Die Rueckkehr des Nexius
könnte. Wie deine Opfer in Kairo. Barradur war dein ers-tes, wie ich gehört habe.«
»Du warst in Kairo?«
»Ja. Und dort habe ich erfahren, was für ein Monstrum du in Wirklichkeit bist. Ein Schandfleck für unsere Rasse, der getilgt werden muß!«
Nofretete lächelte überlegen. Es war zwar noch immer das Lächeln einer anmutigen jungen Frau, aber in ihm lag eine tödliche Drohung. »Ich frage mich, weshalb du hierher gekommen bist, wenn du all das weißt. Denn dann müßtest du auch wissen, daß mich niemand von euch töten kann. Der Nexius ist unbesiegbar.«
Daswadan ging auf ihren herausfordernden Tonfall ein. »Du willst wirklich wissen, warum ich hierher gekommen bin? Ich werde es dir sagen. Es mag sein, daß ich schon bald zu Staub zerfalle. Aber zuvor habe ich die Chance, meinem Dasein einen letzten Sinn zu geben -indem ich dich vernichte. Für meine Rache und die der gesamten Alten Rasse.«
Nofretete lächelte ihn an. »Und wie willst du das bewerkstelligen?«
»Nun, du sagtest es bereits: Der Nexius scheint unbesiegbar«, stimmte Daswadan spöttisch zu. »Aber er ist nur ein Teil von dir. Du selbst bist der andere, der sterbliche Teil! Und ich frage mich, ob auch du unbesiegbar bist.« Er ging weiter auf sie zu. »Nun, es gibt eine Möglichkeit, das herauszufinden .«
Bei den letzten Worten zog er eine Armbrust unter seinem Umhang hervor und legte auf sie an.
Nofretete wurde von dieser Wendung völlig überrascht. Sie wollte noch ausweichen, doch es war bereits zu spät. Ein unterarmlanger Pfeil aus Eschenholz schnellte durch den Raum und bohrte sich in ihren Leib.
Nofretete zuckte wie unter einem Schlag zusammen und schrie gepeinigt auf. Der Pfeil hatte sie nicht in ihr Herz, sondern in den Bauch getroffen. Der Schaft ragte noch aus ihrem Körper hervor.
Sie stolperte ein paar Schritte zurück. Der Schmerz brannte wie ein alles verzehrendes Feuer in ihr, und sie spürte, wie sie die Kontrolle über den Nexius verlor. Die schwarze Masse brach dort aus ihr heraus, wo der Pfeil eingetreten war - und schwemmte ihn aus ihr heraus!
Daswadan sah mit düsterer Miene, wie der Pfeil vor Nofretete zu Boden fiel. Schwarze Tentakel ragten aus Nofretetes Leib und bewegten sich schlängelnd.
Der Schmerz, den sie gerade noch verspürt hatte, flaute wieder ab. Ihre Gesichtszüge entspannten sich, als ihr triumphierender Blick Daswadan traf.
»Nun, glaubst du immer noch, mich besiegen zu können?« zischte sie und begann nun ihrerseits auf Daswadan zuzugehen.
Doch dieser zeigte sich noch immer unbeeindruckt. Er ließ die Armbrust fallen und zog eine Phiole hervor, entkorkte die Glasröhre und schüttete Nofretete deren Inhalt entgegen.
Ihr Schritt wurde jäh gestoppt, als sich transparente Flüssigkeit über ihren rechten Arm und ihre Hüfte ergoß. Sie schrie schmerzerfüllt auf. Dunkler Rauch stieg dort von der Haut auf, wo das Weihwasser - der Teufel mochte wissen, wie Daswadan es sich besorgt hatte - sie getroffen hatte, und der Gestank verbrannten Fleisches breitete sich in der Bibliothek aus.
Nofretete verlor endgültig die Kontrolle über ihre Form, sackte in sich zusammen und zerfloß mehr und mehr zu einer unförmigen schwarzen Masse.
Doch wenn Daswadan gehofft hatte, sie damit vernichtet zu haben, sah er sich getäuscht. Das amöbenartige, tentakelbedeckte Wesen, zu dem Nofretete mutiert war, blähte sich auf - und begann nach einem Moment der Orientierungslosigkeit, auf Daswadan zuzufließen.
Zwar konnte das Weihwasser die Vampirin Nofretete verletzen, doch dem Nexius vermochte es nichts anzuhaben.
Daswadan sah den Mißerfolg mit geweiteten Augen. Er wollte sich zurückziehen, doch da hatten die ersten Auswüchse des Nexius bereits seine Füße erreicht und umschlossen. Sie hielten ihn wie eine eiserne Klammer fest, während das Tentakelwesen langsam an ihm emporkroch.
Daswadan schlug mit den Armen um sich, ohne sich befreien können. Schließlich erstarb seine Gegenwehr.
Bald ragte nur noch sein Kopf aus der Masse, die plötzlich innehielt. Ein besonders großer Tentakel erhob sich vor ihm - und formte sich zu Nofretetes Haupt.
»Eigentlich hättest du meine Umarmung gar nicht verdient«, spottete sie. »Aber für dein Blut mache ich eine Ausnahme.«
Sein Schrei erstickte unter der schwarzen Masse.
Wenig später hatte sich der Nexius Daswadans Blut einverleibt und ließ ihn als mumifizierten Leichnam zurück. Die schwarze Masse formte wieder Nofretetes Körper nach, als sie sich
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