Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks
der Mitte geteilt, hinter die großen Ohren gezogen und dann mit dem langen Haar verflochten hatte, das ihm bis auf den Rücken hing. Er trug ein hellgrünes Gewand aus mehreren Schichten, das er in der Taille mit einem dicken Seil gegürtet hatte, und mit weiten Ärmeln, die über seine Hände hingen, wenn er sie zur Seite ausstreckte.
Ivan lachte leise, ein Lachen, das seinem Bruder versprach, dass er bald einer Faust begegnen würde.
Pikel ignorierte ihn einfach und ging zur Seite des kleinen Lagers, wo ein Topf mit Gemüseeintopf über dem Feuer hing. Die beiden hatten die Erhebende Bibliothek in den Bergen oberhalb der kleinen Stadt Carradoon schon vor mehr als einem Zehntag verlassen, weil sie Cadderlys Bitte folgen wollten, ihn und seine Frau Danica und die ganze Kathedrale bei der feierlichen Krönung von König Bruenor Heldenhammer von Mithril-Halle zu vertreten. Ivan und Pikel hatten schon seit Jahren darüber gesprochen, dass sie nach Mithril-Halle gehen wollten, seit Drizzt Do'Urden und Catti-brie zur Erhebenden Bibliothek gekommen waren, weil sie nach einem Freund suchten, der verschwunden war. Nachdem nun im Schneeflockengebirge alles friedlich war und ein solch großes Ereignis bevorstand wie Bruenors Krönung, schien dies ein geeigneter Zeitpunkt für den Besuch zu sein.
Als sie gerade erst das Schneeflockengebirge hinter sich gelassen hatten, gleich zu Beginn ihrer Reise, hatte Pikel, der im Herzen und in seiner religiösen Praxis ein Druide war, seinen Bruder informiert, dass er sie viel schneller weiterbringen konnte. Immerhin konnte er mit den Tieren sprechen, obwohl er kaum im Stande zu sein schien, sich mit einer anderen Person als Ivan zu verständigen, der jedes Grunzen seines Bruders deuten konnte. Er konnte das Wetter ausgesprochen genau vorhersagen, und dann gab es noch ein weiteres kleines Ass in Pikels weitem Ärmel, eine Ferntransportmethode, mit der sich nur die Druiden auskannten. Sie bediente sich der inneren Verbindung zwischen Bäumen und befähigte ihn, in einen Baum hineinzugehen und viele Meilen entfernt in einem anderen wieder herauszukommen. Ivan und Pikel hatten genau das getan, aber bisher nur einmal und mit mehr als nur ein wenig Gemecker von Ivan, der das alles für vollkommen unnatürlich hielt. Sie hatten sich in einem tiefen, dunklen Wald wiedergefunden. Zuerst hatte Ivan angenommen, sie befänden sich in Shilmista, dem Elfenwald, der auf der anderen Seite des Schneeflockengebirges lag, aber nachdem sie einen Tag an diesem dunklen Ort umhergewandert waren, hatten sie begriffen, dass der seltsame Wald ganz anders war als das magische Land, das von Elbereth und seinem tanzenden Elfenvolk bewohnt wurde. Dieser Wald, was und wo immer er sein mochte, war erheblich dunkler und furchterregender als der luftige Forst von Shilmista. Der Wind hier hatte einen Biss, als wären sie erheblich weiter im Norden.
»Wirst du mich wohl endlich runterlassen?«, rief Ivan empört.
»Mhmmhm.«
Ivan lachte leise, hielt die freie Hand unter den gefangenen Arm und ließ die Armbrust fallen. Er bewegte sich rasch, brachte die Waffe zum Gesicht hoch, hakte die Sehne unter die oberen Schneidezähne und zog sie fest, bis sie in Position klickte, dann biss er in den Griff der Waffe, hielt sie im Mund und griff nach unten, um einen kleinen Pfeil aus dem Waffengurt zu holen.
»Oh!«, protestierte Pikel, als er es bemerkte. Er nahm ein kleines Holzscheit aus dem Vorrat neben dem Feuer und begann, rasch zu rezitieren, erklärte das Ganze dann zu einem »Shalala« und stürzte auf seinen Bruder zu.
Ivan legte ruhig und entschlossen den Bolzen ein, hob die Waffe und zielte auf den Ast, der ihn umschlungen hatte. Dann erkannte er jedoch, dass der heulende Pikel zu nahe war, senkte vollkommen ungerührt die Waffe in Richtung seines angreifenden Bruders und schoss.
Der Bolzen traf Pikels verzauberte Keule, blieb stecken und brach dann ab. Ein gleißender Blitz und ein Knall hielten Pikels Angriff auf, und der verdutzte Zwerg blieb stehen, Bart und Haar auf einer Seite qualmend, den rechten Arm immer noch erhoben, aber statt einer verzauberten Keule nur noch einen geschwärzten Stumpf in der Hand haltend. »Oh«, stöhnte der Druidenzwerg.
»Ja, und dein Baum wird der Nächste sein!«, versprach Ivan, steckte die Armbrust wieder in den Mund und tastete nach einem weiteren Bolzen.
Pikel warf sich auf ihn, und beide Zwerge fielen nach hinten, nur um von dem starken Ast aufgefangen und nach vorn
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