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Die Rückkehr des Tanzlehrers

Die Rückkehr des Tanzlehrers

Titel: Die Rückkehr des Tanzlehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Kochutensilien, warme Kleidung und eine Taschenlampe gekauft. Danach hatte er Wein und Cognac für eine Woche besorgt. In der Buchhandlung, die an einem schräg abfallenden Marktplatz lag, hatte er schließlich eine Karte erstanden. Denn auch die Karte hatte er weggeworfen. Ebenso wie die Töpfe, den Campingkocher, das Zelt und den Schlafsack. Es ist, als würde sich der Alptraum wiederholen, dachte er. In Dantes Hölle gibt es eine Stufe, auf der die Menschen dadurch gepeinigt werden, daß sich alles wiederholt. Er versuchte sich daran zu erinnern, welche Sünden diese Menschen begangen hatten, aber es fiel ihm nicht ein.
    Anschließend war er aus der Stadt hinausgefahren, hatte an einer Tankstelle gehalten und sämtliche Lokalzeitungen gekauft. Er hatte sich hinters Steuer gesetzt und alles betrachtet, was über den Toten geschrieben worden war. In beiden Zeitungen war es die Hauptnachricht gewesen. Er hatte die Worte nicht verstanden, aber hinter Abraham Andersson hatte ein Name gestanden. Glöte. Er vermutete, daß es der Ort war, in dem Andersson gewohnt hatte und wohin er ihm einmal gefolgt war. Es wurde noch ein anderer Name mehrfach wiederholt. Dunkärret. Aber das hatte er nicht auf der Karte gefunden. Er war aus dem Wagen gestiegen und hatte die unhandliche Karte auf der Motorhaube ausgebreitet und einen Plan zu machen versucht. Er wollte nicht zu nahe herankommen. Es bestand das Risiko, daß die Polizei Straßensperren errichtet hatte.
    Auf Umwegen war er zu einem Ort namens Idre gelangt. Er dachte, daß er nun weit genug von Anderssons Haus entfernt war. Wenn er das Zelt gut versteckte, würde niemand etwas anderes vermuten, als daß er ein Tourist wäre, der Schweden im Herbst besuchte.
    Er war sehr müde gewesen, als er ans Ziel gelangt war und sein Zelt am Ende eines Forstwegs aufgeschlagen hatte, auf dem er sich sicher fühlte. Er hatte den Platz verlassen, nachdem er das Zelt mit Zweigen und Reisig bedeckt hatte, das er mühsam zusammengesammelt hatte. Dann war er nach Norden in Richtung Sörvattnet gefahren, war hinter Linsell abgebogen und hatte ohne Probleme zu der Abzweigung gefunden, an der ein Schild mit dem Namen Dunkärret 2 gestanden hatte. Er war jedoch nicht in den Weg eingebogen, sondern weiter nach Sveg gefahren.
    Kurz vor der Abzweigung zu Molins Haus war ihm ein Streifenwagen entgegengekommen. Ungefähr einen Kilometer nach der Abzweigung war er auf einem fast vollständig überwachsenen Waldweg zwischen die Bäume gefahren. In den drei Wochen, die er sich in Herbert Molins Nähe aufgehalten hatte, war ihm das Terrain vertraut geworden. Er war sich wie ein Tier vorgekommen, das mehrere Ausgänge aus seinem Bau gräbt.
    Er hatte den Wagen abgestellt und war einem Pfad gefolgt, den er früher schon gegangen war. Auch wenn er nicht geglaubt hatte, daß Herbert Molins Haus bewacht würde, war er häufig stehengeblieben und hatte gehorcht. Schließlich war er so nahe herangekommen, daß er das Haus zwischen den Bäumen erkennen konnte. Er hatte zwanzig Minuten gewartet. Dann war er zum Haus und zu der Stelle gegangen, an der er Herbert Molins Leiche zurückgelassen hatte. Der Boden war zertrampelt. Fetzen von rot-weißem Absperrband hingen in den Bäumen. Er hatte sich gefragt, ob der Mann, den er getötet hatte, schon begraben worden war. Vielleicht waren die Gerichtsmediziner noch mit der Untersuchung der Leiche beschäftigt. Hatten sie herausgefunden, daß die Spuren auf dem Rücken von einer Ochsenpeitsche stammten, wie sie die Viehtreiber in den Pampas benutzten? Er war zum Haus gegangen und hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt, so daß er ins Wohnzimmer blicken konnte. Die Blutspuren auf dem Fußboden waren eingetrocknet, aber immer noch sichtbar. Die Frau, die manchmal gekommen war, um bei Herbert Molin zu putzen, hatte kein letztes Mal saubergemacht.
    Er hatte das Haus verlassen und war auf seinem alten Weg zum See hinuntergegangen. Von dort aus war er in jener Nacht gekommen, nachdem er lange genug gewartet hatte. Die andere Frau, die Molin zu besuchen und mit ihm zu tanzen pflegte, war am Tag zuvor dagewesen. Er hatte gedacht, daß sie, wenn sie ihren Gewohnheiten treu bliebe, erst in einer Woche wiederkehren würde. Außerdem war der andere Mann, Abraham Andersson, vorbeigekommen. Er war ihm bis zu seinem Haus gefolgt und hatte im Schutz der Bäume gesehen, wie er die Fensterläden verriegelt und den Schuppen verschlossen hatte. Alle Zeichen hatten darauf schließen lassen,

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