Die Rückkehr des Verführers
recht.
„Und was willst du jetzt tun?
„Mit ihm reden“, antwortete Macy. Durch den Unfall hatte sie gelernt, dass das Leben eine sehr vergängliche Sache war, weswegen sie nicht lange mit dem Gespräch warten wollte. Falls es sich herausstellen sollte, dass Chris tatsächlich an Rache dachte, dann war er auch nicht der Richtige für sie. Aber sie konnte es sich schwer vorstellen, immerhin hatte er Smokingjacken für die Jungs auf der Station organisiert. Und er hatte sich freigenommen, um mit ihr einen Flug zu unternehmen, obwohl er wegen des Auftrags für den Club viel zu erledigen hatte.
„Möchtest du, dass ich dabei bin, wenn du mit ihm redest?“ Abby nahm ihre Hand.
„Nein, ich mache das alleine“, erwiderte Macy. Schließlich hatte sie ihr Selbstvertrauen in der letzten Zeit wiedergefunden und damit begonnen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Sie würde sich selbst um Chris kümmern und herausfinden, ob an den Gerüchten etwas dran war.
„Wenn ich Präsidentin bin, sorge ich dafür, dass er den Auftrag für den Club nicht bekommt“, erklärte Abby.
„Nein“, widersprach Macy. „Rache ist für niemanden gut, und ich möchte mich nicht in seine Geschäfte einmischen. Falls er wirklich Rache für etwas will, was beinahe vierzehn Jahre zurückliegt, dann will ich nichts weiter mit ihm zu tun haben.“
„Sehr weise.“
Halbherzig lächelte Macy ihrer Freundin zu und versuchte, nicht daran zu denken, was für eine schlechte Menschenkenntnis sie zu haben schien, wenn es um Männer ging. Sie hatte Chris stets für einen guten Menschen gehalten.
„Habe ich dir erzählt, dass ich von meinem Dad ein Cabrio geschenkt bekommen habe, als ich mit Chris Schluss gemacht hatte?“
„Oh, Süße!“
„So ein Mädchen bin ich gewesen. Eigentlich kann ich ihm keinen Vorwurf machen, wenn er sich rächen will, aber ich habe mich doch verändert. Und ich hatte geglaubt, dass er das mitbekommen hat.“
Tröstend streichelte Abby Macys Arm. „Es ist nur ein Gerücht vom Diner, und wer weiß schon, was davon wahr ist.“
„Mir bleibt nichts anderes übrig, als Chris zu fragen, um es herauszufinden.“ Wenn sie eine Antwort wollte, würde nur Chris sie ihr geben können. Doch jetzt musste sie noch zum Empfang für die Eltern bleiben und anschließend aufräumen.
Als sie daran dachte, wie Chris und sie sich geküsst hatten, wurde sie auf einmal unsicher. Sie hatte ihn für nobel gehalten, aber im Nachhinein kamen ihr Zweifel, und sie spürte, wie sie vor Wut errötete. Hatte Chris all das nur getan, um sie in die Falle zu locken? Sie fühlte sich völlig verunsichert und würde nur Klarheit erlangen, wenn sie ihn fragte. „Ich kann nicht glauben, dass er dazu in der Lage wäre, aber ich werde es herausfinden.“
Abby zuckte mit den Schultern. „Ich kann dir nicht sagen, wozu er in der Lage wäre.“
„Wozu wer in der Lage wäre?“, fragte Chris, der gerade in diesem Moment in den Flur kam.
„Sie“, erwiderte Abby kühl. „Ruf mich später an“, wandte sie sich an Macy, bevor sie ging.
Als Macy vor Chris stand, suchte sie nach den passenden Worten – doch vergebens. Obwohl sie wusste, was sie sagen wollte, konnte sie es einfach nicht aussprechen.
„Macy, was ist los?“ Er klang besorgt.
Doch schon einmal war sie auf die schönen Reden und Lügen eines anderen Mannes hereingefallen. Und als sie ihn gebraucht hatte, hatte Benjamin sie im Stich gelassen. Von Chris hätte sie so etwas überhaupt nicht erwartet, aber womöglich hatte sie sich da geirrt – und dieser Gedanke tat am meisten weh.
„Was ist denn los?“, wiederholte Chris seine Frage. Ihm war bereits klar gewesen, dass etwas nicht stimmte, als er die beiden Frauen auf dem Flur hatte stehen sehen.
„Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.“
„Was sagen? Tut mir leid, dass ich dich nicht vorher informiert habe, als ich die Sachen für die Jungen organisiert habe, aber ich hatte gedacht, es wäre nett, sie miteinzubeziehen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Und mir tut es leid, dass ich nicht selbst daran gedacht habe. Du hattest völlig recht damit. Das nächste Mal werde ich bestimmt daran denken und deine Mom bitten, auch was für die Jungs zu schneidern.“
„Das macht sie bestimmt sehr gerne“, erwiderte er. „Aber wenn du dich nicht deswegen aufregst, weswegen dann? Nun sag schon.“ Er wollte sie an der Schulter berühren, aber Macy trat einen Schritt zurück.
„Ich … Abby hat ein Gerücht im Royal Diner
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