Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
Verletzungen heilten glatt ab, und ihre angebrochenen oder gebrochenen Knochen waren schon wieder fast zusammengewachsen. Wie ihre Körperkraft war die angeborene Unverwüstlichkeit der Haruchai geradezu übermenschlich. Der scharfe Ritt hatte ihre Erholung lediglich hinausgezögert.
    »Na schön«, sagte Linden und nickte zufrieden, obschon die Gedemütigten ihr sicherlich noch immer misstrauten. »Also weiter!« Trotzdem hatte sie keine Bedenken, ihnen ihr Leben – und das ihrer Freunde – anzuvertrauen. »Ich warte seit Jahren darauf, Andelain wiederzusehen.«
    Der Mähnenhüter ritt voran, und die anderen Pferde blieben etwas zurück, bis Mahrtiirs Vorsprang ein gutes Dutzend Längen betrug. Unter dem hellen Licht der Sonne preschten die Ranyhyn über die Hügelrücken, erklommen vorsichtig die mit Flechten bewachsenen Felsbrocken, -blöcke und -pfade einer höheren Hügelkette und hielten schließlich inne, als Linden und ihren Gefährten erstmals die grünen Weiten des Salva Gildenbourne zu Füßen lagen. Die gewaltige Majestät des Waldes überwältigte Lindens Gefährten, und auch Linden konnte von ihrem erhöhten Standort aus erkennen, dass der Salva Gildenbourne in der Tat riesig war. Er erstreckte sich vom östlichen Horizont über ihre Blickachse hinweg nach Westen, wo er sich allmählich auch nach Süden auszubreiten begann: ein prächtiges Panorama in reichen Grüntönen, aus denen an vielen Stellen das unbeschreibliche Gold von Gildenbäumen hervorstach, jetzt verschwenderisch mit von Frühling und Regen grünen Trieben bedeckt und von Leben und subtiler Erdkraft strotzend.
    Ihrer Schätzung nach war Linden noch etwa fünfzehn Meilen von Andelain entfernt, und aus dieser Höhe hätte sie eigentlich erwarten können, die Andelainischen Hügel zu sehen, die das prächtige Herz des Landes umgaben. Aber Sunder und Hollian hatten ganze Arbeit geleistet, und dieser Wald hatte über Jahrtausende hinweg von dem Ausfluss von Andelains Fruchtbarkeit profitiert. Er war zu weitläufig, zu dicht und zu hoch, als dass auch nur eine Ahnung der Hügel Lindens Sinne hätte erreichen können. Trotzdem suchte sie den Südwestsektor so erwartungsvoll ab, dass einige Augenblicke vergingen, ehe sie die Zunahme nervöser Spannung um sich herum bemerkte: die wachsende Besorgnis ihrer Gefährten. Dann hörte sie Liand. Der nun nach Osten deutete, fast ängstlich »Linden!« sagte.
    Die vier Haruchai sahen in die gleiche Richtung, und das tat trotz seiner Blindheit auch Anele. Mahrtiir war schon über den Hügelkamm weitergeritten; Narunal hatte jedoch wie die anderen Ranyhyn haltgemacht, und das Gesicht des Mähnenhüters war ebenfalls gen Osten gewandt.
    Sobald Linden den Rauch sah, der am äußersten Rand ihres Gesichtsfelds zwischen den Bäumen aufstieg, fragte sie sich, warum sie ihn nicht sofort bemerkt hatte. Der Rauch selbst war schwarz und bedrohlich, aber er war nur Rauch, alarmierte ihren Gesundheitssinn nicht. Feuer konnten natürliche Ursachen haben. Andererseits war jetzt Frühling. Der Wald war von Regenschauern feucht – und trotzdem brannte der Salva Gildenbourne.
    Und das war noch nicht alles.
    Sie erwartete nicht, aus dieser Entfernung Flammen sehen zu können, aber sie nahm etwas Schlimmeres wahr. Statt Feuer entdeckte sie eine Art verderbter Erdkraft: eine organische mythische Energie, die konzentriert und verunreinigt worden war, bis sie feurig wie ein Hochofen, heiß wie Lava und weiß glühend vor Gier war. Die Brandursache erkannte Linden augenblicklich und instinktiv. Du wirst sie erkennen, wenn du sie siehst. Foul hat dir gezeigt, wie sie aussehen. In unfreiwilligen Visionen während ihrer Versetzung in das Land hatte sie Flecken von Unrichtigkeit wie Krebs auf dem Körper des Landes wuchern gesehen – Ausbrüche von Ruin im Gras und der Schönheit der Landschaft. Und aus diesen schlimmen Eiterbeulen hatten sich gefräßige Ungeheuer herausgewunden, die aus den Tiefen von Vulkanen zu stammen schienen. Schlangenartig und massiv, mit Krakenkiefern, die Erde und Gras und Bäume erfassen und verschlingen konnten, hatten diese Geschöpfe sich das Land einverleibt, als sei es Fleisch. Soviel Linden hatte beobachten können, hatten sie heißhungrig alles verschlungen. Seit damals hatte Linden gelernt, die Ungeheuer zu benennen. Sie waren die Skurj, die Kasteness dienten, weil er sie freigelassen hatte, als er aus seinem Gewahrsam hatte flüchten können.
    Die Skurj verkörperten eine Verzerrung, keine

Weitere Kostenlose Bücher