Die Rumplhanni
sich draußen wieder in seinen Karren. Die Hanni steht am Brunnen und wäscht das Seihtüchlein für die Milch aus. Da sagt der Karrner: »Hanni!« – »Was gibts?« – »Hast ghört!« – Er dämpft seine Stimme. »I machs scho richti! Konnst di verlassen!« – »Mit was?« – »No – mitn Packl!« – Die Hanni schaut ihn groß an. »Mit was für an Packl?« – »No, fürn Simmerl!« – Sie schüttelt den Kopf. »Fürn Simmerl? A Packl? I glaab, du bist a Dummerl wordn, Anderl!« – Der Karrner ist wie vors Hirn geschlagen. Aber die Hanni sagt: »Moanst, daß i da di brauch, bal i wem was schicka will! I bsorg mir mei Sach scho selber! Dees hoaßt, bal i gern was bsorg!« – Dem Anderl geht langsam ein Licht auf. Aber der Andreas Buschenreiter ist ein Mann, der weiß, was sich gehört, auf den man sich verlassen kann. Und er denkt: aha; und: Schweigen ist Gold. Und lacht recht dumm. So dumm, daß er der Hanni schier erbarmt wegen des verlorenen Verstandes. Und sie fragt aus reinem Mitleid, um ihn auf was anders zu bringen: »Hast guat einkaaft, z' Öd?« – Er ist froh, daß sie ihn was fragt. Und er gibt ihr willig Auskunft. »Net schlecht«, sagt er; »beim Staudenschneider hab i um zwanzg Mark Sach kriagt, heunt.« Die Hanni zweifelt: »Ah! Daß der so viel hergebn sollt, dees Gnack ...?« – »Hat mirs ja d' Halterin gebn.« – »D' Susann?« – »Ja.« – »Hat denn die so viel Recht?« – »Werds scho habn.«
Die Hanni will noch was erwidern, da ruft die Hauserin aus dem Stall: »Hanni! – Her da zum Ziagn!« Und der Hauser pfeift ihr, die Kollerin grandelt erregt: »Daß s' denn wieder net zuawa geht!« Da sagt sie lachend: »Pfüate Good, Anderl«, und läuft eilends hinein, um mitzuwirken bei dem Werk der Erschaffung eines wunderschönen Kälbleins, das dann vom Hauser mit Wasser übergossen, von der Hauserin mit Stroh abgerieben und von der Kollerin benedeit und gesegnet wird, bis es die Augen auftut, blökt und das Aufstehen probiert und endlich von der Hanni der Blaß zugeführt wird zur völligen Reinigung und mütterlichen Liebkosung. Worauf die Kollerin der Blaß den Muttertrank einschüttet und die Hauserin den Melkeimer und das Stühlchen holt, um sie auszumelken, während der Hauser Strick und Ziehholz wäscht, bedächtig die Ärmel herabstreift und zuknöpft und sagt: »Um simme kinnts es ihr's erschtmal ostelln. Daß oans dabeibleibt, und daß ihr's net z' lang saufen laßts!« Danach geht er aus dem Stall. Die Kollerin folgt ihm.
Die Hauserin trägt die dottergelbe Milch, den Biest, in die Speiskammer und stellt ihn auf, und die Hanni legt das Kalb auf seine Strohschütt, wischt ihm die Augen mit der Schürze aus und bindet es an den Ring. Dann breitet sie der Blaß frische Streu unter und geht zum Nachtessen, dabei der Hauser sagt: »A scheens Kaibi is's. I stells aa auf. Und bal die nachstinga schee werdn, stell i s' aa auf. Daß der Stall schee voll wird, bis der Simmerl wiederkimmt.« »Und bis i Hauserin werd!« denkt sich die Hanni.
Wenn die Bienen anheben, ihre Waben mit Wachs zu überdecken, dann ist der Honig zeitig zum Schleudern. Also stellt am Frauentag der Hauser auch die Schleuder samt dem Honigkübel in die heiße Kuchel, verschleiert sich das Gesicht wie eine Engländerin, die eine Weltreise tut, zündet sich die kurze Pfeife an und sagt: »Alsdann; deckelt ham s', d' Impen, a guats Wetter is aa, daß s' net gar z'letz hand, i moan, i fang o zum Außahebn.« Und so beginnt der Tag, der von Honig fließt.
Die Hauserin taucht die Honigkelle ins heiße Wasser und löst behutsam das Wachs von den schweren Waben. Und während sie diese gemächlich durch die Schleuder treibt, schaut sie zufrieden auf den klaren Goldstrang, der durch den Seiher rieselt, drunten im Kübel noch wie ein dicker Faden sich windet und kräuselt und endlich in der kostbaren Lacke untergeht.
Die alte Kollerin trinkt unterdessen ihren Kaffee; aber da kriegt sie plötzlich einen Impenstich, und so ist schon in aller Früh eine Bitternis in die Süßigkeit des Tags geträuft: »Au sakra!« schreit sie und haut nach dem Imp, dabei sie leider auch die Kaffeeschale samt den Brocken hinabschlägt. »Hat mi scho oana g'angelt, a so a Toife! Luaderviech miserabigs! Naa, i sags ja! Daß's jetz grad heunt schleudern müaßts! Habts enk jetz koan andern Tag nimma gwißt, als wia an gottsheilinga Feiertag!«
Die Hauserin will sie beschwichtigen. Derweil aber übersieht sie, daß an dem Rahmen, den
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