Die Rückkehr des Poeten
bedeutet, dass wir von jetzt an übernehmen. Sie können nach L.A. zurückfahren.«
»Ich fahre nicht nach L.A. Ich fahre nach Las Vegas. Dort habe ich eine Wohnung.«
»Sie können fahren, wohin Sie wollen, aber halten Sie sich aus diesem Ermittlungsverfahren raus. Wir übernehmen es offiziell.«
»Sie wissen, dass ich nicht für die Polizei arbeite, Agent Dei. Sie können nichts von mir übernehmen, solange ich das nicht will. Ich bin Privatdetektiv.«
Sie nickte, als hätte sie Verständnis für meine Situation.
»Alles wunderbar, Mr. Bosch, wir werden noch heute mit Ihrem Auftraggeber sprechen, und Sie werden noch vor Sonnenuntergang beschäftigungslos sein.«
»Ich versuche nur, meinen Lebensunterhalt zu verdienen.«
»Ich versuche nur, einen Mörder zu fangen. Deshalb begreifen Sie endlich: Ihre Dienste sind nicht mehr erwünscht. Lassen Sie die Finger von der Sache. Sie sind weg vom Fenster. Erledigt. Muss ich mich noch deutlicher ausdrücken?«
»Könnten Sie mir das vielleicht auch noch schriftlich geben?«
»Wissen Sie was? Sie sollten lieber zusehen, dass Sie hier schleunigst verschwinden und nach Hause fahren, solange Sie noch in der Lage dazu sind. Tom, würden Sie bitte Mr. Bosch seine Lizenz und seine Schlüssel aushändigen und ihn zu seinem Auto bringen?«
»Mit dem größten Vergnügen.« Es waren die ersten Worte, die Zigo im Wohnmobil von sich gegeben hatte.
Ich griff nach der Akte, aber Dei schnappte sie mir unter den Fingern weg.
»Und das hier behalten wir.«
»Klar. Viel Glück bei der Jagd, Agent Dei.«
»Danke.«
Ich folgte Zigo zur Tür. Ich sah mich um und nickte Rachel Walling zu, und sie tat das Gleiche. Ich glaube, ich sah ein Funkeln in ihren Augen.
20
D
ie drei Agenten sprachen immer noch über Bosch, als der Hubschrauber vom Wüstenboden abhob und zu dem vierzigminütigen Flug nach Las Vegas startete. Damit sie trotz des Rotorenlärms miteinander kommunizieren konnten, trugen die drei Agenten Headsets. Dei war offenkundig immer noch sauer auf den Privatdetektiv, und Rachel glaubte, dass Cherie vielleicht der Ansicht war, Bosch hätte sie irgendwie untergebuttert. Rachel amüsierte das Ganze immer noch. Ihr war klar, dass sie Bosch nicht zum letzten Mal gesehen hatten. Er hatte Hab-ich-alles-schon-gesehen-Augen, und dieses Nicken am Ende sagte ihr, er würde nicht einfach seine Zelte abbrechen und nach Hause fahren.
»Was könnte es mit dieser Dreieckstheorie auf sich haben?«, fragte Dei.
Rachel wartete, dass Zigo den Anfang machte, aber wie üblich sagte er nichts.
»Ich glaube, Terry war wahrscheinlich irgendetwas auf der Spur«, sagte sie. »Jemand sollte dem nachgehen.«
»Ich weiß nicht, ob wir im Moment die Leute haben, um das alles nachzuprüfen. Ich werde Brass fragen, ob Sie jemanden erübrigen kann. Und dieser William Bing – bisher ist dieser Name nicht aufgetaucht.«
»Ich würde sagen, er ist Arzt. Terry McCaleb wollte womöglich eine Anlaufstelle haben, wenn er hierher kam und mit seinem Herz Probleme bekäme.«
»Könnten Sie das nachprüfen, Rachel, sobald wir da sind? Ich weiß zwar, was Alpert gesagt hat, dass Sie nur in beobachtender Funktion hier sind und so, aber wenn das eine offene Frage ist, wäre es gut, wenn Sie es klären könnten.«
»Kein Problem. Ich kann es in meinem Hotelzimmer machen, wenn Sie nicht wollen, dass er mich telefonieren sieht.«
»Nein, bleiben Sie in der Außenstelle. Wenn Alpert Sie nicht sieht, wird er sich bestimmt fragen, was Sie im Schilde führen.«
Dei drehte sich auf dem vorderen Passagiersitz zu Rachel um, die hinter dem Piloten saß.
»Was sollte das eigentlich mit Ihnen beiden?«
»Wie meinen Sie das?«
»Sie wissen genau, was ich meine. Sie und Bosch. Diese Blicke, dieses Grinsen. ›Ich hoffe, Sie treffen entsprechende Vorsichtsmaßnahmen.‹ Was steckt dahinter, Rachel?«
»Er war hier doch eindeutig in Unterzahl, oder? Da ist es ganz natürlich, dass er einen von uns auf seine Seite zu zie hen versucht. Steht alles im Handbuch für Verhörtechniken und Strategien. Werfen Sie vielleicht mal einen Blick rein.«
»Und Sie? Wollen Sie ihn ebenfalls auf Ihre Seite ziehen? Steht das auch im Handbuch?«
Rachel schüttelte den Kopf, als wolle sie die ganze Diskussion beenden.
»Mir hat einfach sein Auftreten gefallen. Er verhält sich, als hätte er noch eine Dienstmarke, wissen Sie? Er hat nicht klein beigegeben, und irgendwie hat mir das imponiert.«
»Sie sind schon zu lange bei diesen
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