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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einmal gelebt hat.« Sie sah sie noch einmal lange an. »Kein Grauer Mann hat mehr gewagt, Tar Valon zu betreten, seit die Trolloc-Kriege vorüber sind.«
    »Was werdet Ihr nun tun?« fragte Egwene. Sheriam zog die Augenbrauen hoch, und sie fügte schnell hinzu: »Falls ich das fragen darf, Sheriam Sedai.«
    Die Aes Sedai zögerte. »Ich denke schon, daß Ihr fragen dürft, denn Ihr hattet ja auch das Pech, ihn zu finden. Die Amyrlin wird das entscheiden, aber ich glaube, nach all dem, was zuletzt geschehen ist, wird sie das soweit wie möglich geheimhalten wollen. Wir brauchen nicht noch mehr Gerüchte. Ihr werdet mit niemandem außer mir darüber sprechen, und natürlich mit der Amyrlin, falls sie es zuerst erwähnt.«
    »Ja, Aes Sedai«, sagte Egwene inbrünstig. Nynaeves Stimme klang kühler.
    Sheriam nahm ihren Gehorsam als etwas ganz Selbstverständliches hin. Sie ließ nicht erkennen, daß sie sie überhaupt gehört hatte. Ihre Aufmerksamkeit galt ganz dem toten Mann. Dem Grauen Mann. Dem Seelenlosen. »Die Tatsache, daß hier ein Mann getötet wurde, wird sich nicht verbergen lassen.« Plötzlich umgab sie das Glühen der Einen Macht, und genauso unvermittelt lag der Körper auf dem Boden unter einer niedrigen Glocke. Sie war durchscheinend grau, und darunter konnte man den Körper nur noch schwer erkennen. »Aber das wird jede, die seine Art erkennen könnte, davon abhalten, ihn zu berühren. Ich muß das entfernen lassen, bevor die Novizinnen zurückkommen.«
    Ihre schrägstehenden, grünen Augen betrachteten sie, als habe sie sich gerade erst an ihre Gegenwart erinnert. »Ihr beiden geht jetzt weg. Am besten in euer Zimmer, Nynaeve. Wenn man bedenkt, was ihr schon alles zu bewältigen habt... Man darf nicht erfahren, daß ihr in diese Sache hier verwickelt seid, selbst wenn es nur am Rande ist. Geht!«
    Egwene knickste und zupfte an Nynaeves Ärmel, aber Nynaeve sagte: »Warum seid Ihr hier heraufgekommen, Sheriam Sedai?«
    Einen Augenblick lang blickte Sheriam überrascht drein, doch dann runzelte sie sogleich kritisch die Stirn.
    »Muß die Oberin der Novizinnen plötzlich eine Entschuldigung haben, wenn sie die Quartiere der Novizinnen besucht, Aufgenommene?« fragte sie leise. »Stellen Aufgenommene nun plötzlich die Aes Sedai in Frage? Die Amyrlin hat vor, aus euch beiden etwas zu machen, aber ob sie das nun schafft oder nicht, ich werde euch wenigstens Manieren beibringen. Nun geht aber, ihr beiden, bevor ich euch in mein Arbeitszimmer schleife, und das keineswegs bereits für den Termin dort, den die Amyrlin für euch vorgesehen hat.«
    Mit einem Mal kam Egwene ein Gedanke. »Verzeiht mir, Sheriam Sedai«, sagte sie schnell, »aber ich muß meinen Umhang noch holen. Mich friert.« Sie eilte weg um die Galerie herum, bevor die Aes Sedai etwas erwidern konnte. Falls Sheriam den Armbrustbolzen vor ihrer Tür fand, würde sie zu viele Fragen stellen. Dann könnten sie nicht mehr behaupten, sie hätten lediglich den Mann gefunden und sonst nichts mit ihm zu tun. Doch als sie die Tür zu ihrem Zimmer erreichte, war der schwere Bolzen weg. Nur die Scharte im Stein neben der Tür zeigte, daß er dort eingeschlagen war.
    Egwene bekam eine Gänsehaut. Wie konnte jemand den entfernen, ohne daß wir es bemerkten? Ein weiterer Grauer Mann! Sie berührte ganz unbewußt Saidar. Nur der süße Strom der Macht in ihr sagte ihr, was sie getan hatte. Trotzdem tat sie etwas, was zum Schwersten gehörte, das sie jemals unternommen hatte: Sie öffnete die Tür und trat in ihr Zimmer. Es war niemand da. Sie schnappte sich den weißen Umhang vom Haken und rannte hinaus, und sie ließ Saidar nicht fahren, bis sie fast wieder bei den anderen angelangt war.
    Zwischen den Frauen mußte während ihrer Abwesenheit noch etwas vorgegangen sein. Nynaeve bemühte sich, demütig zu wirken, brachte es aber nur fertig, dreinzuschauen, als habe sie Sodbrennen. Sheriam hatte die Fäuste in die Hüften gestützt und klopfte irritiert mit der Fußspitze auf den Boden. Der Blick, den sie Nynaeve zuwarf, wirkte, als wollten grüne Mahlsteine sie im nächsten Moment wie Hafer mahlen. Egwene wurde sofort darin mit einbezogen.
    »Verzeiht, Sheriam Sedai«, sagte sie schnell, knickste vor ihr und warf sich gleichzeitig den Umhang über. »Das alles... einen toten Mann zu entdecken... einen... einen Grauen Mann! - das hat mich frieren lassen. Können wir jetzt gehen?«
    Sheriam nickte kurz und Nynaeve machte ihren üblichen sehr kurz

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