Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
Schultern. Sheila trat zur Seite und Saskandra ging an ihr vorbei zur Hintertür des Hauses.
»Was hat sie vor?«, flüsterte Talita.
»Keine Ahnung«, sagte Mario.
Saskandra öffnete die Tür und ging in den Garten hinaus. Obwohl sie nichts sehen konnte, schlug sie zielstrebig den Weg zum Meer ein.
»Sollen wir ihr nicht doch lieber folgen?«, fragte Sheila unsicher.
»Du hast es doch gehört. Sie will es nicht!«, antwortete Mario.
Die drei beobachteten, wie Saskandra über die Felsen stieg. Eswurde schon dämmrig, über dem Meer zog die Nacht auf. Jetzt hatte die Seherin das Ufer erreicht und watete ins Wasser.
»Sie geht ins Meer«, sagte Sheila verzweifelt.
»Dort braucht sie keine Hilfe«, sagte Mario. »Als Delfin findet sie sich bestens zurecht.«
Sheila blickte ihn an. »Meinst du, sie geht für immer?«
»Möglich.« Mario schaute übers Meer. Saskandra stand nun bis zu den Hüften im Wasser. »Vielleicht will sie deswegen nicht, dass wir ihr folgen.«
Talita trat an seine Seite. »Dann war das also ein Abschied.«
Sheila schluckte. Sie hätte noch so viele Fragen gehabt. Aber wenn es Saskandras Entscheidung war, zu gehen, dann konnte nichts und niemand auf der Welt sie zurückhalten.
»Seht doch.« Talita deutete aufs Wasser. Saskandra hatte sich in einen weißen Delfin verwandelt. Mit großen Sprüngen schwamm er aufs Meer hinaus, wurde kleiner und kleiner und verschwand dann in der Dunkelheit.
Sheila war traurig, als sie die Tür schloss und sich dagegenlehnte. Auch Mario und Talita standen etwas unschlüssig herum. Die Stimmung war gedämpft. Keiner wusste so recht, was er sagen sollte.
Talita brach das Schweigen zuerst. »Also – ich glaube, ich werde uns mal was zu essen machen.«
»Ich hab keinen Hunger«, sagte Mario gleich.
»Ich auch nicht«, meinte Sheila.
»Ich bringe jetzt wahrscheinlich auch nichts runter«, meinte Talita.
Sie gingen in den Nebenraum. Inzwischen war es draußen ganzfinster geworden. Hier in Atlantis kam die Dunkelheit schnell, es gab keine lange Dämmerung. Talita entzündete ein paar Öllampen, während Sheila ans Fenster trat und in die Finsternis hinausstarrte. Ihr Herz war schwer. Ohne Saskandra war das Haus so leer. Jetzt war sie fort und niemand würde ihnen mehr Hinweise und Ratschläge geben können. Sheila und Mario waren mit ihrer Aufgabe ganz auf sich allein gestellt.
Plötzlich wurde Sheila stutzig. In der Ferne hatte sie einige kleine Lichter ausgemacht, die sie anfangs für Glühwürmchen gehalten hatte. Doch jetzt erkannte sie, dass die Lichter größer wurden. Es waren mindestens zwanzig Fackeln, die sich dem Haus näherten.
»Mario!« Sheila drehte sich um. »Schau mal, schnell!«
Der Junge warf nur einen einzigen Blick nach draußen. »Zaidons Leute! Sie kommen! Wir müssen weg, rasch! Am besten zum Meer!«
Talita ließ alles stehen und liegen, womit sie sich beschäftigt hatte. Die drei rannten zum Hinterausgang und wollten in den Garten hinausstürmen. Doch dann sahen sie, dass das Grundstück bereits von Männern umstellt war, die lautlos und ohne Fackeln gekommen waren.
»Zurück und nach vorne abhauen!«, kommandierte Mario.
Aber von vorn kamen die Fackelträger. Sie bildeten eine so dichte Kette, dass es unmöglich schien, irgendwo eine Lücke zu finden und hindurchzuschlüpfen. Für eine Flucht war es zu spät.
Es würde auch nichts nützen, das Haus zu verbarrikadieren. Die Männer würden im Nu alle Sperren durchbrechen.
»Ich fürchte, sie haben uns!«, sagte Sheila voller Panik.
»Vielleicht haben wir doch noch eine Chance«, meinte Mario. »Sie sind schließlich hinter Saskandra her und nicht hinter uns.«
»Aber sie sind auch hinter mir her«, sagte Talita. »Vergesst das nicht!«
In diesem Augenblick klopfte es an der Tür.
»Aufmachen!«, forderte eine Stimme. Und bevor Sheila den Riegel zurückschieben konnte, trat der Mann bereits gegen die Tür. Holz splitterte. Vier Leute stürmten herein und leuchteten den Kindern mit den Fackeln ins Gesicht.
»Wer wohnt noch hier?«, herrschte der Erste Sheila an.
»Nie-niemand«, stotterte sie.
»Durchsucht das Haus!«, befahl der Mann.
Seine drei Begleiter stürmten in den Nebenraum.
»Wie heißt ihr?«, fragte der Anführer. Weil er nicht gleich eine Antwort bekam, brüllte er: »Was ist los mit euch? Seid ihr stumm oder taub?« Er zog Talita an sich heran, griff nach ihrem Kinn und hob die Fackel. »Du bist keine Bewohnerin der Oberstadt. Dafür ist deine Haut zu
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