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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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einsetzen sollte, doch dann verwarf sie diese Idee mit einem Schulterzucken. Sie wusste nicht, was Covenants Absichten ihr womöglich abfordern würden, wie viel Kraft sie vielleicht auf seinen Wunsch würde einsetzen müssen. Für Schwelgenstein hatte sie getan, was sie konnte. Den Rest würden die Meister selbst tun müssen.
    Als Linden zu Mahrtiir und seinen Seilträgern hinübersah, verbeugten sie sich nach Art der Ramen. »Gut gemacht, Ring-Than«, sagte der Mähnenhüter barsch. »Deine Sage wächst mit jeder neuen Tat – und wird beim Erzählen bestimmt weiter ausgeschmückt. Wir fühlen uns geehrt, dass wir erwählt wurden, dich zu begleiten.«
    Bhapa nickte aufrichtig, und Pahni lächelte ernst. Trotzdem hatte Linden den Eindruck, die Aufmerksamkeit der jungen Frau gelte mehr Liand als ihr.
    Ohne Vorwarnung bemerkte Anele: »Solche Macht steht dir.«
    Der Alte hatte dichtes nasses Gras unter den Füßen, aber er sprach nicht mit Covenants Stimme – oder irgendeiner anderen, die sie kannte. Diese Stimme war tief und volltönend, voll harmonischer Obertöne, die Linden nie zuvor gehört hatte. Das Wesen, das Covenant am Vortag zum Schweigen gebracht hatte – oder Covenants Imitator –, ließ offenbar weiterhin zu, dass andere Besitz von Anele ergriffen.
    »Aber sie wird nicht genügen«, fuhr der Unbekannte fort. »Letztlich wirst du doch unterliegen. Und tust du es nicht, wirst du trotzdem meine Hilfe annehmen müssen, für die ich eine Entschädigung fordern werde.«
    Im Dämmerlicht glänzten seine Mondsteinaugen feucht.
    »Anele?« Linden konzentrierte ihre wiederbelebten Sinne rasch auf ihn. »Wer bist du jetzt?« Aber sie nahm lediglich sein Alter und seine Gebrechlichkeit wahr – und seine ererbte Erdkraft. Selbst seine Geistesgestörtheit war vorübergehend getarnt. »Wer spricht aus dir?«
    Anele reagierte mit einer nicht zu ihm passenden höflichen Verbeugung. »Lady«, antwortete der Fremde durch ihn, »wir werden uns zur rechten Zeit begegnen – wenn du die Gefahren bestehst, die für dich vorbereitet sind. Aber du tätest gut daran, meine Worte zu beherzigen.«
    Im nächsten Augenblick schloss die Geistesverwirrung des Alten sich wie eine Jalousie vor dem Wesen, das Besitz von ihm ergriffen hatte. Der Unbekannte musste hastig verschwunden sein – oder irgendeine stärkere Macht hatte ihn vertrieben.
    »Habt ihr das gehört?«, fragte Linden ihre Freunde unsicher. »Hat er vertraut geklungen? Habt ihr diese Stimme schon mal gehört?«
    Liand schüttelte den Kopf, und der Mähnenhüter stellte ohne Zögern fest: »Wir kennen sie nicht. Aber sie ist unverwechselbar markant. Hier hat ein neues Wesen gesprochen.«
    Verdammt!, dachte Linden in jäh aufflammendem Zorn. Wieder eines mehr? Wie viele gab es überhaupt? Wie viele davon waren ihr feindlich gesinnt? Und wie lange würde Anele solche Vergewaltigungen ertragen müssen? Wann würde sein Schmerz groß genug sein, um endlich Heilung zu verdienen?
    Sie wird nicht genügen.
    Covenant hatte von »anderen Mächten« gesprochen ... Und Jeremiah hatte eine Rasse erwähnt, die er als die »Insequenten« bezeichnete. Diese Leute waren lehrenweise genug gewesen, um die körperlose Präsenz ihres Sohns wahrzunehmen und auf sie zu reagieren. »Hölle und Verdammnis!«, murmelte sie vor sich hin, als sei sie Covenant. Diese Sache wurde allmählich lächerlich. Wie sollte sie sich jemals zurechtfinden, wenn sie so wenig darüber wusste, was tatsächlich passierte?
    ... die Gefahren, die für dich vorbereitet sind.
    Sie drehte sich ruckartig nach der Stimme der Meister um. »Sind Covenant und mein Sohn noch hier?«, fragte sie plötzlich besorgt. »Oder habe ich sie etwa verbannt?« Alles ist schon schlimm genug. Erzähl mir nicht, dass ich es verschlimmert habe.
    Handirs Gesichtsausdruck wurde leicht abweisend, aber das blieb seine einzige Reaktion. »Der Ur-Lord und sein Gefährte sind weiter hier. Sie waren vorgewarnt, dass du deine Macht gebrauchen würdest, und haben sie ertragen.« Im nächsten Augenblick fügte er hinzu: »Sie haben ihre Gemächer verlassen und sind aufs Hochplateau, zu den Schleierfällen unterwegs.« Die Nässe auf seinem Gesicht ließ seinen Blick noch strenger erscheinen. »Willst du sie nicht aufhalten, müssen wir aufbrechen.«
    Als Antwort darauf knurrte Mahrtiir halblaut: »Wird der Ur-Lord aufgehalten, muss er eben warten. Sie ist die Ring-Than und hat ihren Wert bewiesen. Willst du das etwa leugnen?«
    Linden, die

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