Die Rückkehr des Tanzlehrers
Villa in Krokom. Fahr nach Norden. In Krokom siehst du das Schild Glesbygdsmäk-laren. Ruf mich hier um Viertel nach sieben an. Dann hole ich dich ab.«
Giuseppe ging zurück ins Präsidium. Rundströms Haltung hatte Stefan geärgert, ihm aber gleichzeitig neue Energie gegeben. Außerdem wollte Giuseppe ihm helfen. Er würde ihn das bisher vorhandene Ermittlungsmaterial durchsehen lassen. Stefan ahnte, daß sich Giuseppe damit der Gefahr aussetzte, Ärger zu bekommen. Auch wenn es formal kaum als Unkorrektheit angesehen werden konnte, einem Kollegen aus einem anderen Polizeidistrikt Einblick in Ermittlungsunterlagen zu gewähren.
Stefan fand ohne Schwierigkeiten zu dem von Giuseppe empfohlenen Hotel. Er bekam ein Zimmer dicht unter dem Dachfirst. Nachdem er seinen Koffer hinaufgebracht hatte, ging er zurück zum Wagen. Er rief das Hotel in Sveg an und sprach mit dem Mädchen in der Rezeption.
»Keiner nimmt Ihnen das Zimmer weg«, sagte sie.
»Ich komme morgen zurück nach Sveg.«
»Wenn Sie kommen, kommen Sie.«
Stefan fuhr aus Östersund hinaus. Es waren nur zwei Kilometer bis Krokom, wo er das Maklerbüro sofort fand. Es lag in einem gelben Haus mit einem großen Garten. Ein Mann ging über den Rasen und schob eine Laubschleuder. Als er Stefan bemerkte, stellte er den Motor ab. Der Mann war braungebrannt und in Stefans Alter. Er wirkte durchtrainiert. Auf einem Handgelenk hatte er eine Tätowierung.
»Suchen Sie ein Haus?« fragte er.
»Nicht direkt. Sind Sie Hans Marklund?«
»Ja, der bin ich.«
Dann wurde er ernst. »Kommen Sie vom Finanzamt?«
»Auch nicht. Giuseppe Larsson hat mir erzählt, daß ich Sie hier finden könnte.«
Hans Marklund runzelte die Stirn. Dann fiel ihm ein, wer Giuseppe war. »Ach, der Polizist. Ich komme gerade aus Spanien. Da heißen viele Giuseppe. Hier in Östersund gibt es nur einen. Sind Sie auch bei der Polizei?«
Stefan zögerte. »Ja«, sagte er dann, »ich bin auch Polizist. Sie haben einmal ein Haus an einen Mann namens Herbert Molin verkauft. Und wie Sie wissen, ist er jetzt tot.«
»Gehen wir hinein«, schlug Hans Marklund vor. »Man hat mich in Spanien angerufen und gesagt, daß er ermordet worden ist. Ich war der Meinung, die Polizei würde sich erst morgen melden.«
Eines der Zimmer im Souterrain war als Büro eingerichtet.
An den Wänden hingen Karten und Farbfotos von verschiedenen Häusern, die zum Verkauf standen. Stefan sah, daß die Preise hier bedeutend niedriger waren als in Boras.
»Ich bin allein hier. Meine Frau und meine Kinder bleiben noch eine Woche in Spanien. Wir besitzen ein kleines Haus in Marbella. Ich habe es von meinen Eltern geerbt. Die Kinder haben Herbstferien oder wie das heißt.«
Hans Marklund holte Kaffee, und sie setzten sich an einen Tisch, auf dem verschiedene Informationsordner lagen.
»Ich hatte im letzten Jahr eine Menge Probleme mit dem Finanzamt«, erklärte Marklund entschuldigend. »Deswegen habe ich gefragt. Weil die Kommune finanziell so schlecht gestellt ist, müssen sie wohl jede Krone eintreiben, die sie bekommen können.«
»Sie haben vor ungefähr elf Jahren ein Haus an Herbert Molin verkauft«, wiederholte Stefan. »Ich habe in Boras mit ihm zusammengearbeitet. Er ist in Pension gegangen und hierhergezogen. Und jetzt ist er tot.«
»Was ist denn passiert?«
»Er ist ermordet worden.«
»Warum? Von wem?«
»Das wissen wir noch nicht.«
Hans Marklund schüttelte den Kopf. »Das klingt nicht gut. Ich dachte immer, daß wir hier oben in einer einigermaßen friedlichen Gegend leben. Aber vielleicht gibt es so etwas gar nicht mehr.«
»Vielleicht nicht. Was wissen Sie noch von damals, vor elf Jahren?«
Marklund erhob sich und verschwand in einem angrenzenden Zimmer. Er kam mit einem Aktenordner zurück. Er fand schnell, wonach er suchte.
»Am 18. März 1988«, sagte er. »Da wurde das Geschäft hier in meinem Büro abgeschlossen. Der Verkäufer war ein alter Jagdmeister. Der Kaufpreis belief sich auf 198000 Kronen. Keine Hypotheken. Das Haus wurde mit einem Postwechsel bezahlt.«
»Und was fällt Ihnen sonst noch zu Herbert Molin ein?«
Die Antwort überraschte Stefan.
»Nichts. Ich habe ihn nie getroffen.«
Stefan sah ihn fragend an. »Das verstehe ich nicht.«
»Es ist ganz einfach. Es war jemand anders, der das Geschäft für ihn abgeschlossen hat. Der mit mir Kontakt aufgenommen, sich verschiedene Häuser angesehen und sich zum Schluß für das Haus bei Linsell entschieden hat. Soweit ich weiß,
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