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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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fortbewegen. Aber seine Beschränkungen offenbarten, dass er schon einige Tage unterwegs gewesen sein musste, ehe Kasteness an Anele herangekommen war. Vermutlich hatte Roger begonnen, sein Heer nach Westen zu führen, sobald er mit Jeremiah in seine richtige Zeit zurückgekehrt war. Kasteness konnte diesen Angriff vorausgesehen haben, aber Roger und seine Streitmacht mussten schon in Angriffsposition gewesen sein. Durch Magie unsichtbar – Ich gestehe dir zu, dass deine Magie potent ist, weil sie so viele verbergen kann – musste er ihnen entlang der kürzesten Route nach Andelain aufgelauert haben. Und sie hatte ihm selbst gesagt, was sie beabsichtigte, hatte ihn im Voraus gewarnt ...
    Trotzdem hatte Roger zu viele Höhlenschrate verloren, um Linden bald wieder herausfordern zu können. Er kannte ihre Macht. Er wusste, dass Dutzende von Urbösen und Wegwahrern weiterhin bereit waren, ihr zu dienen. Und er musste ohne die Hilfe des Croyel auskommen. Er würde einige Zeit brauchen, um weitere Verbündete Kasteness' – oder Lord Fouls – zu mobilisieren. Linden seufzte und fluchte dann leise: Und aus den genannten Gründen würde der nächste Angriff vermutlich von den Skurj kommen.
    Trotz allem, was sie gelernt und durchlitten hatte, war sie ihrer Aufgabe nicht gewachsen. Wäre sie klüger, stärker oder bedächtiger gewesen ... Als der Kampf gestern geendet hatte, hätte sie versuchen sollen, Roger zu überwältigen, solange er noch in Reichweite und verwundbar war. Das hätte Kasteness vielleicht zögern lassen. Aber sie war verzweifelt und ermattet, erschöpft und von Reuegefühlen überwältigt gewesen. So hatte sie ihre Chance vertan. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass es ihnen gelingen würde, schneller als die bösartige Rachsucht des geistesgestörten Elohim zu sein.
    Als ihre Gefährten wieder abmarschbereit auf den Pferden saßen, wandte Linden sich an Clyme, dessen Schmerzen ebenso unverkennbar waren wie sein unterdrücktes Stöhnen: »Wir brauchen möglichst viel Vorwarnzeit. Ich möchte, dass du mit Bhapa so schnell und weit vorausreitest, wie ihr nur könnt. Wir sind auf euer Bestes angewiesen.« Sie musste sich beherrschen, um nicht hinzuzufügen: Sieh also zu, dass deine Wunden heilen, verdammt noch mal! Oder lass mich dir helfen. So kannst du uns nicht viel nützen.
    Clyme erwiderte ihren Blick ausdruckslos. Gleichzeitig schien er darauf zu warten, dass sie mehr sagen, vielleicht ihr Hilfsangebot erneuern würde, damit er es ablehnen konnte. Dann nickte er leicht, trieb Mhornym mit einem Zungenschnalzen an und ritt stetig schneller werdend davon.
    »Die Ring-Than spricht wahr«, knurrte Mahrtiir unerwartet. »Aber ich kann nützliche Aufgaben, die einst eine Domäne der Ramen waren, nicht mehr erfüllen. Seilträgerin Pahni, auch du musst über diese Gesellschaft wachen und sicherstellen, dass keine Anzeichen oder Hinweise, die den Schlaflosen etwa entgehen, unbeachtet bleiben. Der Steinhausener und Stave werden sich um Anele kümmern.«
    Mit einem Blick, der zu Vorsicht mahnte, verabschiedete Pahni sich von Liand, ehe sie hinter Clyme hergaloppierte. Auch die übrigen Ranyhyn trabten an, steigerten ihr Tempo und trugen ihre Reiter pfeilschnell weiter nach Andelain und ins bedrohte Herz des Landes. Und während die großen Pferde über die Prärie donnerten, betete Linden darum, dass sie die Andelainischen Hügel und Loriks Krill rechtzeitig erreichen – und bei den Toten Thomas Covenant und neue Hoffnung finden würde.
     
    *
     
    Die Ebene ging allmählich in ein Gebiet mit runden steinigen Hügeln über, die Endmoränen hätten sein können. Obwohl die Pferde ihren Weg leicht fanden, erzwang der mit großen Steinen übersäte Boden ein gedrosseltes Tempo, und als sie endlich aus den Hügeln in nur mehr leicht gewelltes Gelände kamen, ging die Sonne allmählich unter. Linden bezweifelte nicht, dass die Ranyhyn ihr Tempo auch nachts hätten beibehalten können. Trotzdem ließ sie auf dem letzten Granitgeröll anhalten. Zumindest vorübergehend wog ihre Besorgnis um Anele schwerer als ihr Bedürfnis nach Eile, denn sie traute dem Polster aus Wolldecken nicht recht. Loses Geröll würde verhindern, dass jemand von ihm Besitz ergriff und ihm gleichzeitig ein gewisses Maß an Vernunft zurückgeben.
    Vor sich hinmurmelnd begann er in dem Eruptivgestein zu wühlen, als suche er eine bestimmte Gesteinsart – und damit bestimmte Erinnerungen. Aber sobald er einen Brocken Granit, Schiefer oder Obsidian

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