Die Rumplhanni
Dienstigen heiratst? Enka Mittadirn is do so sauber und so richti! Und kaam viel billiger, als wia oane von an Hof außa!« Sie sagts ganz ernst; aber in ihrem Gesicht zuckts und wetterleuchtets. »Wennst dera alle drei Jahr amal a neus Gwand kaafst und alle Jahr oa Paar Schuach, nachher kimmts di gar net so teuer! Fressen wird s' darnach aa net mehra, wia ehvor. Und bal s' als Staudenschneiderin wirkli a dickerne Haut auf der Kaffeesuppen verlangt, wia als Mitterdirn, so macht's dir derhalben dein Stall net laarer und dein Geldsack net gringer. – Hab i net recht?« Sie schickt sich zum Gehen an. »I tat mirs do amal überlegn, Girgl, dees mit der Mitterdirn!« Lachend entfernt sie sich.
Der Girgl steht da wie der Ochs vorm Berg und schaut, als ob ihm die Hennen das Brot gestohlen hätten. »Himmeherrgott! Da sollst jetz auf Brautschau geh! Wann dir oans d' Ohren so vollschwatzt ...« Er schaut ihr grimmig nach. Aber – wie er sie so dahingehen sieht, – so stämmig, handlich, so ihren Platz ausfüllend, da kriecht ihm langsam ein Gedanke durch den Sinn, und je länger er ihm nachhängt, um so besser deucht er ihm. So daß er schließlich umkehrt und wieder heimgeht.
Aber es leidet ihn nicht daheim. Das, was die Hanni gemeint, – mit der Dienstigen, – das bohrt in ihm herum. Bloß das mit der Burgl, der Mitterdirn, das paßt ihm nicht. Es dürft keine vom Hof sein, weil sonst die andern rebellisch würden. Eine aus der Nachbarschaft vielleicht? – Oder aus der Umgegend? – Herrgott, das Maidl wär gar nicht dumm, wenn mans richtig betrachtet! So ein untertänigs Frauenzimmer könnt man wenigstens richten, wie mans bräucht! Und sie verstünd was von der Arbeit; der kunnt keine was vormachen. Trotzdem wär er der alleinige Herr im Haus; denn von so einer laßt man sich die Hosen schon nicht abtun. Freilich, eine Hörige, ein Dienstbot in den angesehenen Staudenschneiderhof, – die Mutter wenns wüßt, die tät sich noch in der Truch umkehren! – In ihm kehrt sich ja auch was um; aber wo es zum Nutzen und nur zum Vorteil gereicht, da kann man ja schließlich den Stolz auch einmal fahren lassen. Und wann er eine erwischte, die zu einer riegelsamen Tüchtigkeit und unbedingter Unterwürfigkeit auch noch eine gute Postur und ein saubers Gesicht mitbrächt, dann kunnt er wohl auf die oder die ander mockige Bauernmollen verzichten trotz Geldsack und Kuchelwagen.
Nachdenklich streift er durch die Felder, wo seine Weibertn und die gedungenen Mahder arbeiten. Und mittendrin steht er an der Haberleiten vom Hauser, wo die Hanni rüstig und mit leichter Hand schafft. »He, du, Rumpl!« Die Hanni wendet Büschel um Büschel, ohne aufzuschauen. »Hanni!« Jetzt hört sie. »Du, i hätt epps z' redn mit dir!« – »Dees werd was Gscheidts sei!« Sie beginnt bei der nächsten Mahd und hört nicht einen Augenblick auf zu werken. Der Girgl schaut ihr wohlgefällig zu. »Sakra; von dera kunntn die mein' was lerna!« denkt er. Und laut sagt er: »Teats heunt no einführn?« – »Bals Wetter guat bleibt, ko's scho sei.« – »Maht der Hauser?« – »Naa, ritzen tuat er.« Die nächste Mahd wird umgelegt. »Hat enka Sixnblassin scho kalbet?« – »Naa, auf d' Woch, moanat i.« – »Stellts es auf, 's Kaibe?« – »Bals a Stierkaibe is, scho.« – »Sinst verkaafts es?« – »I denk scho. An Posthalter vo Beiharting werd ers halt wieder gebn.« – »Moanst, daß ers mir net gaab?« – »Muaßt 'hn halt fragn.«
Er verfolgt ihre Bewegungen wie eine Katz den Perpendikel der Stockuhr. »Guat gstellt!« denkt er; »net gschlampert beinand; und koa Karfreitaratschn net, – dees is was wert. Und d' Arbat geht ihr von der Hand, – grad guat zum Zuaschaugn! Und gar net schiachredat; die richt't neamd aus und halt' zum Bauern ...«
»Hast ghört, Hanni!« Er beginnt die Unterhaltung wieder. »Was willst?« – »Hat der Simmerl scho epps hörn lassn?« – »Hab no nix redn hörn drüber.« – »Werst aa mehra z' toan habn jetz, wo er furt is.« – »Ja no. Wias halt is.« – »Bist eigentli du gern sell beim Hauser?« – »Warum fragst?« Die Hanni schaut ihn scharf an. – »I hab halt gmoant.« – Sie schafft wieder weiter. »Ja no; – is oa Platz wia der ander, wähn i«, sagt sie. – »Dees kimmt grad drauf o!« – »'s deanat Brot schmeckt überall gleich sauer.« – »Muaß ma halt amal a anders verkosten!« – »Was nachher für oans?« Sie hält inne. Er schaut sie begehrlich an. »No – dees eigne
Weitere Kostenlose Bücher