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Die Rueckkehr des Highlanders

Titel: Die Rueckkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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sagt beispielsweise, dass die Lehre von den Körpersäften nicht richtig ist. Er glaubt nicht, dass der Aderlass eine Möglichkeit ist, das Gleichgewicht zwischen ihnen wiederherzustellen. Er meint, das ganze Konzept der Lehre der vier Körpersäfte sei unkorrekt und dass das Blut durch den ganzen Körper fließt und alle Hauptorgane verbindet.«
    Christian begrüßte das anspruchsvolle Thema, das seine Gedanken von den wundervollen Rundungen ihrer Kehrseite auf etwas wesentlich weniger Beunruhigendes lenkte. »Galen spricht nicht von Blutfluss, und Plato ebenso wenig.«
    Lächelnd drehte sie sich zu ihm um. »Ihr habt Galen und Plato gelesen?«
    »Ja, und Konstantin, den Afrikaner, Aelfric, Aristoteles und viele andere.«
    An ihrer Miene konnte er ablesen, dass sie das entzückte. Sie füllte ein paar von den Kräutern in eine Schüssel auf dem Tisch, dann kam sie zu ihm. »Ihr seid erstaunlich gebildet.«
    »Ich bin schließlich in einem Kloster aufgewachsen«, erklärte er spöttisch. »Es gab nicht viel zu tun, außer Manuskripte abzuschreiben und zu illustrieren. Bruder Ambrosius war der Ansicht, dass die großen Werke unbedingt für zukünftige Generationen erhalten werden sollten.«
    Sie nahm ihm den Becher Wein aus der Hand und goss etwas davon in ihre Schüssel, um eine dickliche Paste anzurühren. »Dann könnt Ihr malen?«
    Er nickte. »Ich war vierzehn und steckte damals dauernd in Schwierigkeiten. Mich hat das, was ich kopieren sollte, derart fasziniert, dass ich vergessen habe weiterzuschreiben und stattdessen zu lesen angefangen habe. Monsignore Foley wurde dann immer knallrot im Gesicht, sodass seine buschigen weißen Augenbrauen wie Teufelshörner abstanden, ehe er mir mit Zeichen zu verstehen gab, dass ich Weiterarbeiten sollte. Später musste ich im Refektorium stehen, während die anderen Mönche aßen, damit ich meine Faulheit überdenken und den Herrn um Vergebung bitten konnte.« Er beobachtete, wie sie die kalte, breiige Paste auf seine Wunde strich. Es brannte etwas, aber mit ein bisschen Einbildung konnte er fast schon spüren, wie sie das Gift aus seinem Körper zog.
    »Habt Ihr Eure Lektion gelernt?«, erkundigte sie sich.
    »Nein. Ich fürchte, ich war ein schlechter Schüler und habe manche Mahlzeit verpasst.«
    Sie hob eine Augenbraue und unterbrach ihre Tätigkeit. »Nun, für einen Mann, der einige Mahlzeiten verpasst hat, muss ich sagen, seid Ihr noch gut in Form gekommen.«
    Christian schaute wie gebannt auf die gebräunte Haut ihrer Wange. Sie sah so exotisch aus. Anders als die europäischen Frauen war sie nicht blass, ihr Gesicht schien zu strahlen. Ehe er sich davon abhalten konnte, legte er ihr einen Finger auf die Lippen und fuhr die Umrisse nach.
    »Was sonst habt Ihr gelernt?«, fragte er sie.
    »Gesetzeskunde«, erwiderte sie beiläufig. »Besonders den Codex Theodosianus und das Corpus Iuris Civilis finde ich spannend.«
    Wie ironisch. Viele von den bürgerlichen Gesetzen befassten sich mit der Ehe. »Es ist die Pflicht eines Vormundes, sich um die Angelegenheiten seines Mündels zu kümmern, aber das Mündel darf heiraten oder auch nicht, wie es will.«
    Adara war beeindruckt. »Ihr habt den Kodex auswendig gelernt?«
    »Nur bestimmte Passagen, wie zum Beispiel, dass ein Sohn vom Vater nicht gezwungen werden kann zu heiraten.«
    Sie begann wieder Paste auf seine Wunde zu streichen. »Wenn dagegen ein Sohn auf Drängen seines Vaters hin eine Frau geheiratet hat, die er aus freiem Willen nie geheiratet hätte, dann ist diese Ehe dennoch rechtsgültig. Denn sie wurde nicht gegen den ausdrücklichen Willen der beteiligten Parteien geschlossen, der Sohn hätte schließlich standhaft bleiben können.«
    Jetzt war es an ihm, beeindruckt zu sein, auch wenn ihre Argumentation darauf hinauslief, dass er nach dem Gesetz ihre Ehe akzeptieren musste. »Ihr seid erstaunlich.«
    »Nicht wirklich. Ich diskutiere nur gerne mit meinen Ratgebern, was sie ihrerseits überhaupt nicht leiden können.«
    »Und mit Eurem Ehemann.«
    Ihre Augen strahlten wie Feuer und bezauberten ihn. »Aye. Ihr seid ein würdiger Gegner.«
    »Ehrlich?«
    Sie nickte. »Es geschieht nicht oft, dass ich auf jemanden treffe, der mir gewachsen ist.«
    »Ich auch nicht.« Christian strich mit seinen Fingerrücken über ihre Wange. Kein Wunder, dass sein Vater immer das Gesicht seiner Mutter gestreichelt hatte. Es gab gewiss nichts Zarteres als die Haut einer Frau.
    Er senkte den Kopf und sah flüchtig Zweifel in ihren

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