Die Rückkehr des Poeten
die Spurensicherung vornehmen. Warum hast du bisher nichts davon erwähnt? Als sie dich da draußen vernommen haben?«
»Weil mir der Schädel gebrummt hat und weil ich es wahrscheinlich irgendwie vergessen habe.«
»Kurzfristiger Gedächtnisverlust in Verbindung mit der Erschütterung.«
»Ich habe keine Gehirnerschütterung.«
»Ich habe die Explosion gemeint. Konntest du erkennen, was für Bücher es waren?«
»Eigentlich nicht. Dazu hatte ich nicht die Zeit. Eins habe ich allerdings herausgenommen. Es war von allen Sachen, die ich sehen konnte, am wenigsten verbrannt. Es sah aus wie ein Gedichtband. Glaube ich.«
Sie sah mich an und nickte, sagte aber nichts.
»Ich verstehe nur nicht, warum er die Bücher verbrannt hat. Er richtet es so ein, dass der ganze Wohnwagen in die Luft fliegt, aber er nimmt sich die Zeit, zu der Tonne rauszugehen und ein paar Bücher zu verbrennen. Fast wie …«
Ich hörte auf zu reden und versuchte, die einzelnen Teile zusammenzusetzen.
»Fast wie was, Harry?«
»Ich weiß auch nicht. Als ob er bei dieser Wohnwagengeschichte nichts dem Zufall überlassen wollte. Er wollte dafür sorgen, dass diese Bücher auch tatsächlich vernichtet wurden.«
»Du gehst davon aus, dass beide Dinge zusammenhängen. Wer weiß, vielleicht hat er die Bücher schon ein halbes Jahr zuvor verbrannt. Du kannst diese beiden Dinge nicht einfach miteinander in Verbindung bringen.«
Ich nickte. Sie hatte Recht, aber dennoch bereitete mir die Widersprüchlichkeit Kopfzerbrechen.
»Dieses Buch war ziemlich weit oben in der Tonne«, sagte ich. »Es wurde verbrannt, als die Tonne das letzte Mal benutzt wurde. Es war auch eine Quittung drin. Halb verbrannt. Aber vielleicht gelingt es ihnen, ihre Herkunft festzustellen.«
»Ich werde das gleich nachsehen, sobald ich zurück bin. Aber ich kann mich nicht erinnern, die Tonne nach der Explosion noch gesehen zu haben.«
Ich zuckte die Achseln.
»Ich auch nicht.«
Sie stand auf und ich ebenfalls.
»Da ist noch etwas.« Ich griff in die Innentasche meines Sakkos. Ich zog das Foto heraus und reichte es ihr.
»Ich muss es eingesteckt haben, als ich im Wohnwagen war, und dann hab ich es irgendwie vergessen. Ich habe es in meiner Tasche gefunden.«
Es war das Foto aus dem Druckerfach. Das zweigeschossige Haus mit dem alten Mann und dem Kombi davor.
»Na super, Harry. Und wie soll ich ihnen das erklären?«
»Keine Ahnung, aber ich dachte, du würdest vielleicht versuchen, das Haus oder den alten Mann zu identifizieren.«
»Was soll das jetzt noch groß zur Sache tun?«
»Jetzt hör mal, Rachel, du weißt ganz genau, es ist noch nicht vorbei.«
»Nein, das weiß ich nicht.«
Es störte mich, dass sie nicht mit mir reden konnte, nachdem wir noch wenige Minuten zuvor so intim miteinander gewesen waren.
»Na schön.«
Ich nahm meine Schachtel und die Kleider auf den Bügeln.
»Warte noch, Harry. Willst du es einfach dabei belassen? Was meinst du damit, es ist noch nicht vorbei?«
»Ich meine, wir beide wissen, dass das in diesem Wohnwagen nicht Backus war. Wenn das dich und das FBI nicht interessiert, meinetwegen. Aber mach mir bitte nichts vor, Rachel. Nicht nach dem, was wir heute durchgemacht haben, und nicht nach dem, was wir gerade getan haben.«
Sie gab nach.
»Schau, Harry, darauf habe ich keinen Einfluss, ja? Im Augenblick warten wir auf den Befund der Spurensicherer. Die offizielle Stellungnahme des FBI wird vermutlich erst morgen erfolgen, wenn der Direktor seine Pressekonferenz gibt.«
»Die offizielle Stellungnahme des FBI interessiert mich nicht. Ich habe mit dir geredet.«
»Was willst du denn, dass ich sage, Harry?«
»Ich will, dass du sagst, du wirst diesen Kerl schnappen, ganz egal, was der Direktor morgen sagt.«
Ich ging zur Tür, und sie folgte mir. Wir verließen die Wohnung, und sie zog die Tür für mich zu.
»Wo ist dein Auto?«, fragte ich. »Ich begleite dich.«
Sie zeigte in die entsprechende Richtung, und wir gingen die Treppe hinunter und zu ihrem Auto, das nicht weit vom Büro stand. Nachdem sie die Tür geöffnet hatte, wandte sie sich mir zu, sodass wir uns direkt gegenüberstanden.
»Ich will diesen Kerl fassen«, sagte sie. »Mehr, als du dir vorstellen kannst.«
»Okay, gut. Ich lasse von mir hören.«
»Und, was wirst du jetzt tun?«
»Keine Ahnung. Wenn ich es weiß, sage ich dir Bescheid.«
»Okay. Dann also, Bosch.«
»Wiedersehen, Rachel.«
Sie küsste mich, und dann stieg sie ein. Ich ging zu
Weitere Kostenlose Bücher