich verhalten, als seien all diese Frauen Aes Sedai und Schwarze Ajah.« Egwene hätte sich beinahe verschluckt. Er grinste verlegen, als er die Münzen aufsammelte und in seine Börse leerte, die er dann hinter die Schärpe steckte, die er als Gürtel trug. »Ich wollte Euch nicht erschrecken, gute Frau. Es sind keine Aes Sedai in Tear. Es kann ein paar Tage dauern, wenn sie nicht gerade alle zusammen sind. Dreizehn Frauen auf einmal sind leicht zu finden; getrennt wird es schwieriger. Aber ich werde sie so oder so finden. Und ich werde sie auch nicht vergraulen, bevor Ihr nicht wißt, wo sie sich aufhalten.«
    Als er den Strohhut aufgesetzt und die Klogs angeschnallt hatte und aus der Hintertür verschwunden war, sagte Elayne: »Ich hoffe, er überschätzt sich nicht. Ailhuin, ich hörte, was er sagte, aber... Er hat doch begriffen, daß sie gefährlich sind, oder?«
    »Er hat sich noch nie zum Narren gemacht, außer für ein hübsches Augenpaar und ein paar schlanke Fesseln«, sagte die grauhaarige Frau. »Das ist ja wohl die Schwäche jeden Mannes. Er ist der beste Diebfänger in ganz Tear. Seid unbesorgt. Er wird Eure Schattenfreunde finden.«
    »Es wird noch vor Tagesanbruch wieder regnen.« Nynaeve schauderte trotz der Wärme im Raum. »Ich fühle, wie sich ein Sturm zusammenbraut.« Ailhuin schüttelte nur den Kopf und machte sich daran, Teller mit Fischsuppe auszuteilen.
    Nachdem sie gegessen und alles weggeräumt hatten,

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