Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
wie frisch gewaschen. Kamen Bhapa oder Pahni zurück, um der Gesellschaft zu schildern, was vor ihr lag, berichteten sie jedes Mal nur, weder sie noch die Gedemütigten hätten irgendwelche Anzeichen von Gefahr wahrgenommen. Und die Ranyhyn steigerten ihr Tempo, bis sie wieder galoppierten. Linden begann zu hoffen, sie kämen wirklich zu schnell voran, um von Kasteness' oder Lord Fouls Dienern eingeholt werden zu können.
    Was den Egger betraf, konnte sie nicht einmal vermuten, was er tun würde – oder wann er es tun würde. Selbst wenn sie mit ihm hätte verhandeln wollen, hatte sie keine Ahnung, wie er sich beschwören ließ. Seine Ankündigung, er wolle ihr Gesellschaft leisten, war offenbar eine leere Drohung gewesen.
    Als die Gesellschaft abends ihr Lager am Kiesufer eines Bachs aufschlug, fragte Linden Stave, wie weit es noch nach Salva Gildenbourne sei. Er versicherte ihr, wenn sie nicht aufgehalten würden, werde der große Wald vormittags in Sicht kommen. Dann fragte sie Bhapa nach dem Gesundheitszustand der Gedemütigten, die sie nicht mehr gesehen hatte, seit sie am Morgen des Vortags davongeritten waren. Der Seilträger dachte einen Augenblick über ihre Frage nach, dann zuckte er mit den Schultern. »Ihre Zähigkeit ist bemerkenswert«, gab er zu, als widerstrebe es ihm, ihnen Anerkennung zu zollen. »Bei keinem Ramen würden Wunden so rasch verheilen. Trotzdem sind sie nicht mehr wie einst. Die Strapazen unseres Rittes setzen ihnen zu. Könnten sie sich ausruhen, wären sie bestimmt bald wieder so stark wie früher. So jedoch ...«
    Bhapa, der mehr mit Mahrtiir als mit Linden gesprochen hatte, verstummte unbehaglich.
    »So jedoch, Seilträger«, sagte der Mähnenhüter barsch, »obliegt es Seilträgerin Pahni und dir, eure Wachsamkeit zu steigern.« Er nickte, dann wandte er seinen verbundenen Kopf mit den leeren Augenhöhlen Linden zu: »Ring-Than, willst du auf meinen Rat hören, rate ich dir, die Schlaflosen morgen aufzufordern, mit dir zu reiten. Überlass den Spähdienst ganz meinen Seilträgern. Sind die Meister noch nicht wieder genesen, können ihre Fähigkeiten dir in der Nähe besser nützen als in der Ferne. Narunal kann mich warnen, wo meine Wahrnehmungsgabe nicht ausreicht, wenn ich morgen vorausreite. Dann trifft jede überraschend auftretende Gefahr als Erstes den, der den geringsten Wert zu deiner Verteidigung hat.«
    Linden, die von Mahrtiirs Vorschlag überrascht war, wusste nicht, was sie antworten sollte. Zu viele Menschen hatten sich bereits in ihrem Namen geopfert – und jetzt wollte der Mähnenhüter als Köder fungieren. Sie konnte es nicht ertragen, ihn als weniger wertvoll als andere zu betrachten, und sich erst recht nicht mit der Vorstellung abfinden, ihn zu verlieren.
    Zögernd sah sie zu Stave hinüber.
    »Der Rat des Mähnenhüters ist gut«, sagte der Haruchai sofort. »Wegen der Gedemütigten mache ich mir keine Sorgen, aber die Feinde des Landes müssen es auf dich abgesehen haben. Sie dürfen nicht zulassen, dass dir Hoch-Lord Loriks Krill in die Hände fällt. Greifen sie an, solltest du deine Beschützer in der Nähe haben.«
    Und so gab Linden sich ernstlich Mühe, ihr Widerstreben abzuschütteln. In einem seiner von außen herbeigeführten lichten Augenblicke hatte Anele ihr streng erklärt: Die Not des Landes geht alle jetzt Lebenden an. Ihre Kosten müssen alle tragen, die jetzt leben.
    »Also gut«, sagte sie mit gepresster Stimme. »Das machen wir.« Daran kannst du nichts ändern. Versuchst du es, bewirkst du womöglich nur Ruin. »Bhapa, ich möchte, dass du die Gedemütigten aufsuchst.« Sie hatte keine Möglichkeit, außer durch gefährlichen Gebrauch ihrer Macht selbst mit ihnen in Verbindung zu treten, und auf Staves mentale Stimme würden die Meister nicht hören. »Erkläre ihnen genau, was wir wollen – und weshalb. Ich glaube nicht, dass sie widersprechen werden. Tun sie es aber doch, sagst du ihnen, dass sie mit mir persönlich diskutieren müssen. Du bist nur mein Bote.«
    Als der Mähnenhüter zustimmend nickte, antwortete Bhapa: »Wie du wünschst, Ring-Than.« Er pfiff nach Rohnhyn und ging mit großen Schritten in die Abenddämmerung davon. Für kurze Zeit hörte Linden das Knirschen von Hufen im Kies. Dann waren Bhapa und sein Ranyhyn verschwunden.
    Der Seilträger kam erst nach Mondaufgang zurück. Die Gedemütigten, so berichtete er Linden, würden sich ihr anschließen, ehe sie morgens den Salva Gildenbourne erreichte. »Auch sie halten

Weitere Kostenlose Bücher