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Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks

Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks

Titel: Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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viele Prüfungen ablegen müssen. Feinde und andere physische Hindernisse gab es selbstverständlich mehr als genug, aber mit ihnen kamen auch die Prüfungen des Herzens. Als es notwendig war, kehrte ich zurück nach Menzoberranzan, um mich den Drow zu ergeben, damit sie meine Freunde in Ruhe ließen, und dieser schwerwiegende Fehler hätte die Frau, die ich sehr liebe, beinahe das Leben gekostet. Ich musste mit ansehen, wie ein verwirrter und erschöpfter Wulfgar sich von unserer Gruppe entfernte, und ich befürchtete, dass er sich in eine Gefahr begab, aus der er nie zurückkehren würde. Und dennoch, trotz dieses schrecklichen Abschiedsschmerzes, wusste ich, ich musste ihn gehen lassen.
    Manchmal ist es schwer, weiterhin davon überzeugt zu sein, dass der Weg, den man eingeschlagen hat, der richtige ist. Das Bild der sterbenden Ellifain wird mich ewig heimsuchen, und dennoch, im Nachhinein verstehe ich, dass ich nicht anders hätte handeln können. Selbst jetzt, da ich die schrecklichen Folgen meiner Taten an jenem schicksalhaften Tag vor einem halben Jahrhundert kenne, glaube ich, dass ich dem gleichen Weg folgen würde, dem, den mein Herz und mein Gewissen mir aufgezwungen haben. Denn das ist alles, was ich tun kann – alles, was jeder tun kann. Die innere Anleitung durch das Gewissen ist der beste Maßstab auf diesem schwierigen Pfad, selbst wenn auch sie nicht unfehlbar ist.
    Aber ich werde ihr folgen, obwohl ich inzwischen genau weiß, welch tiefe Wunden mir dabei zugefügt werden können. Denn solange ich glaube, dass ich auf dem richtigen Weg bin, werde ich, wenn man mich tötet, in dem Wissen sterben, dass ich zumindest für kurze Zeit Teil von etwas Größerem war, als Drizzt Do'Urden allein je sein könnte.
    Kein Drow, kein Mensch, kein Zwerg könnte jemals mehr als das verlangen.
    Ich habe keine Angst zu sterben
    Drizzt Do'Urden

Am Rand der Katastrophe
    »Wir haben uns verirrt!«, brüllte der Zwerg mit dem gelbblonden Bart.
    Er machte einen drohenden Schritt nach vorn und fiel dabei fast über seinen langen, wehenden Bart. Er war ein breitschultriger Bursche, beinahe ohne Hals und mit einem Gesicht, in dem so gut wie alles übertrieben wirkte: eine riesige Nase, lang und breit, ein großer Mund mit großen Zähnen, die unter dem blonden Schnurrbart vorstanden, und wilde dunkle Augen in weiten Höhlen, die nur noch wilder aussahen, wenn er, wie jetzt, aufgeregt war. Obwohl seine schwere Rüstung noch beim Schlafsack lag, trug er immer noch den großen Helm aus Metall mit dem hoch aufragenden Geweih eines Zehnenders.
    »Wie konnte das passieren, du Idiot?«, sagte er. »Du hast doch all diese Vögel, die dich leiten, oder?«
    Der andere Zwerg, sein älterer Bruder, zuckte die Achseln und gab ein klägliches »Oooh« von sich.
    Er senkte den Blick auf seine Füße, die in Sandalen steckten und nicht in den üblichen schweren Zwergenstiefeln, und trat gegen einen Stein, was diesen ins Unterholz hüpfen ließ.
    »Du hast gesagt, du könntest uns hinbringen!«, tobte Ivan Felsenschulter weiter. »Eine Abkürzung? Ja, eine verdammte Abkürzung, und wohin hat sie uns gebracht? Näher an Mithril-Halle? Nein! Aber irgendwohin schon, und du hast Recht, du Blödmann, wir sind hier wirklich schnell hingekommen!«
    Der zornige Zwerg richtete sich auf, zupfte sein Kettenhemd zurecht und schnallte sich einen Gurt mit winzigen Armbrustbolzen um, der sich von seiner linken Schulter zur rechten Hüfte zog.
    »Tick, tick, tick: Bumm«, warnte ihn sein Bruder Pikel zum hundertsten Mal und zeigte dabei auf die Armbrustbolzen, die alle mit einer kleinen Wuchtöl-Phiole ausgerüstet waren.
    Im Gegenzug zog der zornige Ivan eine Armbrust, ein genaues Abbild der Waffen, die die Dunkelelfen des Unterreichs bevorzugten, und fuchtelte damit vor Pikels Nase herum.
    »Selber Bumm, du Blödmann!«
    Pikel verdrehte die Augen und flüsterte einen kurzen Zauberspruch. Bevor Ivan ihm noch sagen konnte, er solle das sein lassen, bewegte sich ein Zweig nach unten, berührte den ausgestreckten Arm des gelbbärtigen Zwergs, schlang sich um sein Handgelenk und zog Ivan hoch, so dass er auf den Zehenspitzen stand.
    »O nein, damit willst du bestimmt nicht anfangen«, warnte Ivan Pikel. »Nicht jetzt.«
    »Nix Bumm«, erklärte Pikel mit fester Stimme und drohte mit dem Finger wie eine Mutter, die ihren Sprössling ausschimpft.
    Selbstverständlich wirkte er dabei so lächerlich wie immer, mit seinem langen, grün gefärbten Bart, den er in

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