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Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Titel: Die Rückkehr des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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mit mir gleichgezogen. Doch woher um alles in der Welt wußten Sie, daß er sich überhaupt im Haus aufhielt?«
    »Der Daumenabdruck, Lestrade. Sie sagten, dies sei endgültig; und das war es auch, freilich in einem anderen Sinn. Ich wußte, daß er gestern noch nicht da war. Ich widme den Details eine Menge Aufmerksamkeit, wie Sie vielleicht bemerkt haben, und ich hatte die Vorhalle untersucht und war mir sicher, daß die Wand frei gewesen war. Er mußte daher in der Nacht angebracht worden sein.«
    »Aber wie?«
    »Ganz einfach. Als jene Päckchen versiegelt wurden, ließ Jonas Oldacre McFarlane eines der Siegel festmachen, indem er seinen Daumen in den weichen Lack drücken sollte. Dies dürfte so schnell und so natürlich vor sich gegangen sein, daß ich behaupten möchte, der junge Mann selbst hat keine Erinnerung mehr daran. Höchstwahrscheinlich geschah es genau so, und Oldacre hatte selber noch keine Ahnung, was er damit anfangen würde. Als er dann in seinem Versteck über die Sache nachdachte, kam ihm plötzlich die Idee, was für einen absolut vernichtenden Beweis gegen McFarlane er mittels dieses Daumenabdrucks herstellen könnte. Nichts leichter für ihn, als einen Wachsabdruck von dem Siegel zu nehmen, ihn mit so viel Blut, wie ein Nadelstich hergeben mochte, anzufeuchten und im Lauf der Nacht den Abdruck an der Wand anzubringen – entweder höchstpersönlich oder mit Hilfe seiner Haushälterin. Wenn Sie die Dokumente durchsuchen, die er in seinen Bau mitgenommen hat, wette ich mit Ihnen, Sie werden darunter das Siegel mit dem Daumenabdruck finden.«
    »Wunderbar!« sagte Lestrade. »Wunderbar! Wie Sie es darlegen, ist alles klar wie Kristall. Doch was ist das Motiv für diesen hinterhältigen Betrug, Mr. Holmes?«
    Es amüsierte mich, zu sehen, wie das anmaßende Gehabe des Inspektors plötzlich in das eines Kindes umgeschlagen war, das seinem Lehrer Fragen stellt.
    »Nun, ich denke nicht, daß dies sehr schwer zu erklären ist. Der Gentleman, der uns jetzt dort unten erwartet, ist ein überaus raffinierter, bösartiger und rachsüchtiger Mensch. Sie wissen doch, daß er früher einmal von McFarlanes Mutter abgewiesen wurde? Nicht?! Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollten als erstes nach Blackheath und dann erst nach Norwood gehen. Nun, diese Beleidigung, wie er es auffaßte, schwärte in seinem bösen hinterlistigen Hirn, und sein ganzes Leben lang sann er auf Rache, sah aber nie eine Möglichkeit dazu. In den letzten ein oder zwei Jahren lief es mit seinen Geschäften ungünstig – heimliche Spekulationen, nehme ich an –, und er befindet sich in übler Lage. Er beschließt, seine Gläubiger zu hintergehen, und zahlt zu diesem Behuf hohe Schecks an einen gewissen Mr. Cornelius, der, denke ich mir, niemand anders ist als er selbst. Ich bin diesen Schecks noch nicht nachgegangen, doch zweifle ich nicht daran, daß Oldacre sie bei irgendeiner Provinzbank, wo er von Zeit zu Zeit ein Doppelleben führte, unter diesem Namen eingezahlt hat. Er beabsichtigte, seinen Namen ganz und gar zu ändern, dieses Geld abzuheben, zu verschwinden und woanders ein neues Leben zu beginnen.«
    »Nun, das klingt recht wahrscheinlich.«
    »Dann kam ihm die Idee, daß er bei seinem Verschwinden seine sämtlichen Verfolger von seiner Fährte ablenken und gleichzeitig an seiner alten Geliebten ausgiebige und vernichtende Rache nehmen könnte, wenn es ihm gelänge, den Eindruck zu erwecken, er sei von ihrem einzigen Sohn ermordet worden. Ein Meisterstück der Niedertracht – und meisterhaft ausgeführt. Die Idee mit dem Testament, das ein einleuchtendes Motiv für das Verbrechen abgeben würde; der heimliche, seinen Eltern verborgen gebliebene Besuch; die Einbehaltung des Stocks; das Blut und die tierischen Überreste und die Knöpfe in dem Holzstapel – all das war mustergültig und bildete ein Netz, dem zu entkommen mir noch vor wenigen Stunden kaum möglich schien. Doch besaß er nicht jenes ausschlaggebende Talent des Künstlers: das Wissen, wann man aufhören muß. Er wollte noch verbessern, was schon perfekt war – die Schlinge noch fester um den Hals des unglücklichen Opfers ziehen –, womit er alles verdarb. Gehen wir hinunter, Lestrade. Ich habe ihm nur noch ein paar Fragen zu stellen.«
    Der üble Mensch saß, von zwei Polizisten flankiert, in seinem Salon.
    »Es war ein Spaß, mein guter Sir, ein Streich, sonst nichts«, wimmerte er unablässig. »Ich versichere Ihnen, Sir, ich habe mich einfach nur versteckt, um

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