Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
Elfen aufmerksam und mit ausdruckslosen Mienen. Sie ließen sich kein Wort entgehen, aber sie blieben vollkommen ungerührt, sogar, als Nikwillig plötzlich aufsprang, als er die von Nanfoodle erzeugte Explosion beschrieb, die immerhin heftig genug gewesen war, um einen ganzen Bergkamm zu sprengen.
»Und so sah es aus, als ich alles das letzte Mal gesehen habe«, schloss Nikwillig. »Obould hat Bruenor im Westen ins Loch getrieben, und Trolle, Orks und Riesen hatten schon zuvor im Osten das Gleiche erreicht. Mithril-Halle ist ein einzelner Edelstein in einem Haufen bleierner Monster.«
Die beiden Elfen sahen einander an.
Der erschöpfte Zwerg fand ihre Mienen alles andere als beruhigend.
Nach etwas mehr als einem Zehntag hatten Drizzt und Innovindil die höheren Ausläufer des Grats der Welt erreicht. Gerti und ihre beinahe sechzig Riesen hatten einen gewundenen Pfad nach oben eingeschlagen, aber sie bewegten sich dabei recht schnell. Unterwegs hatten die beiden Elfen einen guten Überblick über die Arbeiten am Surbrin erhalten, und was sie dort gesehen hatten, war nicht besonders tröstlich gewesen. Überall am Ufer, beinahe an jeder bekannten Furt und in jedem anderen Bereich, wo man vielleicht den Fluss überqueren konnte, hatten die Orks Befestigungsanlagen errichtet.
Die beiden versuchten, sich auf ihre derzeitige Mission, Sonne zu retten, zu konzentrieren, aber das war nicht einfach, besonders nicht für Innovindil, die sich laut und häufig fragte, ob sie nicht lieber den Fluss überqueren sollte, um ihre Leute zu warnen.
Aber die Elfen des Mondwalds behielten den Surbrin ohnehin im Auge, und sie nahm an, dass sie bereits wussten, was los war. Also war sie mit Drizzt weitergezogen, und die beiden hatten Gertis Karawane sorgfältig beobachtet und auf eine Möglichkeit gewartet, zu Sonne zu gelangen. In der ganzen Zeit hatte sich jedoch keine solche Chance ergeben.
Sobald sie in den Bergen und auf rauerem Gelände waren, wurde es schwieriger, mit den Riesen Schritt zu halten. Bei mehreren Gelegenheiten hatte Drizzt Guenhwyvar heraufbeschworen, die dann vorausgeeilt war und herausgefunden hatte, wo sich die Riesen befanden, damit der Drow und Innovindil ihnen weiterhin folgen konnten.
»Ich fürchte, das hier ist einfach nur dumm«, sagte Innovindil eines Abends, als sie im Schatten eines flachen Felsüberhangs lagerten, der gerade genug Deckung bot, dass Drizzt ein kleines Feuer machen konnte. Normalerweise hätte er das nicht getan, aber obwohl im Süden nahe Mithril-Halle der Herbst kaum begonnen hatte, verfügte der Wind hier oben bereits über eine winterliche Kälte. »Und während wir hier weiterhin nichts erreichen, werden mein Volk und die Zwerge belagert.«
»Du wirst Sonne nicht im Stich lassen, solange noch Hoffnung besteht«, erwiderte Drizzt. »Du bist einfach nur frustriert.«
»Und du nicht?«
»Selbstverständlich. Ich bin frustriert, ich bin wütend, und ich will nichts so sehr, wie Obould den hässlichen Kopf von den Schultern reißen.«
»Und wie kämpfst du gegen solche Gefühle an, Drizzt Do'Urden?«
Drizzt wartete einen Moment, bevor er antwortete, denn er bemerkte eine Veränderung in Innovindils Blick, als sie diese Frage stellte, und auch eine deutliche Veränderung in ihrem Ton. Sie hatte ebenso sehr um seinetwillen wie für sich selbst gefragt. In den Zehntagen, die sie miteinander verbracht hatten, hatte sich Innovindil Drizzt schon öfter zugewandt und eine Frage wie: »Weißt du, was es bedeutet, ein Elf zu sein, Drizzt Do'Urden?« gestellt. Sie wollte offenbar seine Mentorin sein, was die elfische Erfahrung anging, und es gab Lektionen, die er gerne lernte.
»Mit Augenblicken der Reflexion«, antwortete er. »Vor allem bei Sonnenaufgang spreche ich laut mit mir selbst. Jeder, der mich zufällig belauscht, würde mich für verrückt halten, aber wenn ich die Worte laut ausspreche, meine Angst, meinen Schmerz und meine Schuldgefühle laut bekenne, hilft mir das tatsächlich, mit diesen häufig irrationalen Gefühlen zurechtzukommen.«
»Irrational?«
»Meine Vorurteile gegen mein eigenes Volk«, erwiderte Drizzt. »Meine Leidenschaft für das, was ich für richtig halte. Mein Schmerz beim Verlust eines Freundes oder sogar eines Feindes.«
»Ellifain.«
»Ja.«
»Es war nicht deine Schuld.«
»Das weiß ich. Selbstverständlich weiß ich das. Wenn ich gewusst hätte, dass es Ellifain war, hätte ich versucht, sie vom Kampf abzuhalten oder sie auf eine Weise zu
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