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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Orientierungspunkte, die uns den Weg weisen, könnte es leicht passieren, dass wir im Kreis gehen.«
    Dankbar stiegen die anderen vom Pferd. So geübt sie auch waren, die stundenlange schnelle Marschgeschwindigkeit hatte sie müde gemacht. Will begann, um die wenigen kargen Büsche herum nach Feuerholz zu suchen.
    Walt bemerkte es und schüttelte den Kopf. »Kein Feuer«, wehrte er ab. »Wir wären meilenweit sichtbar und haben keine Ahnung, wer uns entdecken könnte.«
    Will blieb stehen und ließ das kleine Bündel, das er bereits gesammelt hatte, zu Boden fallen. »Ihr meint die Kruls?«, fragte er.
    Walt zuckte mit den Schultern. »Die oder auch die Tieflandbewohner. Wir können nicht sicher sein, ob nicht einige von ihnen mit den Kruls im Bunde sind. Wenn man in der Nähe von solchen Ungeheuern lebt, kann es damit enden, dass man schließlich mit ihnen zusammenarbeitet, nur um seine eigene Sicherheit zu gewährleisten. Da sollten sie besser nicht so schnell erfahren, dass Fremde sich im Tiefland aufhalten.«
    Gilan sattelte Blitz, sein kastanienbraunes Pferd, ab. Er legte den Sattel auf den Boden und rieb das Pferd mit einer Hand voll des überall wachsenden Grases trocken.
    »Meinst du nicht, dass sie uns bereits gesehen haben?«, fragte er.
    Walt wog seine Antwort ein paar Sekunden ab.
    »Wäre durchaus möglich. Es gibt leider viel zu viele unbeantwortete Fragen – zum Beispiel, wo die Kruls tatsächlich ihr Versteck haben, ob die Tieflandbewohner nun ihre Verbündeten sind oder nicht, ob sie uns gesehen und unsere Ankunft berichtet haben oder nicht. Aber bis wir nicht genau wissen, dass wir gesehen wurden, nehmen wir einfach das Gegenteil an. Also: kein Feuer.«
    Gilan nickte zögernd. »Du hast natürlich wieder einmal Recht. Es ist nur so, dass ich für eine Tasse Kaffee sogar jemanden umbringen könnte.«
    »Zünde ein Feuer an, um den Kaffee aufzubrühen«, sagte Walt, »und du könntest tatsächlich dazu gezwungen sein.«



E s war ein kaltes, freudloses Lager. Müde von der harten Gangart, die sie durchgehalten hatten, verzehrten die Waldläufer ein karges Mahl – Brot, Dörrobst und Fleisch, hinuntergespült mit dem Wasser aus ihren Wasserschläuchen. Will fing an, den Anblick der nicht gerade wohlschmeckenden Rationen, die sie mit sich trugen, zu verabscheuen. Walt übernahm die erste Wache, während Will und Gilan sich in ihre Umhänge rollten und schliefen.
    Es war nicht die erste dürftige Lagerstatt, auf der Will im Laufe seiner Ausbildung die Nacht verbringen musste. Doch es war das erste Mal, dass es nicht wenigstens ein knisterndes Feuer oder zumindest einen Rest glühender Holzkohlen gab. Er schlief unruhig, böse Träume suchten ihn heim – Träume von grauenhaften Wesen und schauerlichen Dingen.
    Er war beinahe froh, als Walt ihn sanft wachrüttelte, damit er die Wache übernahm.
    Der Wind jagte Wolken über den Himmel am Mond vorbei. Das Heulen der Steine war lauter denn je. Will merkte, wie seine Zuversicht abnahm, und er fragte sich, ob die Steine wohl extra dafür geschaffen waren, Menschen zu zermürben. Das lange Gras um sie herum zischte wie eine zweite klagende Stimme.
    Walt deutete auf eine Stelle am Himmel. »Wenn der Mond diesen Punkt erreicht hat, dann gib die Wache an Gilan weiter.«
    Will nickte, erhob sich und streckte und dehnte seine steifen Muskeln. Er nahm seinen Bogen und den Köcher und ging zu dem Busch, den Walt als Aussichtspunkt gewählt hatte. Wenn Waldläufer Wache hielten, blieben sie niemals offen am Lager sitzen, sondern entfernten sich immer ein Stück und suchten sich einen Ort, der ihnen Deckung gab. Auf diese Weise war es weniger wahrscheinlich, dass Fremde, die sich dem Lager näherten, sie entdeckten.
    Will holte zwei Pfeile aus dem Köcher und hielt sie zwischen den Fingern seiner Bogenhand. Er würde sie so noch die restlichen Stunden seiner Wache halten. Wenn er sie brauchte, war keine ausholende Bewegung nötig, um einen Pfeil aus dem Köcher zu nehmen – eine Bewegung, die den Angreifer alarmieren könnte. Anschließend zog er die Kapuze tief ins Gesicht, damit er mit den Umrissen des Busches verschmolz. Er drehte den Kopf ständig ganz langsam von einer Seite zur anderen, wie Walt es ihn gelehrt hatte, veränderte unablässig den Blickwinkel. Von Zeit zu Zeit drehte er sich langsam um die eigene Achse. Dabei bewegte er sich stets äußerst behutsam, um niemanden auf sich aufmerksam zu machen.
    Das Jammern der Steine und das Heulen des

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