Die Rueckkehr des Highlanders
genommen, aber Ihr ... Ihr habt alles verloren, nicht wahr?«
»Nein, Adara. Ich habe noch mein Leben, ich habe noch meine Würde und meine Moral. Nehmt mein Wort dafür, ich habe immer noch viel zu verlieren.«
Der Ton seiner Stimme sagte alles, und als sie an Phantom dachte, erkannte sie, dass Christian recht hatte.
»Ich bin froh darum. Ihr müsst hart dafür gekämpft haben, diese drei zu behalten.«
Er zügelte sein Pferd und sprach erst, als sie neben ihm war. Der Blick, den er ihr zuwarf, sandte Kälte in ihre Seele. »Ihr habt keine Ahnung, Mylady, und ich hoffe, das bleibt auch so.«
»Hofft Ihr oder betet Ihr?«
Er lachte kurz, bitter. »Ich hoffe. Ich habe schon vor langer Zeit aufgehört zu beten.«
Er drückte seinem Pferd die Fersen in die Flanken und ritt voraus, gab ihr Zeit, diese Eröffnung zu verdauen. Sie blickte zu Lutian, der sie unbehaglich anschaute.
»Er ist ein Mann mit vielen Dämonen, meine Königin«, erklärte er flüsternd.
Adara stimmte ihm darin zu, aber ihre Verwirrung war auch größer. Sie trieb ihr Pferd an, bis sie Christian eingeholt hatte. »Ich verstehe nicht. Wenn Ihr aufgehört habt zu beten, warum tragt Ihr dann Mönchsgewänder?«
»Es passt mir.«
»Warum?«
Er ließ sein Pferd langsamer werden und warf ihr einen bohrenden Blick zu, den die zunehmende Dunkelheit nicht verbergen konnte. »Warum tragt Ihr Bauernkleider?«
»Weil ich nicht will, dass alle sofort erkennen, dass ich eine Königin bin.«
»Warum?«
»Weil mein Leben dann in Gefahr wäre, wenn ...« Adara runzelte die Stirn. »Ihr fürchtet um Eure Sicherheit?«
»Nein, niemals. In aller Aufrichtigkeit, meine Sicherheit könnte mich nicht weniger kümmern. Ich ziehe mich so an, wie ich es tue, damit ich in Ruhe gelassen werde und niemand mir unnötig Fragen stellt.«
»Sagt, Mylord, bezieht sich das auch auf lästige Ehefrauen, die sich ständig in alles einmischen und besser zu Hause geblieben wären?«
Sie bemerkte das leichte Heben seiner Mundwinkel. »Macht nur weiter so, Christian, am Ende bringt Ihr sogar ein Lächeln zustande.«
Sein Gesicht wurde wieder ernst. »An unserer Lage gibt es wenig, das ich komisch finde, Adara.« »Seid Ihr da ganz sicher, Mylord Prinz? Ich persönlich denke, nackt aus einem Zimmerfenster geworfen zu werden, ist eher komisch. Oder wenigstens werde ich das so sehen, wenn die Verlegenheit nachlässt.«
Sie hatte den Eindruck, als müsse er ein Lächeln unterdrücken.
»Wie könnt Ihr Komik in dem finden, was Euch passiert
ist?«
Sie zuckte die Achseln. »Es gibt fast überall Komik. Mein Vater sagte immer, der ist ein weiser Mann, der über sich selbst lachen kann.«
»Nur ein Narr lacht über sich selbst, und seine Narrheit wäre noch größer, wenn er anderen erlaubt, über ihn zu lachen.«
»Verzeihung?«, warf Lutian leicht gekränkt ein.
Adara gab ihm ein Zeichen zu schweigen. »Lachen ist die Musik der Engel. Es reinigt die Seele von aller Melancholie und mehrt das Schöne in unserem Leben. Daher schätze ich Lutian so. Ohne Lachen und Humor wären wir alle innerlich öde und leer.«
»Dann bin ich das eben. Werdet Ihr mich jetzt in Ruhe lassen?«
Adara seufzte. Der Mann, den ihre Eltern ihr zum Gemahl bestimmt hatten, war ein hoffnungsloser Fall. Armer Christian, so wenig Freude zu empfinden.
Sie öffnete ihren Mund, um etwas zu erwidern, aber er hob seine Hand, um sie daran zu hindern.
Sein Pferd zügelnd, legte er den Kopf schief, als lauschte er in den Wald.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte sie flüsternd.
»Ja. Wir werden verfolgt.«
Vier
Adaras Herz begann wie verrückt zu klopfen, während sie den dunklen Wald um sie herum ängstlich beobachtete. »Wo?«
Er legte sich einen Finger auf die Lippen, forderte sie auf, still zu sein, während er lauschte. Nach ungefähr einer Minute drängte er sein Pferd dichter an ihres, sodass er mit gesenkter Stimme mit ihr reden konnte. Lutian kam auch näher.
»Withernsea Abbey ist nur etwa eine Meile von hier. Wenn wir angegriffen werden, ehe wir dort ankommen, reitet so schnell wie möglich immer weiter Richtung Norden. Schaut nicht zurück. Verlangsamt Euer Tempo nicht, bis Ihr die Tore der Abtei erreicht. Reitet zur Rückseite des Komplexes, wo Bruder Thomas an der Almosenpforte sein müsste. Sagt ihm, Christian von Acre schickt Euch, damit Ihr im Kloster Zuflucht findet. Habt Ihr das verstanden?«
Sie nickte.
»Gut. Dann los!«
Adara drückte ihrem Pferd die Fersen in die Flanken, worauf
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