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Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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geflohen.«
    Fenolf hörte zu, wie der Herrscher triumphierend erzählte, dass es ihm gelungen war, den Fluchtweg zu verfolgen. Der Wesir machte ein unbeteiligtes Gesicht. Er hatte überlegt, ob er überhaupt noch einmal in den Palast zurückkehren sollte. Aber wenn er wegblieb, hätte Zaidon vielleicht Verdacht geschöpft und gemerkt, dass Fenolf etwas mit der Sache zu tun hatte. Dann wäre möglicherweise auch Anjala in Gefahr geraten. Das musste unbedingt vermieden werden. Im Moment war es wichtig, einfach nur Zeit zu gewinnen, damit sich Fenolf ein Schiff beschaffen konnte. Damit würde er Anjala und ihre Kinder aus Atlantis wegbringen.
    Fenolf hoffte, dass Talita, Saskandra und die beiden fremden Kinder in seinem Haus vorerst in Sicherheit waren. Damit man sie dort nicht so schnell fand, musste er seine Rolle als treuer Wesir weiterspielen, selbst wenn er sich dabei schäbig vorkam.
    »Ich werde Saskandra überall suchen lassen und nicht eher ruhen, bis ich sie gefunden habe«, fuhr Zaidon fort. »Und falls man sie mir lebend bringt, wird die alte Hexe einen langsamen und qualvollen Tod sterben. Das hat sie mehr als verdient. Mir zu prophezeien, dass mein glanzvolles Reich in Kürze untergehen wird! Unerhört!«
    »Saskandras Prophezeiungen sind meistens eingetroffen«, bemerkte Fenolf.
    »Das ist ihr wahrscheinlich zu Kopf gestiegen«, meinte Zaidon. »Sie hat sich eingebildet, dass sie mich damit verunsichern kann: keine Hochzeit, keine Kinder und dann noch der Untergang des Reiches. Sie wollte, dass ich an mir selbst zweifele, damit sie sich zur Fürstin von Atlantis machen kann.«
    »Saskandra ist eine alte, blinde Frau. Ihr bleiben nur noch wenige Jahre. Was will sie da mit dem Thron?«, wandte Fenolf ein.
    »Sie ist eine alte, blinde Hexe «, berichtigte Zaidon. »Und mein Weltenstein könnte sie unsterblich machen, wenn sie wüsste, wie man mit ihm umgeht.«
    Fenolf spitzte unwillkürlich die Ohren. Zaidon erwähnte den Weltenstein nur selten. Irgendwann, als er einmal sehr betrunken gewesen war, hatte er erzählt, dass er den Stein aus Talana gestohlen hatte. Er hatte ihn einem Magier namens Irden weggenommen. Fenolf wusste nicht, wie viel er von der Geschichte glauben sollte. Anfangs hatte er gedacht, dass es die paradiesische Wasserwelt, aus der Zaidon angeblich stammte, tatsächlich gab. Aber nachdem Fenolf erfahren hatte, was an den Tagen des Paradieses wirklich geschah, war er überzeugt, dass Zaidon Talana nur erfunden hatte, um den Alten und Kranken falsche Hoffnungen zu machen.
    Erst als Mario auf dem Weg ins Labyrinth Talana erwähnt und sein magisches Amulett gezeigt hatte, war Fenolf wieder stutzig geworden. Vielleicht gab es diese Welt ja doch irgendwo. Und möglicherweise stimmte es, dass Talana voller Magie war und Zaidon diese Magie geschickt nutzte, um seine Macht und sein Ansehen zu vergrößern. War Magie etwa der Hauptpfeiler von Zaidons Regierung – und nicht Weisheit und Geschick? Wenn ja, dann hatte sich Fenolf noch stärker in Zaidon getäuscht, als er bisher gedacht hatte.
    »Du bist so nachdenklich«, sagte Zaidon jetzt. »Worüber grübelst du?«
    Fenolf nahm sich zusammen und lächelte. »Der Weltenstein kann tatsächlich unsterblich machen?«
    Zaidons grüne Augen funkelten. Fenolf glaubte, eine Spur Misstrauen darin zu erkennen. »Ja, das kann er. Natürlich nicht jeden. Und es ist auch ein sehr komplizierter Vorgang.«
    »Wie oft … benutzt du eigentlich Magie?«, fragte Fenolf vorsichtig. Er hatte Angst, mit dieser Frage vielleicht zu weit zu gehen, aber seine Neugier überwog.
    »Nur hin und wieder.«
    »Und was kann der Weltenstein noch? Den Tod rückgängig machen?«
    »Seit wann interessierst du dich für solche Dinge?« Zaidons Lippen verzogen sich zu einem Grinsen.
    »Welch ungeahnte Möglichkeiten würden in einem solchen magischen Stein liegen!«, antwortete Fenolf ausweichend.
    »Ja, er könnte dich bestimmt auch von deiner unseligen Liebe zu dieser Frau befreien«, erwiderte Zaidon spöttisch. »Du weißt, wen ich meine. Diese kleine Weberin aus der Unterstadt. Triffst du dich noch mit ihr?«
    »Gelegentlich.« Fenolfs Herz klopfte. Das war ein sehr heikles Thema. Er beschloss zu lügen. »Du hattest recht. So schön ist sie doch nicht. Sie hat mir den Kopf verdreht, aber ich glaube, ich bin inzwischen von ihr geheilt.« Er lachte künstlich und hätte sich am liebsten geohrfeigt, weil er so über Anjala redete. Er kam sich vor wie ein Verräter, obwohl er sie

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