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Die Rumplhanni

Die Rumplhanni

Titel: Die Rumplhanni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Christ
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hungrigs! – Naa, liaber als harwene Büaßerin umanandlaaffa, als wia an solchern!... Mariand Josix!...« Sie springt erschrocken auf und greift nach der Mooshaue ... Aber das Wetter bricht schon los mit Donnern und Blitzen und Schreien und Schelten; und die Aufsag für die nächste Lichtmeß hat auch jede im Ohr.
    Er geht fuchsteufelswild heim, der Girgl, und richtet sich aufs neue zur Brautschau, von der er leider spät in der Nacht immer noch als freier, lediger Jungherr sternhagelvoll heimfährt. Indes die Rumplhanni zufrieden ihre Arbeit tut und des dienenden Standes Bitternisse nicht gar zu schwer nimmt in der Erwägung: Ewig dauert nix, und als Hauserin schmeckt mir amal mei Erdäpfelschmarrn grad so guat, wia der künftigen Staudenschneiderin ihra Bratl! Denn als Hauserin hab i d' Hosen o, und als Staudenschneiderin woaß i net amal, obs allezeit zu an Kittel glangt! Der Frauendreißiger, die Spanne zwischen Mariä Himmelfahrt und Mariä Namen, ist für die Landleut eine heilige und gesegnete Zeit. Kräuter, zu dieser Zeit geweiht, sind ein Abwehrmittel gegen Feuersgefahr und Wetterschaden, eine Arznei gegen Krankheit und Siechtum bei Mensch und Vieh und eine sicher wirkende Hilf zur Abtreibung aller Zauberei und Verhexung in Haus und Stall. Kälber, unterm Frauendreißiger gezogen, sind gesünder und fruchtbarer wie andere, und man soll sie aufstellen. Die Kühe geben um diese Zeit ihre beste Milch, das Schmalz hat einen besseren Kern wie um Georgi und Jakobi und läßt sich gut einrühren als Winterschmalz und für die Kirchweih. Die Hennen aber legen in diesen Tagen ihre größten und schönsten Eier, die sogenannten Fraueneier. Diese gelten der Bäuerin soviel wie geweihte, ja, schier noch mehr. Denn ihnen haftet nicht die Vergänglichkeit alles Irdischen an – sie sind ohne allen Keim der Fäulnis und halten sich frisch bis Allerheiligen, also daß sie mit jedem Tag rarer und kostbarer werden und in den Geldbeutel der Bäuerin frei den Segen Gottes tragen zu einer Zeit, wo die Natur alljährlich aufhört mit dem Geben und Schenken, und also auch die Hennen ihr »Gagagagei!... Henn legt ihr Ei, ga gei« immer seltener rufen und schließlich ganz damit aufhören bis zur Weihnacht, da sie dann der Hausmutter gemeiniglich die ersten Christkindleier ins Nest legen.
    Darum machen auch die Karrner und Kirmtrager, die jahraus, jahrein von Hof zu Hof wandern und für die Städter Schmalz und Eier zusammenkaufen, unterm Frauendreißiger viel Tritt und Weg umsonst und haben oft zu guter Letzt, wenn sie vom frühen Tag bis in die Nacht bei Sonnenhitz oder Regenschauer bergauf und talab gewandert sind, Kirm und Karren leer, die Ohren aber voll von grober, protziger Absag und Antwort. – So gings auch dem Buschenreiteranderl in diesen Wochen, und er schnauft erleichtert auf, da er am Samstag, dem dreizehnten September, die Glocken von Schönau und Tuntenhausen den letzten Tag des Dreißgers einläuten hört. Jetzt kommt die Zeit der Bratgickerl, der Enten und der Suppenhennen. Und er lädt seine Kirm und Körb auf den Schubkarren und beginnt seine Wanderschaft, dahin, dorthin, und auch nach Öd.
    Da kehrt er zuallererst einmal beim Ödenhuber ein; denn er ist rechtschaffen müd worden und hat Hunger und Durst. Der Ödenhuber ist grad im Schlachthaus; denn da er für den Jackl noch keinen rechten Aushilfsmetzger gefunden hat, muß er selber schlachten und wursteln. Die Wirtin steht im Gemüsgarten und schneidet Gurken ab für den Sonntagssalat. Dabei schaut sie neugierig und verstohlens hinter den Johannisbeerbüschen am Zaun hinüber zum Hauserhof, wo die Kollerin und die Rumplhanni eben wieder wie ein paar Kampfgockel aufeinander loshacken. Die Resl sitzt schwermütig am offenen Fenster und strickt neue Fersen in ihre blauen Strümpfe, indes die Kucheldirn am Ofentisch das Voressen für den andern Tag schneidet. Die Wirtsleni aber hat grad mit großer Hast ein Päcklein verschnürt, eine Adresse mit dem Vermerk »Feldpost« daraufgeklebt und steckt es jetzt rasch unter einen Haufen Flickwäsche hinten im Eck, wo eine taube Störnähterin unermüdlich auf der Maschine werkt und rasselt.
    Der Buschenreiter trinkt langsam und schiebt bedächtig Brocken um Brocken zwischen die Zähn; bald einen von der Wurst – bald einen vom Brot, jeden aber erst in das bläuliche Salzfaß tunkend, damit er würziger schmecke. Die Leni setzt sich zu ihm. »Wo kimmst her, Anderl?« – »Vo Vogelriad uma.« – »Tuast kaaffa?« –

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