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Die Rückkehr des Poeten

Die Rückkehr des Poeten

Titel: Die Rückkehr des Poeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Hinterwäldlern, Rachel, sonst würden Sie so etwas nicht sagen. Wir mögen keine Leute, die nicht klein beigeben.«
    »Schon möglich.«
    »Heißt das, Sie denken, er könnte Ärger machen?«
    »Auf jeden Fall«, sagte Zigo.
    »Wahrscheinlich«, fügte Rachel hinzu.
    Dei schüttelte den Kopf.
    »Ich habe nicht die Leute für das alles. Ich brauche meine Zeit für andere Dinge, als auf diesen Kerl aufzupassen.«
    »Möchten Sie, dass ich ihn im Auge behalte?«, fragte Rachel.
    »Bieten Sie sich dafür als Freiwillige an?«
    »Ich würde gern irgendwas tun. Deshalb, ja, ich melde mich freiwillig.«
    »Wissen Sie, vor dem elften September und der Gründung des Heimatschutzes bekamen wir alles, was wir brauchten. Serienkiller dingfest zu machen waren die besten Schlagzeilen, die das FBI bekam. Jetzt sind es nur noch Terroristen, und wir kriegen nicht mal Überstunden bezahlt.«
    Rachel entging nicht, dass Dei ganz bewusst nicht sagte, ob sie wollte, dass sie Bosch im Auge behielt. Eine raffinierte Methode, alles leugnen zu können, wenn etwas schief ging. Sie beschloss, sich Dei allein zu schnappen, sobald sie zurück in der Außenstelle wären, und sie breitzuschlagen, nachprüfen zu lassen, ob Bosch tatsächlich einen Wohnsitz in Las Vegas hatte. Sie würde versuchen herauszufinden, was er vorhatte, und ihn unauffällig im Auge behalten.
    Sie sah aus dem Fenster und auf das schwarze Asphaltband hinunter, das die Wüste durchschnitt. Sie folgten ihm in die Stadt zurück. Im selben Moment sah sie einen schwarzen Mercedes-Geländewagen, der in die gleiche Richtung fuhr. Er war von einer Fahrt durch unwegsames Wüstengelände staubig. Das musste Bosch auf dem Weg nach Las Vegas sein. Dann bemerkte sie die Zeichnung auf dem Dach des Mercedes. Mit einem Lappen oder etwas Ähnlichem hatte er ein fröhliches Gesicht in den weißen Staub auf dem Dach gezeichnet. Die Zeichnung brachte auch sie zum Lächeln.
    Deis Stimme kam aus dem Kopfhörer.
    »Was ist, Rachel? Warum lächeln Sie so?«
    »Nichts. Ich musste nur gerade an etwas denken.«
    »Ja, ich würde auch gern lächeln können, wenn ich weiß, dass vielleicht ein durchgeknallter Agent nur darauf wartet, mir eine Plastiktüte über den Kopf zu ziehen.«
    Verärgert über so eine abfällige und brutale Bemerkung, sah Rachel Dei an. Anscheinend bemerkte Dei etwas in ihren Augen.
    »Entschuldigung. Ich finde nur, Sie sollten das Ganze langsam etwas ernster nehmen.«
    Rachel sah sie an, bis Dei den Blick abwenden musste.
    »Glauben Sie wirklich, ich nehme das nicht ernst?«
    »Nein, ich weiß, dass das nicht stimmt. Ich hätte lieber nichts sagen sollen.«
    Rachel sah wieder auf den I-15 Freeway hinab. Sie hatten den schwarzen Mercedes längst überholt. Bosch war verschwunden, weit hinter ihnen.
    Sie betrachtete eine Weile die Landschaft. Sie war so ganz anders und doch völlig gleich. Ein Mondlandschaftsteppich aus Sand und Steinen. Sie wusste, er war voller Leben, aber alles Leben war verborgen. Die Räuber hatten sich verkrochen und warteten darauf, nachts herauszukommen.
    »Meine Damen und Herren«, ertönte die Stimme des Piloten in Rachels Ohr. »Schalten Sie auf Kanal drei. Sie haben einen Anruf.«
    Rachel musste das Headset abnehmen, um herauszufinden, wie man die Frequenz änderte. Sie fand das Design des Headsets ziemlich idiotisch. Als sie es wieder aufsetzte, hörte sie Brass Dorans Stimme. Sie redete wie ein Maschinengewehr, so, wie sie das in Rachels Erinnerung immer getan hatte, wenn etwas Wichtiges anstand.
    »… zentig zuverlässig. Er ist eindeutig von ihm.«
    »Was?«, sagte Rachel. »Ich habe den Anfang nicht mitbekommen.«
    »Brass«, sagte Dei, »fangen Sie noch mal von vorn an.«
    »Ich sagte, wir haben eine Übereinstimmung in der Gebissabdruck-Datenbank. Von dem Kaugummi. Sie ist fünfundneunzigprozentig zuverlässig, womit es eine der zuverlässigsten Übereinstimmungen wäre, die ich je gesehen habe.«
    »Wer?«, fragte Rachel.
    »Rach, du wirst es nicht glauben. Ted Bundy. Dieser Kaugummi wurde von Ted Bundy gekaut.«
    »Das ist doch völlig unmöglich«, sagte Dei. »Erstens ist Bundy schon seit Jahren tot, lange bevor einer dieser Männer vermisst wurde. Und er war erwiesenermaßen nie in Kalifornien oder Nevada, noch hatte er es auf Männer abgesehen. Irgendetwas mit den Daten kann da nicht stimmen, Brass. Es ist eine schlechte …«
    »Wir haben es zweimal eingegeben. Beide Male kam Bundy raus.«
    »Doch«, sagte Rachel. »Es ist

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