Die Rückkehr des Tanzlehrers
Giuseppes Stimme.
GL: Also fangen wir dieses Verhör an und halten wir fest, daß es der 15. November 1999 ist. Es ist fünfzehn Uhr sieben. Das Verhör wird auf der Polizeistation in Sveg von Kriminalinspektor Giuseppe Larsson geführt. Zeuge des Verhörs ist Kommissar Erik Johansson. Das Verhör wird mit Elsa Berggren geführt, und zwar auf ihren eigenen Wunsch. Anwalt Sven Hermans-son vertritt Elsa Berggren. Das sollte es wohl sein. Dann fangen wir an. Könnten Sie bitte Ihren Namen nennen und Ihre Personenangaben machen?
EB: Ich heiße Elsa Maria Berggren und bin am 10. Mai 1925 in Tranäs geboren.
GL: Könnten Sie bitte etwas lauter sprechen?
EB: Ich heiße Elsa Maria Berggren und bin am 10. Mai 1925 in Tranäs geboren.
GL: Danke. Jetzt bitte die ganze Personennummer.
EB: 250510-0221
GL: Danke. (Es knackte wieder im Mikrofon. Jemand hustete. Eine Tür wurde geschlossen.) Also dann, wenn Sie ein bißchen näher ans Mikrofon kommen wollen ... Würden Sie bitte erzählen, was passiert ist?
EB: Ich will gestehen, daß ich es war, die Abraham Anders-son getötet hat.
GL: Sie gestehen also, ihn vorsätzlich getötet zu haben?
EB: Ja.
GL: Das bedeutet demnach, daß es sich um Mord handelt?
EB: Ja.
GL: Haben Sie sich mit Ihrem Anwalt beraten, bevor Sie diese Aussage hier machen?
EB: Da gibt es nichts zu beraten. Ich gestehe, daß ich ihn vorsätzlich getötet habe. Heißt es so?
GL: So pflegt man zu sagen, ja.
EB: Dann gestehe ich, daß ich Abraham Andersson vorsätzlich ermordet habe.
GL: Sie gestehen also, einen Mord begangen zu haben.
EB: Wie oft soll ich das noch wiederholen?
GL: Und warum haben Sie ihn getötet?
EB: Er hat gedroht zu enthüllen, daß der Mann, der kurz zuvor in der Nachbarschaft ermordet worden war, Herbert Molin, Nationalsozialist gewesen ist. Das wollte ich nicht. Er hat auch gedroht, zu verraten, daß ich überzeugte Nationalsozialistin bin. Außerdem war er ein Erpresser.
GL: Hat er Sie erpreßt?
EB: Nein. Zuerst nur Herbert Molin. Er hat jeden Monat Geld von ihm gefordert.
GL: Und wie lange ist das so gegangen?
EB: Es begann ein oder zwei Jahre nachdem Herbert hierhergezogen war. Insgesamt vielleicht acht oder neun Jahre.
GL: Handelte es sich um viel Geld?
EB: Das weiß ich nicht. Für Herbert ist es wohl viel Geld gewesen.
GL: Wann haben Sie beschlossen, Andersson zu töten?
EB: Ich erinnere mich nicht mehr an das Datum. Aber als Herbert tot war, hat Andersson Kontakt zu mir aufgenommen und gefordert, daß ich ihn weiterbezahlen soll. Sonst würde er mich auch entlarven.
GL: Was ist genau geschehen?
EB: Er kam zu mir, ohne vorher anzurufen, und war sehr unverschämt. Wollte Geld haben. Und da habe ich mich wohl entschlossen.
GL: Entschlossen zu was?
EB: Warum muß ich alles wiederholen?
GL: Sie haben sich also entschlossen, ihn zu töten?
EB: Ja.
GL: Und was passierte dann?
EB: Ich hab ihn ein paar Tage später getötet. Kann ich ein Glas Wasser haben?
GL: Natürlich ... (Das Mikrofon knackte. Jemand stand auf. Dann kehrte die Stimme zurück. Stefan konnte alles vor sich sehen. Erik, der dem Tisch, auf dem ein paar Gläser und eine geöffnete Flasche Ramlösa standen, sicher am nächsten saß, gab ihr zu trinken.) Sie haben ihn also getötet.
EB: Ja, deswegen sitze ich ja hier und lege ein Geständnis ab.
GL: Können Sie erzählen, wie es abgelaufen ist?
EB: Ich bin am Abend zu ihm nach Hause gefahren. Ich hatte meine Schrotflinte mitgenommen. Ich drohte, ihn zu töten, wenn er nicht aufhören würde, mich zu erpressen. Aber er glaubte nicht, daß ich es ernst meinte. Da zwang ich ihn hinaus in den Wald, unmittelbar neben dem Haus, und erschoß ihn.
GL: Sie erschossen ihn?
EB: Ich schoß ihm mitten ins Herz.
GL: Sie benutzten also eine Schrotflinte?
EB: Ja, aber Herrgott ... Was sollte ich denn sonst verwendet haben? Ein Maschinengewehr? Ich habe schon gesagt, daß ich ein Gewehr bei mir hatte.
GL: War es eine Waffe, die Sie bei sich zu Hause hatten? Haben Sie eine Lizenz dafür?
EB: Ich habe keine Lizenz. Ich habe die Waffe vor ein paar Jahren in Norwegen gekauft und illegal mit nach Schweden gebracht.
GL: Und wo ist die Waffe jetzt?
EB: Auf dem Grund des Ljusnan.
GL: Sie haben die Waffe demnach, unmittelbar nachdem Sie Abraham Andersson erschossen hatten, fortgeworfen?
EB: Vorher kann ich es ja schlecht getan haben.
GL: Nein, vermutlich nicht. Aber ich muß Sie bitten, klar
und deutlich auf die Fragen zu antworten und keine unnötigen
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