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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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setzten sich Nynaeve und Ailhuin an den Tisch und unterhielten sich über Kräuter und Heilmittel. Elayne arbeitete an einer Stickerei am Schulterteil ihres Umhangs, mit der sie auf dem Schiff begonnen hatte. Sie stickte winzige blaue und weiße Blumen darauf. Danach las sie in den Essays des Willim von Manaches. Ailhuin hatte das in einem kleinen Bücherregal stehen gehabt. Egwene versuchte auch, zu lesen, doch weder die Essays, noch die Reisen des Jaim Fernstreicher, noch die heiteren Erzählungen von Aleria Elffin konnten ihre Aufmerksamkeit mehr als ein paar Seiten lang fesseln. Sie befühlte den steinernen Ter'Angreal durch den Stoff ihres Kleides hindurch. Wo sind sie? Was wollen sie im Herz? Niemand außer dem Drachen, niemand außer Rand kann Callandor berühren. Was wollen sie also? Was? Was?
    Als sich die Nacht immer tiefer über Tear senkte, führte Ailhuin jede in ein eigenes Zimmer im zweiten Stock. Doch nachdem sie sich in ihr Schlafzimmer zurückgezogen hatte, trafen sich die drei im Schein einer einzigen Lampe in Egwenes Zimmer. Egwene hatte sich bereits bis auf das Hemd ausgezogen. Die Schnur mit den beiden Ringen hing um ihren Hals. Der gestreifte Steinring war viel schwerer als der aus Gold. Sie taten nun, was sie jeden Abend seit ihrer Abreise aus Tar Valon getan hatten, außer in einer einzigen Nacht bei den Aiel.
    »Weckt mich in einer Stunde auf«, sagte sie ihnen.
    Elayne runzelte die Stirn. »Diesmal nach so kurzer Zeit?«
    »Bist du nervös?« fragte Nynaeve. »Vielleicht benützt du ihn zu oft.«
    »Wir wären immer noch in Tar Valon beim Töpfe Schrubben und hofften, eine Schwarze Schwester zu finden, bevor uns ein Grauer Mann findet, wenn ich ihn nicht benützen würde«, sagte Egwene in scharfem Ton. Licht, Elayne hat recht. Ich benehme wie ein ungezogenes Kind. Sie atmete tief durch. »Vielleicht bin ich wirklich übernervös. Das liegt möglicherweise daran, daß wir uns jetzt so nahe beim Herz des Steins befinden. So nahe bei Callandor. Und auch der Falle so nahe, was immer das sein mag.«
    »Sei vorsichtig«, sagte Elayne und Nynaeve sagte etwas leiser: »Sei sehr vorsichtig, Egwene. Bitte!« Sie zog in kurzen Rucken an ihrem Zopf.
    Egwene legte sich auf das niedrige Bett. Sie nahmen auf Hockern zu beiden Seiten des Betts Platz. Donner rollte über den Himmel. Der Schlaf kam nur langsam.
    Wieder befand sie sich zwischen den sanften Hügeln, und wie zuerst immer sah sie die Blumen und die Schmetterlinge unter der Frühlingssonne. Eine sanfte Brise wehte, und die Vögel sangen. Diesmal trug sie grüne Seide. Auf die Brust waren goldene Vögel gestickt. Dazu hatte sie grüne Samtpantoffeln an. Der Ter'Angreal schien leicht genug, um aus ihrem Kleid herauszuschweben. Nur das Gewicht des Rings mit der Großen Schlange hielt ihn fest.
    Sie hatte es anfangs ausprobieren müssen, aber mittlerweile hatte sie einige Gesetzmäßigkeiten von Tel'aran'rhiod kennengelernt. Sogar diese Welt der Träume, diese Unsichtbare Welt, hatte ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten, wenn auch vielleicht eigenartige. Sie war sicher, noch nicht einmal den zehnten Teil davon zu kennen. Wenigstens kannte sie einen Weg, um dahin zu kommen, wohin sie wollte. Sie schloß die Augen und entleerte ihren Geist, so wie sie es getan hätte, um nach Saidar zu greifen. Es war nicht ganz so leicht, denn die Rosenknospe versuchte ständig, sich zu materialisieren, und sie spürte deutlich die Wahre Quelle, sehnte sich nach deren Berührung, doch diesmal mußte sie die Leere mit etwas anderem füllen. Sie stellte sich das Herz des Steins vor, so, wie sie es in all den Träumen gesehen hatte, malte es sich in allen Einzelheiten aus, vollkommen inmitten des Nichts. Die riesigen, matt glänzenden Sandsteinsäulen. Die vom Alter gezeichneten Steinplatten des Fußbodens. Die Kuppel hoch droben. Das Kristallschwert, unberührbar, das sich langsam mitten in der Luft mit dem Knauf nach unten um sich selbst drehte. Als es so wirklich schien, daß sie sicher war, es berühren zu können, öffnete sie die Augen, und sie war dort im Herzen des Steins. Oder zumindest im Herzen des Steins, wie es in Tel'aran'rhiod existierte.
    Die Säulen waren da und auch Callandor. Und um das glitzernde Schwert herum, so trüb und durchscheinend wie Schatten, saßen dreizehn Frauen mit übergeschlagenen Beinen und betrachteten Callandor beim Rotieren. Die Frau mit dem honigfarbenen Haar - Liandrin - drehte den Kopf und sah Egwene mit diesen großen, dunklen

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