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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Waldläufern aufspüren wollen. So aber muss ich mich auf die beiden verlassen, denen ich am meisten vertraue – dich und Will.«
    Gilan grinste schief. »Na, vielen Dank jedenfalls.« Er war von Walts Vertrauen gerührt, denn er blickte immer noch voller Bewunderung zu seinem alten Meister auf. Die meisten im Bund der Waldläufer taten das.
    »Außerdem dachte ich, dass dieses rostige alte Schwert, das du da hast, vielleicht ganz gelegen käme, wenn wir auf diese Bestien treffen«, fügte Walt hinzu.
    »Was Will betrifft«, fuhr Walt fort, »so unterschätze ihn nicht. Er hat große Fähigkeiten. Er ist schnell und tapfer und kann bereits verdammt gut mit dem Bogen umgehen. Aber vor allem denkt er mit. Meine Überlegung ist, dass wir ihn losschicken, um Verstärkung zu holen, sobald wir die Spur der Kruls aufgenommen haben. Das wird uns sehr helfen und ihn aus der Gefahrenzone bringen.«
    Gilan kratzte sich nachdenklich am Kinn. So wie Walt es erklärte, schien eigentlich alles völlig logisch. Er sah seinen früheren Lehrer an und nickte zustimmend. Er wandte sich zum Gehen, um seine Sachen zu packen, und stellte fest, dass Will sie bereits verstaut und an seinem Sattel befestigt hatte. Er grinste Walt an. »Du hattest Recht«, sagte er. »Er denkt tatsächlich mit.«

    Die drei ritten kurz darauf los, während ein Teil der anderen Waldläufer noch genaue Anweisungen erhielt. Die Streitkräfte von Araluen zu mobilisieren, war keine leichte Sache, und es war die Aufgabe der Waldläufer, die verschiedenen Truppen aus den fünfzig Lehen in der Ebene von Uthal zu sammeln. Da sowohl Gilan als auch Walt dazu abgeordnet waren, die Kruls aufzuspüren, waren andere Waldläufer mit der Aufgabe betraut worden, zusätzlich noch deren Lehnsherrn aufzusuchen.
    Es wurde wenig gesprochen zwischen den drei Reitern, während Walt seine Gefährten nach Südosten führte. Selbst Wills angeborene Neugierde wurde durch das Ausmaß der vor ihnen liegenden Aufgabe gedämpft. Als sie so schweigend dahinritten, stellte Will sich unwillkürlich immer wieder diese wilden Ungeheuer vor, die eine Mischung aus Bär und Affe waren – Wesen, die sich vielleicht als unbesiegbar herausstellten, selbst für jemanden mit Walts Fähigkeiten.
    Schließlich wurde der eintönige Ritt dann aber doch langweilig und Will begann, sich zu fragen, welchen Plan Walt wohl hatte.
    »Walt«, fragte er schließlich ein wenig atemlos, »wo, meint Ihr, haben sich die Kruls versteckt? Und wie wollt Ihr sie finden?«
    Walt blickte in das ernste Gesicht des Jungen neben sich. Sie waren im schnellen Marschtempo der Waldläufer unterwegs – vierzig Minuten im Sattel, und zwar in stetigem Trab, dann zwanzig Minuten zu Fuß. Dabei führten sie die Pferde und gestatteten ihnen so, ohne Last zu laufen. Alle vier Stunden machten sie eine Stunde Pause, aßen ein schnelles Mahl aus getrocknetem Fleisch, hartem Brot und Obst, danach rollten sie sich in ihre Umhänge ein, um ein Nickerchen zu machen.
    Sie waren jetzt schon einige Zeit unterwegs und Walt ordnete eine Pause an. Er führte Abelard von der Straße weg in den Schutz eines Wäldchens. Will und Gilan folgten ihm und ließen ihre Pferde grasen.
    »Die beste Möglichkeit, die mir einfällt«, beantwortete Walt nun Wills Frage, »ist, ihr Lager ausfindig zu machen und dann festzustellen, ob sie in der Nähe sind.«
    »Wissen wir denn etwas über ihr Lager?«, fragte Gilan.
    »Es befindet sich vermutlich irgendwo im Tiefland, hinter den Steinernen Flöten. Wir werden dieses Gebiet auskundschaften. Ob die Kruls dort sind, erfahren wir dadurch, dass Schafe oder Ziegen in den nahe gelegenen Dörfern vermisst werden. Auch wenn es nicht einfach sein wird, die Dorfbewohner zum Reden zu bringen. Die Leute vom Tiefland sind nicht gerade redselig.«
    »Was ist dieses Tiefland, von dem Ihr sprecht?«, wollte Will wissen, während er sein hartes Brot kaute. »Und was um Himmels willen ist eine Steinerne Flöte?«
    »Das Einsame Tiefland ist ein weites, flaches Stück Land – mit sehr wenig Bäumen, hauptsächlich von Felsgestein und langem Wüstengras bedeckt«, erklärte ihm Walt. »Dort bläst immer ein starker Wind, egal zu welcher Jahreszeit du dorthin gehst. Es ist ein trostloser, bedrückender Ort und die Steinernen Flöten sind am bedrückendsten.«
    »Aber was sind…«, begann Will, doch Walt hatte nur eine kurze Pause gemacht.
    »Die Steinernen Flöten? Niemand weiß es genau. Die hoch aufgerichteten Steine bilden

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