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Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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nur schützen wollte.
    »Dann bin ich beruhigt.« Zaidon sah ihn an. »Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht. Es ist das Beste, Fenolf, wenn du so bald wie möglich standesgemäß heiratest. Vielleicht am selben Tag wie ich? Wir könnten eine Doppelhochzeit feiern. Der Fürst von Atlantis und sein Wesir. Was hältst du davon?«
    »Keine schlechte Idee«, log Fenolf. »Aber das Wichtigste fehlt: eine Braut.«
    »Darum kümmere ich mich«, sagte Zaidon. »Ich werde eine passende Frau für dich finden.«
    Fenolf lächelte, während er überlegte, wie er Zaidon bremsen konnte. Eine Doppelhochzeit war das Letzte, was er sich wünschte. Und er würde nur Anjala heiraten, sonst niemanden!
    Aber Zaidon überlegte schon weiter. »Es wird einen Triumphzug geben. Den Anfang mache ich mit Melusa. Dann kommst du mit deiner Braut, dahinter die Verwandten und Freunde. Die ganze Stadt wird uns zujubeln. Es wird ein Tag sein, den keiner so schnell vergisst!« Er berührte Fenolf an der Schulter. »Gefällt dir mein Vorschlag? Deine Braut wird die zweitschönste Frau sein, das verspreche ich dir.« Er lachte laut. »Nicht dass du mich noch ausstichst! Komm, lass uns darauf anstoßen.« Er rief einen Diener herbei und befahl ihm, Wein zu bringen.
    Wenig später hielten die beiden Männer goldene Becher in den Händen.
    »Auf uns und die Zukunft von Atlantis«, sagte Zaidon.
    »Auf dich, mein Fürst«, erwiderte Fenolf steif.
    Die Becher stießen aneinander. Es klang metallisch.
    Die Männer tranken gleichzeitig.
    Fenolf hätte den Wein am liebsten ausgespuckt, so bitter kam er ihm vor.
    »Er sucht nach mir«, sagte Saskandra unvermittelt, als Sheila ihr ein Kissen in den Rücken schob, damit sie bequemer sitzen konnte.
    »Wen meint Ihr?«
    »Zaidon.« Ihre blinden Augen schienen Sheila anzusehen. »Das Unheil kommt näher.«
    Ein Schauder überlief Sheila. »Sind wir in Gefahr?«, fragte sie mit trockenem Mund.
    »Alle sind in Gefahr«, murmelte Saskandra.
    Sheila krallte ihre Hand in das Korbgeflecht des Stuhls. »Wann ist es so weit?«, fragte sie mit tonloser Stimme.
    Saskandra aber schüttelte nur ihren Kopf mit den grauen Haaren. »Es wird keine Hochzeit geben«, sagte sie mit Nachdruck.
    In diesem Moment brachte Talita das Essen, das sie gekocht hatte. Es roch lecker, aber Sheila hatte keinen Hunger. Ihre Unruhe wuchs. Jetzt waren sie und Mario schon drei Tage hier. Eigentlich hätten sie zufrieden sein können, denn in Fenolfs Haus wohnte man viel angenehmer als in Anjalas Wohnung. Es fehlte ihnen an nichts. Fenolf ließ ihnen regelmäßig Lebensmittel zukommen. Jeden Morgen in aller Frühe brachte jemand einen Korb mit Speisen und stellte ihn an der Gartenpforte ab. An diesem Tag hatte Sheila aufgepasst und in der Dämmerung eine Gestalt forthuschen sehen. Leider hatte sie nicht erkennen können, ob es eine Frau oder ein Mann war; die Person war vermummt gewesen.
    Fenolf hatte ihnen eingeschärft, sehr vorsichtig zu sein und das Haus möglichst selten zu verlassen. Sheila kam sich vor wie eingesperrt. Sie wussten nicht, was in der Stadt passierte, und auch nicht, wie es inzwischen Anjala und Brom ging. Fenolf ließ sich kaum blicken – wahrscheinlich eine weitere Vorsichtsmaßnahme. Vielleicht hatte er aber auch so viel im Palast zu tun, dass er keine Zeit hatte.
    Am schlimmsten war für Sheila, dass sie und Mario noch immer keinen Schritt weitergekommen waren, was ihren Auftrag anging. Sie saßen hier fest und schlugen die Zeit tot. Mario spielte stundenlang mit Talita Würfeln. Sheila fragte sich, wie er so ruhig sein konnte. Sie selbst war viel ungeduldiger. Als sie ihn einmal wegen ihrer Aufgabe angesprochen hatte, hatte Mario nur mit den Schultern gezuckt.
    »Wir können im Moment sowieso nichts tun. Also – wozu soll ich mich verrückt machen?«
    Das war nicht die Antwort, die Sheila erwartet hatte. Verdrossen beobachtete sie ihn und Talita. Wenn die beiden zusammen lachten, fühlte sich Sheila ausgeschlossen und spürte einen Stich Eifersucht, obwohl sie sich sagte, dass es dumm war. Talita musste sich schrecklich fühlen, nach all dem, was sie im Kerker erlebt hatte. Mario wollte sie sicher nur ablenken und vom Grübeln abhalten.
    Nach dem Essen sorgte Sheila dafür, dass sich Saskandra etwas hinlegte. Die alte Seherin war oft müde und schlief viel. Nachdem Sheila eine leichte Decke über sie gebreitet hatte, ging sie hinaus auf die Terrasse und schaute aufs Meer. Die Wellen glitzerten in der Sonne.
    Sheila

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