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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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schleifte ein Ende ihres Stabs durch das Rinnsal, damit ihr die ungeheure Kraft des Erdbluts erhalten blieb.
    »Duroc minas mill!«
    Roger und der Croyel griffen sie jetzt nicht mehr an; sie kämpften ums Überleben. Covenants Sohn schleuderte Geysire und Fontänen aus zornglühender Lava gegen sie, um ihre Sonnenflamme abzuschwächen, und sein Gefährte füllte den Tunnel mit Störfeldern, die ihr Vorrücken behindern sollten.
    »Harad khabaal!«
    Ihre Kräfte wurden durch den Tunnel gebündelt, darin konzentriert. Aber das galt auch für die ihrer Feinde. Obwohl Linden sie in Zorn gehüllt verfolgte, sie unaufhörlich mit Magie und dem Gesetz unter Beschuss nahm, konnte sie Rogers Lava und die Störfelder des Croyels nicht rasch genug überwinden, um schneller zu sein als sie. Trotz des Erdbluts und der Sieben Worte und des Stabs des Gesetzes – trotz der Empörung ihres verratenen Herzens – erreichten sie den unterirdischen Wasserfall unversehrt.
    Aus dem Wasserfall stiegen gewaltige Dampfschwaden auf, als Roger ihn passierte, aber die Barriere des Croyels verhinderte, dass er sich verbrühte. Einen Augenblick, nicht länger als ein, zwei Herzschläge lang, verlor Linden die beiden aus den Augen, als sie hastig über die aufgetürmten Steine und Felsbrocken hinunterkletterten. Dann bebte der Fels erneut, diesmal merklich stärker. Sie verlor den Halt, fiel gegen die Tunnelwand – und sprang von Feuer gestärkt sofort wieder auf. Mit Erdkraft teilte sie die tosenden Wassermassen und begann gefährlich rasch über die glitschigen Steine abzusteigen. Ihre im Felslicht deutlich sichtbaren Feinde hatten die anschließende Höhle inzwischen bereits halb durchquert.
    Die Beben tief im Berginneren wiederholten sich häufiger, wurden stärker. Schon bald blieben sie durchgehend, zuckten wie eine lange, durchgehende Wehe. Als Linden durch die Höhle taumelte und versuchte, Roger und ihren hilflosen Sohn zu verfolgen, lösten sich hausgroße Granit- und Schieferblöcke von der Höhlendecke und krachten auf allen Seiten herab. Das Donnern einer bevorstehenden Katastrophe erfüllte die Luft. Es hallte so laut, als gingen Welten unter.
    Sie musste nicht nur um ihr eigenes, sondern auch um Jeremiahs Leben kämpfen. Was Roger und der Croyel tun würden, wusste sie genau. Ließ sie bei ihrem Angriff die geringste Pause und die beiden Atem schöpfen, würden sie ihre Macht vereinigen, um sich aus dem Berg an einen anderen Ort zu versetzen. Vielleicht würde ihnen das in Gegenwart von so viel Erdkraft nicht gelingen, aber sie würden es jedenfalls versuchen. Linden musste mehr tun, als sie nur dazu zu zwingen, sich zu verteidigen: Sie musste sie voneinander trennen, den Raum zwischen ihnen mit feuriger Lohe ausfüllen. Sonst würde ihr Sohn ihr entrissen werden. Sie war zehntausend Jahre von ihrer richtigen Zeit entfernt und würde ihn niemals wiederfinden.
    Der Berg kannte solche Sorgen nicht. Die Decke der Höhle stürzte ein, sogar ihre Wände gaben nach. Massive Steinsäulen und Monolithe stürzten um, als der Melenkurion Himmelswehr bis in die Grundfesten erzitterte. In einem Hagel aus Felsbrocken und geborstenen Menhiren verließ der unterirdische Fluss sein Bett und trat mal hier, mal dort über seine Ufer. Durch Felsstürze erzeugte hallende Donnerschläge ließen Linden erzittern.
    Der Croyel lenkte den Steinhagel ab. Trotz des schweren Erdbebens beschützte das Wesen Roger und Jeremiah. Aber Linden besaß kein Abwehrmittel außer Erdkraft, kein Lehrenwissen außer den Sieben Worten.
    Das Felslicht wurde blass und schwächer, als die Schäden an der Höhle zunahmen.
    »Melenkurion abatha!«, kreischte Linden, während sie ihr Feuer den Schwingungen des Granits anpasste und jeden Felsblock pulverisierte, der auf sie herabzustürzen drohte. »Duroc minas mill!« Ohne recht zu merken, was sie tat, nutzte sie das Einbrechen der Höhle für ihre Zwecke aus, indem sie Säulen bildete, die Teile der Decke abstützten, und Trümmer aus ihrem Weg räumte, damit sie Roger und den Croyel weiter angreifen konnte. »Harad khabaal!« Während es um sie herum Felsblöcke regnete, war ihr Blick weiter auf Jeremiah gerichtet, doch die titanischen Erschütterungen beanspruchten ihre Kräfte so sehr, dass sie immer häufiger gezwungen war, sie einzusetzen, um ihre eigene Vernichtung abzuwenden. Und sie hatte keinen unmittelbaren Kontakt zu dem Erdblut mehr. Sie konnte Roger und Jeremiah nicht mehr erreichen, konnte nicht wirksam genug,

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