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Die Ruhe Des Staerkeren

Die Ruhe Des Staerkeren

Titel: Die Ruhe Des Staerkeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Heinichen
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Verletzten hatte man ein halbes Kilo Kokain befördert, ein Päckchen Marihuana, dick wie ein Ziegelstein, und zwanzigtausend Euro. Dann noch eine Menge anMedikamenten, Dopingmittel und anderes Zeug. Laurenti horchte auf und bat um eine Kopie der Liste, auf der sie verzeichnet waren. Die Namen erinnerten ihn an jene, die in Marzio Manfredis altem Auto entdeckt wurden.
    Rožman berichtete weiter: Auf dem Hof seien deutliche Hufspuren zu sehen gewesen, die fotografiert und vermessen worden seien. Das Schönste aber war die Beute, die sie in den leeren Stallungen gemacht hatten: Mehrere Kisten voller Handgranaten russischer Bauart mit Aufschlagzünder, ferner Handfeuerwaffen jeglicher Art und hinter einer Wand aus Strohballen ein Range Rover, dessen Kennzeichen mit dem auf den Aufnahmen, die Laurenti gebracht hatte, identisch war. Damit stand zumindest der Mörder Edvards fest. Und falls die Sprengstoffanalyse ergab, daß die Splittergranaten, die Duke und seine beiden Beifahrer ins Jenseits befördert hatten, mit denen aus den Kisten im Stall übereinstimmten, vielleicht auch der Urheber des zweiten Attentats. Auch wenn für Rožman feststand, daß Dean nicht auf eigene Faust gehandelt hatte, nach den Drahtziehern ließ man ihn gewiß nicht fahnden. Er rieb sich die Hände und sagte, daß ihm Pausin endgültig den Buckel runterrutschen könne. Das Problem mit dem Innenministerium allerdings war damit noch lange nicht aus dem Weg. Entweder würde er komplett kaltgestellt oder wieder in seinen alten Rang befördert – sicher war nur, daß er dann in die unattraktivste Dienststelle des Landes abgeschoben werden würde. Schließlich hatte er mit Laurentis Hilfe allen schnöde die Show gestohlen und sie auf der Standspur überholt. Dafür würden sie sich garantiert rächen, einen solchen Erfolg verziehen Vorgesetzte nicht.
    »Das einzige Problem ist jetzt die Festnahme dieses Mario und seiner Bande in Izola. Das muß ich leider Pausin und seinen Leuten überlassen. Das Städtchen liegt eindeutig in seinem Zuständigkeitsbereich. Ich befürchte, Sie müssen sich noch einmal direkt mit ihm in Verbindung setzen. Oder wassoll ich ihm sonst antworten, wenn er mich fragt, woher ich die Informationen habe? Wenn er von unseren Mauscheleien Wind bekommt, könnte das Ihre zukünftigen Beziehungen belasten«, sagte Rožman schließlich.
    »Und wer zum Teufel hat eigentlich Dean umgelegt?« fragte Laurenti und erhob sich. Soeben war klar geworden, daß an diesem Sonntagnachmittag vor Weihnachten ganz sicher keine Langeweile aufkäme.
    »Keine Ahnung«, sagte Rožman. »Für mich ist der Fall erledigt, ich bin raus. Die Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchung, der ausführliche Bericht des Gerichtsmediziners, die Analyse der Nummern aus Deans Mobiltelefon sowie alle Informationen, die von den Spezialisten aus Ljubljana ermittelt werden, gelangen mit Sicherheit nicht mehr in meine Hände. Dafür hat Pausin garantiert schon gesorgt.«
    »Haben Sie eigentlich die beiden österreichischen Autos zur Fahndung ausgeschrieben?« fragte Laurenti.
    »Umgehend, nachdem ich die Ambulanz verständigt hatte – aber bis jetzt ohne Erfolg. Ich befürchte, die sind längst wieder zu Hause. Es gibt genug kleine Sträßchen über die Grenze, und auf der Autobahn braucht man nach Österreich gerade mal eine Stunde.«
    Laurenti notierte die Kennzeichen. Er würde sie auch in Italien auf die Fahndungsliste setzen – und Marietta sollte schon einmal die Fahrzeughalter ermitteln.
     
    *
     
    »Ich bin eben nicht der Meinung, daß der Erfolg alle Mittel heiligt. Und leider gibt es auch bei uns Kollegen, die an Selbstüberschätzung leiden und alles im Alleingang erledigen wollen. Sie haben Rožman ja bei Ihrer nächtlichen Verfolgungsjagd kennengelernt. Eigentlich ein guter Mann. Bis er vor ein paar Jahren seine Nase in Dinge steckte, die nicht inseine Kompetenz fielen. Damit hat er alles verspielt. Er kann froh sein, daß er nicht damals schon kaltgestellt wurde.«
    Vor dem spürbar schlechtgelaunten Pausin lagen Berge an Unterlagen, sein Schreibtisch glich dem von Laurenti aufs Haar. Der Commissario hatte sich von Rožman die Abzüge zurückgeben lassen, die Pausin jetzt mit einem Seufzen zur Seite legte. Nervös trommelte er mit den Fingern auf den Tisch.
    »Wenn Sie mir die Vergrößerung des Range Rovers früher gegeben hätten, dann wäre ich Rožman zuvorgekommen, Laurenti.«
    »Das tut mir leid, aber wir haben die Szene erst später

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