Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
Sonnenstein zersprungen war. Aber kein bloßer Regenschauer würde das schreckliche Feuer der Skurj abschwächen oder löschen können. Liand hatte mehr erreicht, als sie ihm jemals zugetraut hätte. Trotzdem besaß er einfach nicht genug Macht ...
    Der Stab gehörte nicht ihm. Er gehörte Linden; sie hatte ihn hergestellt. Caerroil Wildholz hatte ihn ihr mit geheimnisvollen Runen geschmückt zurückgegeben.
    »Liand!«, rief sie, während sie über den unebenen Boden auf ihn zuhastete. »Das ist brillant! Du bist brillant!
    Gib mir den Stab! «
    Esmer gab einen Klage- oder Freudenlaut von sich, ohne jedoch den Hügel zu verlassen.
    Sie fürchtete, Liand würde sie nicht hören. Er war ganz auf seine Anstrengungen, auf den Orkrest und ihren Stab und das Blut des Lehrenkundigen konzentriert. Vielleicht konnte er gar nicht mehr hören.
    Aber als Linden herankam, streckte er seinen Arm, um den Stab freizugeben.
    Plötzlich brach einer der Skurj laut aufheulend zusammen, als sei sein schlangenartiger Leib in Stücke gehauen worden. Mit Wutgeschrei, das selbst den Donner übertönte, kam Langzorn über den Rand des Plateaus geklettert, und sein mit dem Blut des Ungeheuers gesalbter und davon gehärteter Flamberg dampfte in dem stärker werdenden Regen. Ohne zu zögern, fiel er Linden an. Bei seiner Größe und mit seiner Stärke brauchte er nur drei Schritte, um sie zu erreichen. Er holte mit dem Schwert aus, um ihren Kopf weit von dem Hügel entfernt aufschlagen zu lassen.
    Im selben Augenblick warf Stave einen Felsbrocken, der Langzorn an der Schläfe traf, und der Riese taumelte zurück, verlor seinen sicheren Stand und sank unfreiwillig auf ein Knie, wobei die Schwertspitze fast Lindens Gesicht streifte. Nun stürzten sich Graubrand und Kaltgischt verzweifelt auf Langzorn, und während Graubrand seinen Schwertarm zu packen versuchte, trat Kaltgischt ihm ans Kinn.
    Linden hörte ein lautes Knacken, das von Langzorns Genick kommen konnte, aber sie hielt sich nicht damit auf. Sie rief bereits: »Melenkurion abatha!«, während sie Liand ihren Stab entriss. »Duroc minas mill!« Sofort brandeten Erdkraft und Gesetz durch ihren Körper, als habe sie einen Geysir ausbrechen lassen. »Harad khabaal!«
    Mit dem vollen Gewicht ihrer Leidenschaft und ihrer Absichten griff Linden nach Liands Sturm. Indem sie ihr Feuer wie eine Geißel gebrauchte, peitschte sie den Regen, bis er sintflutartig wurde – und von einem Herzschlag zum nächsten verwandelte sie Liands Schauer zu so starkem Regen, als habe sie im Himmel ein Meer geöffnet. Wasser klatschte mit solcher Gewalt auf die Felsen, dass Linden sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Um sie herum wurde alles von trommelnden Wassermassen überschwemmt, als stünde sie direkt unter der Kaskade von Mithils Sturz.
    Nun gab es kein Licht mehr außer dem Feuer des Stabes und dem Lavaglühen der Reißzähne der Ungeheuer. Liand aber war zusammengebrochen. Der Lehrenkundige hielt ihn in den Armen, während ein Wegwahrer den erloschenen Orkrest aufhob und wieder in den Beutel an Liands Gürtel steckte.
    Linden konnte keinen Donner mehr hören; das Wasserrauschen übertönte ihn; Regen schwemmte die Stimmen ihrer Gefährten fort. Nur die wütende Verwirrung der Skurj drang noch durch die Sintflut. Sie waren Geschöpfe aus Feuer und Magma, Stein und Erde. Sie hätten nicht überleben können, hätte man sie ins Meer der Sonnengeburt geworfen. Die windgepeitschte Gewalt von Lindens Platzregen war nicht sofort tödlich, aber die Wassermassen wurden in ihren Rachen zu Dampf. Von ihren Reißzähnen stiegen rötliche Wolken auf. Explodierender überhitzter Dampf zerstörte ihre Zähne, zerfetzte ihr Fleisch, während ihre lebenswichtige Körperhitze abkühlte. Schluckten sie, schluckten sie Wasser, als sei es Gift.
    Allein die Masse des vom Himmel fallenden Wassers zwang sie dazu, ihre Kiefer zuzuklappen – und sich wieder in die Erde zu graben, um den trommelnden Wassermassen zu entgehen.
    Jetzt war Lindens Feuer die einzige Lichtquelle für ihre Gefährten.
    Linden konnte nicht rasch genug blinzeln, um weiterhin klar sehen zu können. Sie schaffte es kaum, ihren Kopf erhoben zu halten. Wegen der herabstürzenden Wassermassen erkannte sie nur schemenhaft, wie zwei von Langzorns Bewacherinnen auf das Plateau geklettert kamen. Sie hörte nichts, während die Riesinnen sich schreiend verständigten und rasche Entscheidungen trafen. Stattdessen war sie mit Herz und Seele ganz auf ihren Stab

Weitere Kostenlose Bücher