Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks
Dennoch, ihm war nicht anzumerken, ob es wehtat; er gab nur einen stetigen Strom von Flüchen und hin und wieder ein Grunzen von sich und baute nach einem besonders festen Tritt gegen einen besonders störrischen Stein hier und da einen zusätzlichen Hüpfer ein.
Nachdem er König Bruenor schließlich viele Minuten hüpfend verflucht hatte, kam er zum Stehen und stemmte die dicklichen Hände in die Hüften.
»Du ziehst in einen Kampf, und genau da gehören meine Jungs und ich auch hin!«
»Wir werden es einem kleinen Trupp von Orks und Riesen heimzahlen«, verbesserte ihn Bruenor. »Es wird kein großer Kampf sein – und sogar noch weniger als das, wenn Pwent und seine Jungs dabei sind.«
»Das ist es eben, was wir tun.«
»Und viel zu gut!«, rief Bruenor.
Pwent riss die Augen auf.
»Häh?«
»Du verdammter Narr!«, schimpfte Bruenor. »Siehst du denn nicht, dass es für mich das letzte Mal sein wird? Wenn wir erst wieder in Mithril-Halle sind, werde ich wieder König sein, und das wird verdammt langweilig werden!«
»Was redest du denn da? Du bist der beste König …«
Bruenor brachte ihn mit einer abwehrenden Bewegung und einem übertrieben angewiderten Blick zum Schweigen.
»Mit verlogenen Botschaftern verhandeln, mit dämlichen, hochnäsigen Adligen und noch dämlicheren und hochnäsigeren Damen Schmeicheleien austauschen … Glaubst du, dass ich in den nächsten hundert Jahren meine Axt oft verwenden werde? Nur wenn eine weitere Armee von verdammten Drow an unsere Türen klopft! Also habe ich jetzt eine letzte Chance, und du willst mir mit deiner Killertruppe den Spaß nehmen? Und ich dachte, du wärst mein Freund!«
Das machte Pwent stutzig und bewirkte, dass er die ganze Situation in vollkommen anderem Licht sah.
»Ich bin dein Freund, König Bruenor«, sagte Pwent feierlich und zurückhaltender, als Bruenor ihn je erlebt hatte. »Ich werde mit meinen Jungs nach Mithril-Halle ziehen, um dort alles für deine Ankunft vorzubereiten.«
Er hielt inne und zwinkerte Bruenor verstohlen zu – nun, zumindest sollte es verstohlen sein, aber bei Pwent kam es heraus wie ein übertriebenes Zucken.
»Und ich hoffe, du kommst nicht zu schnell zurück«, fuhr Pwent fort, verständnisvoller, als Bruenor erwartet hatte. »Es mag nur eine kleine Bande gewesen sein, die die Jungs aus Felbarr überfallen hat, aber vielleicht findest du unterwegs ja noch ein paar andere Orks. Ich wünsche dir viel Spaß, König Bruenor. Mögest du tausend mehr Kerben in deine Axt schlagen, bevor du deine schimmernden Hallen wiedersiehst!«
Mit großem Getöse und Fanfaren und dem Versprechen, viele Orks und Riesen zu töten, machten sich Bruenor und seine Freunde zusammen mit Dagnabbit, Tred und fünfundzwanzig kräftigen Kriegern auf in die Berge. Zwerge waren kein blutrünstiges Volk, aber sie wussten, wie man feierlich in den Krieg zog, wenn es gegen Orks und Riesen ging, ihre verhasstesten Feinde.
Was die Freunde anging, so waren sie alle begeistert, wieder auf dem Weg in ein Abenteuer zu sein (sogar Regis!), und daher waren die Einzigen, die an diesem schönen Morgen Bedauern verspürten, diejenigen, die nicht mitkommen durften.
Für den Dunkelelfen war es wie in alten Zeiten: die gleiche Kameradschaft, die sein Leben in den letzten Jahren so viel reicher gemacht hatte. Seine alte Truppe marschierte wieder ins Wilde Land, und nun verstanden sie sich besser als je zuvor und kannten ihren jeweiligen Platz in der Welt. Ein wahrhaft viel versprechender Tag!
Was Drizzt Do'Urden nicht wusste, war, dass er auf dem Weg in den traurigsten Tag seines Lebens war.
TEIL 2
Direkt ins Maul eines Riesen
Ich habe keine Angst zu sterben.
So, jetzt habe ich es ausgesprochen, ich habe es zugegeben … zumindest mir selbst gegenüber. Ich habe keine Angst vor dem Sterben, und ich hatte keine mehr seit dem Tag, an dem ich Menzoberranzan verließ. Nur dass ich das jetzt erst wirklich zu schätzen weiß, und nur dank meines guten Freundes Bruenor Heldenhammer.
Es ist keine künstliche Tapferkeit, die mich solche Worte aussprechen lässt. Ich brauche meinen Mut nicht zu beweisen, und ich habe es nicht nötig, mich über andere zu erheben. Es ist die schlichte Wahrheit. Ich habe keine Angst zu sterben.
Ich will nicht sterben, und ich bin vollkommen überzeugt, dass ich leidenschaftlich gegen jeden kämpfen werde, der vorhat, mich zu töten. Ich renne nicht wie ein Dummkopf in ein feindliches Lager, wenn ich keine Chance habe zu siegen
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