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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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zu unterstreichen. Habe ich nicht gesagt, Lady, dass dich hier vieles entzücken und überraschen wird?« Nach kurzer Pause fügte er hinzu: »Diesen Anblick hat noch keiner der Insequenten genossen.«
    Linden antwortete ihm nicht, ließ sich bereitwillig und voll stummer Verzauberung in den Bann der lebenden Flammen schlagen. Die Haruchai und die Ramen kannten sicherlich Banas-Nimoram -Sagen; Linden selbst wusste keine. Trotzdem verstand sie, dass jedes Drehen, jedes Leuchten und jeder Ton der Flammengeister die Wichtigkeit ihrer Anwesenheit unterstrich.
    Infelizitas' Stimme fuhr in ihr Staunen, durchdrungen von sorgfältig abgemessener Strenge: »Weißgoldträgerin, wir müssen über deine Absichten in Andelain sprechen.«
    Nur mühsam riss Linden sich aus ihrer Verzauberung. Sie musste sich darauf vorbereiten, was sie hier zu tun gedachte. Mehr um ihren Verstand zu beschäftigen, als etwaige Unsicherheit zu beseitigen, stellte sie eine Gegenfrage: »Hast du wirklich diesen weiten Weg auf dich genommen, nur um den Egger daran zu hindern, mich zu meinem Sohn zu bringen?«
    Die Heimat der Elohim lag weit im Osten jenseits des Meeres der Sonnengeburt. Infelizitas hatte viele hundert Meilen zurückgelegt, ihr in Selbstbetrachtung versunkenes Volk allein zurückgelassen.
    »Zum Teil«, gab sie mit einer Spur Verachtung zu. »Aber ich will nicht über den Egger, seine skrupellose Gier oder deinen Sohn sprechen. Wir müssen über deine Absichten sprechen.«
    Linden weigerte sich jedoch, das Thema zu wechseln. »Ich möchte lieber über Einmischung sprechen.« Die Elohim hatten Findail und Kasteness ernannt; sie hatten Covenants Verstand isoliert und versucht, Hohl einzusperren. Sie hatten einen der Ihren entsandt, um ihn dem Einholzwald helfen zu lassen, und einen weiteren, damit er das Land warnte. »Obwohl ihr euch ›allem gewachsen‹ fühlt, euch als das Herz der Erde seht, nehmt ihr die Dinge manchmal selbst in die Hand. Du bist jetzt hier, um den Egger zu blockieren. Mich willst du von meinem Vorhaben abbringen. Erzähl mir also etwas von deinen Gründen und Absichten. Der Theomach hat behauptet, wenn er Rogers Plan, den Bogen der Zeit zu zerstören, nicht vereitelt hätte, hättet ihr eingegriffen. Ist das wahr?«
    Hochmut und Flehen vereinigten sich in Infelizitas' Tonfall: »Das stimmt. Viele der Untaten des Verächters betreffen uns nicht. Seine Absichten sind abscheulich, aber seine Mittel sind oft zu kümmerlich, um unsere Beachtung zu verdienen. Strebt er jedoch danach, die Zeit zu zerstören, ist unsere Existenz gefährdet. Nur das haben wir mit den Insequenten gemeinsam: Wir wollen nicht, dass die Erde vernichtet wird.«
    Leise, wie aus weiter Ferne, begann der Egger zu singen. Seine tiefe Stimme folgte der stummen Melodie der Flammengeister, als habe er ihr Menuett entschlüsselt.
     
    »Es naht das Ende aller Dinge
    So vieles wird verschwunden sein
    Liebe, Kummer, Dank und Reue
    Weshalb? Weil niemand laut sagt: Nein!
     
    Den Pfad zu Not und Untergang
    Haben wir tapfer selbst erwählt.
    Doch unklug war's, was uns gelang,
    Nun unsre Tage sind gezählt.
     
    Ein Narr oder ein Seher sprach,
    Und wertlos wurden Lehre, Leben.
    Am Ende unser Herz zerbrach,
    Und niemand bleibt, uns zu vergeben.
     
    Versagt in Schmerz, enttäuschtem Glauben,
    Ach! Was die Welt zusammenhält
    Ist Hoffnung, und man kann sie rauben.
    Sieh her: So endet unsre Welt.
     
    Hell lodern auf die letzten Flammen,
    Was dann uns bleibt ist Asche, Rauch.
    Ob Barden retten unsre Namen?
    Kein Sänger bleibt – sie sterben auch.«
     
    Er schien zu lächeln, während er sang.
    Aber Linden achtete nicht auf ihn. »Dann stimmt es also«, fuhr sie hartnäckig fort, »dass die Insequenten der ›Schatten‹ auf eurem Herzen sind?«
    Andere Elohim sprachen von einem Schatten auf dem Herzen der Erde. Er rechtfertigte ihre Enttäuschung darüber, dass Linden Covenants Ring nicht einsetzte, ihren Verrat an Covenant und ihre Bemühungen, Hohl zu neutralisieren.
    Infelizitas' leuchtende Züge flackerten: »Weißgoldträgerin, die Insequenten sind bis weit über den Rand hinaus voller Hochmut. Sie prahlen mit ihrer Macht und Effektivität. Trotzdem hat von ihnen nur der Theomach Einfluss auf das Schicksal der Erde gehabt. Gedanken an sie können unsere Versunkenheit nicht trüben.«
    »Aber woraus besteht er?«, fasste Linden nach. »Was ist dieser ›Schatten‹?«
    In allen Lebenden existiert ein Teil Finsternis, und darin liegt viel verborgen. Aber

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