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Die Rueckkehr des Highlanders

Titel: Die Rueckkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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Bruderschaft des Schwertes.«
    »Wie das?«
    »Christian sagte, sein Vater habe ihm Geschichten von Männern erzählt, die zu Zeiten der Überfälle durch die Nordmänner lebten. Sie kamen von überall auf der Welt zusammen, um gemeinsam gegen Barbarei und Ungerechtigkeit zu kämpfen. Ihr Anführer war ein König namens Artus, wegen des Bärenbanners, das er trug. Artus’ Motto war, dass Macht nicht vor recht gehen sollte. Dass der Stärkere nicht einfach recht bekommen sollte, nur weil er stärker war als der Schwächere. Recht sollte das oberste Gebot sein. Die Pflicht der Ritter und anderer Männer ist es, für die zu kämpfen, die das nicht selbst können. Das war das Fundament, auf dem unsere Bruderschaft fußte. Wann immer einer von uns schwach war, beschützten ihn die anderen.«
    Adara musste über diesen Schwur lächeln. »Das klingt wundervoll.«
    Er lachte bitter. »An Folter und Hunger war nichts wunderbar. Wir waren Kriegsgefangene, und unsere Wächter haben uns für jeden Kreuzfahrer zahlen lassen, der ins Heilige Land gekommen war, um gegen sie zu kämpfen.«
    Er biss die Zähne zusammen, atmete tief ein. »Christians Rolle war doppelt schwer. Er war für uns das, was einem Priester am nächsten kam, die Jungen und Männer wandten sich an ihn um Hilfe und Vergebung. Er war nur ein Kind, und doch wurde er unser aller Beichtvater. Ständig riefen Sterbende nach ihm, und er allein hielt ihre Hand, wenn sie aus dieser Welt schieden, und sprach die Sterbesakramente für sie.«
    Adara wurde die Kehle eng, als sie sich vorstellte, was er alles gesehen und gehört haben musste.
    »Seine innere Stärke war mir immer unbegreiflich. Gleichgültig, wie krank oder verletzt sie waren, er betete für sie und spendete ihnen mit priesterlichen Worten Trost, obwohl ich wusste, dass er seinen Glauben schon lange verloren hatte. Nicht, dass ich ihm daraus einen Vorwurf machen könnte. Wie kann man an Gott und seine Gnade glauben, wenn Kinder aus schierer Bosheit und für nichts und wieder nichts umgebracht werden ? Unsere Welt war zerstört worden, unser Leben führten wir wie die armseligsten Kreaturen. Als wir schließlich aus dieser Hölle entkommen waren, hat Christian die ersten drei Jahre in Freiheit damit verbracht, zu den Familien der Verstorbenen zu reisen und ihnen ihre letzten Worte zu überbringen.«
    Das hätte sie nicht von ihm erwartet, aber es schien dennoch seltsam passend. »Wie nett von ihm.«
    »Nicht wirklich. Er war ein Idiot, meiner Meinung nach. Ihr könnt Euch die Verantwortung gar nicht vorstellen, die auf einem lastet, wenn man jemandem sagen muss, dass der geliebte Angehörige einen entsetzlichen Tod gestorben ist, sich nach dem Trost der Heimat und der Familie sehnend.
    Ich war einmal dabei, als er einer alten Dame in Burgund erzählen musste, wie ihr Sohn dahingesiecht ist. Sie hat ihn verflucht und ihn geohrfeigt, weil er überlebt hat und ihr kostbarer Sohn nicht. Sie hat ihm viele hässliche Sachen an den Kopf geworfen, ihre giftigen Worte klingen mir jetzt noch in den Ohren. Ich kann mir nur vorstellen, wie es Christian geht. Für jeden, der ihm für die Nachricht dankte, gab es drei, die ihn beschimpften und zum Teufel wünschten.«
    »Warum hat er es dann getan?«
    Phantom leerte seinen Becher und schenkte sich nach. »Weil er sich von seinen Eltern nicht verabschieden konnte. Es gab niemanden, der ihn nach ihrem Tod getröstet hätte. Niemand, ihm zu sagen, dass ihre letzten Gedanken ihm und seinem Wohlergehen galten. Außerdem hatte er den Sterbenden versprochen, dass er, wenn er überleben sollte, ihre letzten Grüße an ihre Familien überbringen würde, gleichgültig, wie schwierig es würde.«
    Adara saß still auf dem Stuhl und überlegte. Nur wenige Männer würden ihre Versprechen an Tote ehren, wenn es ihnen nichts einbrachte, aber so viel kostete.
    »Euer Ehemann ist eine verlorene Seele, Adara. Es ist leicht, so jemanden wiederzuerkennen, wenn man selbst dazugehört. Nach unserer Flucht aus dem Gefängnis gingen alle mit nur einer Handvoll Ausnahmen nach Hause. Christian hatte keines und auch keine Familie, die auf ihn wartete.«
    »Er hatte Euch. Warum habt Ihr ihm nicht gesagt, dass ihr Cousins seid?«
    Bitterkeit brannte in seinen blassen Augen. »Eine ehrliche Antwort?«
    »Ja, bitte.«
    Als er antwortete, war sie sich nicht sicher, was sie mehr erschütterte, sein kalter starrer Blick oder seine gnadenlosen Worte: »Weil ich in das Gefängnis geschickt worden war, ihn

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