Die Rumplhanni
gib i dir Oar. Wiaviel gibt ma denn jetz? Zwölfe?« – »Naa, naa! Scho no vierzehne!« – »Dreizehne gib i dir.« – »Ja no. Is scho recht nachher.« – Sie läuft hinauf in eine Kammer. Und bringt einen großen Weidling voll Schmalz. »Sechs Pfund gehngan eine«, sagt sie, indem sie unter die Haustür tritt und einen raschen Blick auf die Straße tut; »a Mark fufzge 's Pfund.« – »A Mark dreißge zahlt ma jetz!« Der Anderl stellt den Weidling auf den Tisch im Hausflöz, zieht sein Messer und sticht das Schmalz kunstgerecht heraus. – »Nachher gibst mir halt acht Mark dafür.« – »Hast an Butter aa?« – »A bissl oan scho.« Sie läuft in den Keller und bringt einen Wecken. »Fünfe wiegt er.« – »Nachher sans sechs Mark.« – »Naa, sechs Mark fuchzg!« Der Karrner packt ihn samt dem Schmalz ein. »Fünf mal zwölf is sechzge. Also macht er sechs Mark. Hast no was?« – »Naa, Anten hab i no koa abto, und d' Henna legn alleweil no ganz guat.« – »Alsdann: nachher ham mir fünfe, und acht sands dreizehne, und sechs sands neunzehne.« – »I hab denkt, zwanzge waarn's?« – »Balst ma no um a Mark Oar gibst, nachher scho.« – Sie legt noch dreizehn in seinen Korb. »Brauchst aber nixn z' sagn vor eahm, daß i dirs selber gebn hab, gell! Sinst schimpft er. I gib nachher 's Geld dem Alten!«
Er zählt ihr vier Fünfmarkscheine hin. – »Hast es net in Silber da?« – »Warum?« – »No, weil eahm halt 's Papier so zwider is, dem alten Mo. Weil ers so schlecht siecht.« – »Heunt hab i 's net anderscht.« – »Ja no, nachher wechsels eahm halt i aus.« – »Wenn derf i denn wieder kemma?« – »Bis in a vierzeha Tag, denk i.« – »Soo. Aha. Is scho recht nachher. Pfüate Good.« – »Pfüa Good aa. Gehst zum Hauser aa umme?« – »Ja.« – »Aha. Is scho recht. Pfüate.« Sie schließt die Haustür und riegelt ab. Dann läuft sie in ihre Kammer, versteckt das Geld hastig in ihrem Koffer und geht danach ruhig hinab in die Kuchel.
Und da der junge Staudenschneider heimkommt, riegelt sie ihm das Haus auf und sagt: »Hast an Karrner troffa?« – »Naa.« – »Oar hätt er braucht.« – »Hast eahm oa gebn?« – »Naa. Er hätt fufzehne wolln, und mir gibt grad mehr zwölfe.« – Der Girgl freut sich über den haushalterischen Geist seiner Susann. »Hast scho recht to«, sagt er. – »I hab mir denkt, der werd scho amal wiederkemma, balst selber da bist.« – »Is mir aa liaber.« – »Dees hab i mir a so denkt. Drum hab i eahm aa gar net lang aufg'riegelt.« – »Is aa gscheiter.« – »Weils es net braucht, bal ma eahm do nixn gebn will.« – »Der kimmt scho amal wieder.« –
Unterdessen ist der Buschenreiter zum Hauser gefahren. Die alt Kollerin bürstelt eben ihre Zeugstiefel ab für den Kirchgang. »Grüaß di Good, Muatta.« – »Grüaß di Good.« – »Is die Hauserin da?« – »In Stall is s'.« – Er geht in den Stall. »He! Hauserin!« Die Hauserin richtet grad eine Strohschütt her, legt den Kälberstrick und ein Ziehholz zurecht und stellt ein Schaff Wasser hinter den Stand einer kreißenden Kuh. »Hauserin!« – »Was gibts?« – »Hast nix für mi?« – »Ah, der Anderl! Naa, gar nix! Jetz, im Fraundreißger kaam er zum Kaaffa!« – »Oar hätt i braucht.« – »Gib koa her, koane Frauaoar.« – »Schmalz – Butter?« – »Ja! – Wo mir koa Milli net habn! Da, siechst es ja selber! D' Bleamlin hat vor vierzehn Tag kalbet, d' Blaß kalbet heunt, der Bachmoarin sei Kaibe is aa no dro, und zwee kalben auf d' Nachst. – Im Oktober gibts wieder Milli grad gnua.«
Der Hauser füttert grad die Ochsen. »Jetz derfst glei dableibn!« sagt er zum Karrner, der die Blaß aufmerksam betrachtet. – »Moanst, daß's so schwaar werd, daß es ös alloa net daziagn kinnts?« – »Konn scho sei! Hoffan tät mirs!« meint die Hauserin. – »Hats scho daucht?« – »Ja ja. Scho seit drei Stund. Konn nimmer lang osteh.« – »No, nachher wünsch i Glück«, sagt der Buschenreiter und schickt sich zum Gehen an; »und i schaug halt in a vierzehn Täg wieder her.« Er geht grad in dem Augenblick, da die Kollerin eben mit dem kupfernen Weichbrunnkrügl und einem geweihten Kräuterbüschel in der Hand eintritt, um die kreißende Kuh damit zu segnen und ihr in den Kräutern, auf die sie noch Ostersalz streut und Weichbrunn spritzt, eh sie dieselben in den Barren legt, ein wahrhaftigs Hilfsmittel gegen Unglück, Tod und Hexerei einzugeben.
Der Anderl spannt
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