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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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die auf ihnen lastenden Felsmassen des Melenkurion Himmelswehrs hinauszureichen schien.
    Der von Jeremiahs Gebieter ausgehende Schutzwall wich zurück. Ein unheimliches Glitzern ließ die Augen des Croyels verschwinden: Linden konnte sie nicht mehr sehen – oder sie hatten sich in seinem Schädel verflüssigt. Rogers Schlackehagel büßte vorübergehend einen Teil seiner Gewalt ein; Kasteness' Macht und Schmerzen konzentrierten sich um Rogers zitternde Faust.
    Aber er schien über unbegrenzte Kräfte zu verfügen, als sauge er sie aus dem Magma-Kern der Erde herauf. Selbst als Lindens durch Erdblut genährtes Feuer weiter und weiter anwuchs, schwoll seine rötliche Hitze erneut an. Seine Faust hatte sich in einen Feuer speienden Vulkan verwandelt. Hitze wie von flüssiger Lava trieb ihre helle Flamme zurück.
    Erneut führte das Wesen seine ganze Macht gegen sie ins Feld. Seine Augen wurden in der Flut aus Sonnenfeuer wieder sichtbar. Der Stab bebte und zuckte in Lindens Händen, gegen ihre Rippen. Unregelmäßige Erschütterungen durchliefen ihn, und sie spürte die Verzweiflung des Holzes wie das Pulsflattern eines ermüdenden Herzens. Das Äußerste, was Linden an Kraft aufbieten konnte, sprühte und floss aus dem mit Eisen beschlagenen Ende ihres Stabs – aber es war nicht genug.
    Trotzdem gab sie sich nicht geschlagen. Das haben sie meinem Sohn angetan! Statt sich einzugestehen, dass sie verloren war, erinnerte sie sich.
    Ich habe gesagt, dass ich die Vernichtung der Erde nicht will.
    Sie glaubte nicht, dass der Theomach ihr lediglich aus Eigennutz geholfen hatte. Er hatte ihr so viele Hinweise gegeben, wie er nur konnte, ohne die Integrität der Geschichte des Landes zu zerstören.
    Unter diesen Umständen ...
    Und er hatte riskiert, Berek Halbhand in ihrer Anwesenheit Geheimnisse anzuvertrauen: Geheimnisse, die sie sonst nie erfahren hätte.
    ... lässt ihr Denken sich nicht von dem Bogen der Zeit trennen.
    Sie akzeptierte die Gefahr. Sie war Linden Avery, und sie gedachte nicht, sich besiegen zu lassen.
    Sie stemmte ihren Stab fester in den Trog mit Erdblut und rief im Namen ihres Sohnes laut: »Melenkurion abatha! Duroc minas mill! Harad khabaal!«
    Ihr Feuer vervielfachte sich augenblicklich. Es schien hundertfach, tausendfach stärker zu werden ... Linden selbst wurde stärker, als fließe eine Transfusion reiner Lebenskraft durch ihre Adern. Die Angst – sogar die Möglichkeit –, sie könnte zusammenbrechen und untergehen, fiel von ihr ab. Der Stab in ihren Händen wurde stabiler. Der gesamte Berg sang in ihren Adern.
    Das haben sie meinem Sohn angetan!
    Sie rief und schrie und hörte nicht mehr auf. »Melenkurion abatha!« Und als sie die Sieben Worte aussprach, wurden Rogers feurige Wut und die unsichtbare Abwehr des Croyels stetig weiter zurückgetrieben. »Durac minas mill!« Roger keuchte erschrocken auf. Der scheußliche Blick des Wesens irrlichterte, als es an Flucht dachte. »Harad khabaal!« Flammen wie Vulkanausbrüche ließen ihre Feinde wanken.
    Und die Grundfesten des Himmelswehrs antworteten ihr.
    Aus den Tiefen des Berges kündigte sich ein Erdbeben an. Roger hatte es angekündigt. Es wird massiv sein. Ungeheure Kräfte sammelten sich im Untergrund an: Naturkräfte, die so verheerend waren, dass sie den Riesengipfel spalten würden. Aber das alles passiert erst in vielen Jahren.
    Er hatte nicht damit gerechnet, dass Linden so erbittert kämpfen würde. Ihr Kampf musste vorzeitig eine tektonische Verschiebung ausgelöst haben, die das labile Gleichgewicht gestört hatte.
    Linden war das egal. Das fast menschlich klingende Ächzen des Granits bedeutete ihr nichts. Sie kämpfte um ihren Sohn, rief weiter die Sieben Worte und beschwor Erdkraft in einem Ausmaß herauf, das ihre Feinde ins Wanken brachte. Als der Boden der Grotte schwankte, als habe der gesamte Melenkurion Himmelswehr sich vor ihr verbeugt, achtete sie nicht darauf.
    Aber Roger und der Croyel achteten sehr wohl darauf. Verwirrung entstellte Rogers schwammige Züge; er fürchtete die Gewalt des Berges. Und das Wesen wandte sich von ihr ab, als wolle es flüchten. Die beiden griffen sie noch einen Augenblick länger an. Dann schwankte der Fels erneut, und sie ergriffen jäh die Flucht.
    »Melenkurion abatha!«
    Linden, die sich nur bückte, um Jeremiahs zerquetschten Rennwagen aufzuheben, verfolgte sie und setzte ihnen mit Feuer zu. Während sie ihnen durch den Tunnel folgte, rief sie weiter laut die Sieben Worte. Und sie

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