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Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter

Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter

Titel: Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Flügeln.«
    Tsinkas Kinnlade klappte nach unten. Obould lachte sie aus.
    »Ein Pferd kann vielleicht schlau sein, aber dieses Geschöpf ist mehr«, sagte Obould. »Es ist weise. Ja! Und da ich das jetzt weiß …«
    »Komm zu mir«, bat Tsinka, streckte den Arm aus und nahm eine so übertriebene, so bewusst verlockende Pose ein, dass Obould erneut lachen musste.
    Er ging tatsächlich zu ihr, blieb aber weiterhin abgelenkt, weil er über die Folgen seiner Einsicht nachdachte. Er wusste nun, welche Art Geschöpf der Pegasus war; er wusste, dass es sich um mehr als ein dummes Pferd mit Flügeln handelte, denn er hatte erkannt, dass der offensichtliche Starrsinn des Tieres tatsächlich Loyalität war. Und wenn er das wusste, dann wussten es die ehemaligen Herren des Pegasus zweifellos ebenfalls, was bedeutete, dass sie ganz bestimmt nicht zulassen würden, dass das Tier gefangen blieb.
    Dieser Gedanke ließ Obould nicht los und überschattete jede Bewegung von Tsinka, jeden Biss, jedes Streicheln, jedes Schnurren. Statt sich im Nebel der Lust aufzulösen, wurden die Bilder von Elfen, die aus dem Himmel herabstürzten, um den Pegasus zu retten, nur noch deutlicher. Obould verstand nun den wirklichen Wert des Geschöpfs, das seine Leute gefangen genommen hatten.
    Der Ork-König stieß einen lauten Ruf aus und erschreckte Tsinka damit. Sie hielt inne und starrte ihn verstört an.
    Obould warf sie zur Seite, sprang auf und griff nach einem schlichten Fell, um es um sich zu wickeln, bevor er durch die Zeltklappe ins Lager hinausging.
    »Wo willst du denn hin?«, kreischte Tsinka. »Du kannst jetzt nicht gehen!«
    Obould verschwand hinter der Zeltklappe, die wieder an Ort und Stelle fiel.
    »Du darfst nicht ohne deine Rüstung gehen!«, rief Tsinka. »Du bist Gruumsh! Du bist der Gott! Du musst geschützt sein!«
    Obould steckte den Kopf wieder herein, und seine Augen und das breite Grinsen zeichneten sich deutlich im Fackellicht ab. »Wenn ich ein Gott bin …«, setzte er an, aber dann beließ er es dabei. Sollte Tsinka es doch selbst herausfinden. Wenn er ein Gott war, wozu brauchte er dann eine Rüstung?
    »Sonne«, sagte Innovindil atemlos, als sie das wunderschöne geflügelte Pferd schließlich entdeckte. Hinter ihr auf dem Hang scharrte Mond und schnaubte, denn er wusste offenbar, dass seine Schwester und Gefährtin sich dort unten im grasigen Tal befand.
    Innovindil hörte Mond jedoch kaum und bemerkte auch nicht, dass ihr Dunkelelfenfreund an ihrer Seite sich regte. Sie starrte weiterhin den Pegasus an, der im hohen Gras angepflockt war und graste. Sie konnte nicht vergessen, wie sie Sonne zum letzten Mal gesehen hatte, gefangen unter einem Netz, und sie sah auch immer wieder die anderen Bilder, die zu dieser beunruhigenden Szene gehörten. Der Tod ihres geliebten Tarathiel stand ihr deutlich vor Augen. Sie sah seinen verzweifelten Kriegstanz gegen Obould und dieses plötzliche, verblüffende Ende.
    Sie starrte Sonne an und blinzelte die Tränen weg. Drizzt Do'Urden legte eine Hand auf ihre Schulter, und als es Innovindil schließlich gelang, ihn anzuschauen, wusste sie, dass er verstand, was in ihr vorging.
    »Ich weiß«, bestätigte der Drow. »Ich sehe ihn ebenfalls.«
    Innovindil nickte schweigend.
    »Lass uns eine Möglichkeit finden, einen großen Schritt auf unsere Rache für Tarathiel zuzumachen«, sagte Drizzt.
    »Mehr als alles andere würde er sich wünschen, dass wir Sonne aus den Klauen der Orks befreien. Also sorgen wir dafür, dass sein Geist Ruhe findet.«
    Wieder ein schweigendes Nicken, und Innovindil blickte zurück ins Tal. Sie konzentrierte sich nicht mehr auf den Pegasus, sondern hielt nach Zugangswegen Ausschau, die sie näher an das arme Geschöpf heranbringen würden. Sie betrachtete die Ork-Wachen rund um Sonne und zählte ein halbes Dutzend.
    »Wir könnten schnell auf Mond ins Tal hinabstürzen«, schlug sie vor. »Ich setze dich direkt hinter Sonne ab und gebe dir Deckung, während du unsere gefangene Freundin befreist.«
    Drizzt schüttelte bereits den Kopf, bevor sie den letzten Satz beendet hatte. Er wusste, dass sich das große feindliche Lager gleich auf der anderen Seite des Tals hinter einer flachen Kuppe befand.
    »Wir werden nicht genug Zeit haben«, wandte er ein. »Wenn sie uns schon bemerken, bevor wir Sonne erreicht haben, wird uns nicht genug Zeit bleiben, um Sonne zu befreien. Eisriesen können Steinblöcke sehr weit werfen, und sie zielen für gewöhnlich ziemlich

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