Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08
vermindert.
Zufrieden seufzend ließ die Alte sich auf ihrem Platz mit dem Rücken zu dem Rinnsal des Flusses nieder, ging dort wie zuvor in die Hocke, rührte kurz in ihrem Topf, roch zufrieden daran und griff dann nach Lindens Schale, um sie erneut zu füllen. Als sie die Schale neben die wärmer werdende Flasche Frühlingswein gestellt hatte, sah sie zu Linden auf. Ihr violettes Auge betrachtete Linden direkt, aber das orangerote schien einen Punkt hinter ihr zu fixieren, eine Aussicht zu betrachten, die Linden nicht erkennen konnte.
»Nimm Platz, Lady«, forderte sie Linden freundlich auf. »Iss, was die Mahdoubt für dich zubereitet hat. Und ruh dich aus. Schlaf, wenn du kannst. Wirst du schwer träumen und unruhig schlafen? Nein, gewisslich nicht. Die Mahdoubt sorgt für Frieden, wie sie für Essen und Trinken sorgt. Dieses Geschenk darf sie freizügig gewähren, auch wenn ihre Gebrechen zahlreich sind und die Jahre schwer auf ihrem alten Körper lasten. Der Große Mann wird unser Eindringen dulden.«
Linden überlegte, ob sie stehen bleiben sollte. Sie fühlte sich rastlos, so voller neuer Spannungen. An Schlaf war, so schien es ihr, nicht zu denken. Vor ihr lag eine unmögliche Reise. Mehr als Essen oder Schlaf brauchte sie irgendeinen Hoffnungsschimmer, diese Reise auch wirklich antreten zu können. Die Mahdoubt war nicht nur hergekommen, um sie mit Nahrung zu versorgen, ihr Trost zu spenden oder ihr bei ihrer Begegnung mit dem Forsthüter beizustehen – davon war Linden überzeugt. Solange sie selbst in dieser Zeit blieb, konnte sie ihr gegebenes Versprechen nicht erfüllen, nicht versuchen, ihren Sohn zu retten, oder Thomas Covenant zu finden und zu hoffen ...
Aber die aus dem Topf aufsteigenden Düfte erinnerten sie daran, dass sie weiter hungrig war, und die Mahdoubt meinte es offenkundig gut mit ihr, und so ließ Linden sich erneut an ihrem Feuer nieder und legte den Stab neben sich. Dann griff sie nach der Weinflasche und wog sie prüfend in einer Hand: Sie war voll. Linden trank davon, in tiefen Schlucken, während ihre Blicke und Gedanken weiterhin die Mahdoubt umkreisten. Was sie am dringendsten, was sie unbedingt brauchte, war irgendeine Möglichkeit, zu ihren Freunden und nach Schwelgenstein zurückkehren zu können. Und ohne die Hilfe dieser wundersamen alten Frau würde sie diese Möglichkeit niemals finden.
Als Linden bereit war, stand sie auf, ging mit ihrer Schale ans Flussufer hinab und suchte es im schwachen Sternenschein nach einer brauchbaren Abstiegsroute ab. Unten angekommen, stapfte sie vorsichtig durch Schlamm, der bis zu den Knöcheln ihrer Stiefel reichte, und näherte sich dem dünnen Rinnsal. Dort spülte sie die Holzschale aus und merkte dabei, wie die im Wasser pulsierende Erdkraft sie weiter stärkte. Dass ihre Kleidung, als sie zur Mahdoubt zurückkehrte, schlammig und schmutzig war, störte sie nicht. Mit einem kleinen, vorsichtigen Anflug eines Lächelns reichte sie die gesäuberte Schale der Alten zurück und verbeugte sich vor ihr. »Ich muss dir danken«, sagte sie unbeholfen. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie du hergekommen bist – oder weshalb du dich um mich kümmerst. Aber du hast mir das Leben gerettet, als ich dachte, ich sei völlig einsam und verlassen. Selbst wenn du sonst nichts mehr tun kannst, um mir zu helfen, verdienst du meinen vollen Dank.«
Die Frau neigte den Kopf. »Du bist gütig, Lady. Dankbarkeit ist stets willkommen – oh, gewisslich –, und noch mehr, wenn die Jahre lang und mühsam geworden sind. Die Mahdoubt hat die ihr zugemessene Lebenszeit überschritten und findet jetzt nur noch Freude am Dienen. Ja, und an dem Dank, den du ihr gewähren kannst.«
Linden blieb stehen, dachte kurz darüber nach, dass es ihr einen gewissen Vorteil verschaffen könnte, auf ihre Gefährtin herabzublicken. Aber dann verzichtete sie bewusst auf solche Tricks, nahm erneut ihren Platz am Feuer ein, legte sich den Stab über die Knie und stellte sich der Herausforderung. Sie würde Antworten erhalten. Und die richtigen Fragen stellen. Sie senkte ihre Stimme und sagte schlicht: »Du gehörst zu den Insequenten.«
Die Alte schien die Nacht zu betrachten. »Darf die Mahdoubt auf solch eine Frage antworten? Das darf sie in der Tat, denn sie verrät damit nichts, was die Lady nicht schon unter Schmerzen erfahren hat. Aus diesem Grund kann daraus kein Schaden entstehen.« Ihr orangerotes Auge betrachtete Linden mit wachem Blick: »Es ist wahr, Lady. Die
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