Die Runde der Rächer
nicht auf. Er war ein seltsamer Mensch gewesen. Man sagte ihm magische Kräfte und perfekte Verbindungen zu den Druiden nach. Einige behaupteten sogar, dass er selbst ein mächtiger Druide war. Er war dann sehr plötzlich von der Bildfläche verschwunden.
»Mehr kann ich dir nicht sagen. John.«
»Das war schon gut.«
»Soll ich dir das glauben? Was kommt denn noch nach?«
»Nur eine Frage.«
»Ich höre«, sagte sie leicht stöhnend. »Aber beeile dich. Wenn du etwas knurren hörst, ist es mein Magen.«
»Keine Sorge, Sarah, das geht alles glatt. Mich würde nur interessieren, ob du auch etwas über Aibon erfahren hast oder dieser Begriff überhaupt nicht in den Unterlagen erwähnt wurde.«
»So ist es, mein Junge.«
»Also kein Aibon?«
»Leider nicht.«
Ich räusperte mich. »Tja, da kann man wohl nichts machen. Schade, das wäre ein weiterer Hinweis gewesen.«
»Und was hast du mit diesem Justin zu tun?«, wollte sie wissen.
»Das weiß ich noch nicht genau.«
»Ha, das habe ich mir gedacht.« Lady Sarah regte sich auf. »Erst soll ich dir helfen, was ich auch getan habe, und dann lässt du mich hängen. Das ist mal wieder typisch. Ich sage dir...«
»Danke, grüß Jane von uns!«, rief ich dazwischen und unterbrach die Verbindung. »Das war gerade noch rechtzeitig. Wenn Sarah sich aufregt, dann kann es lange dauern.«
Sir James rang sich ein Lächeln ab. »Ich werde ihr einen Strauß Blumen zukommen lassen.«
»Danke, Sir.«
Er legte beide Hände auf die Kante des Schreibtisches und schob sich mit seinem Sessel etwas zurück. »Viel ist es nicht gewesen, was wir erfahren haben, aber Ihrer Reise nach Cumbria steht wohl nichts mehr im Wege, denke ich.«
»So ist es, Sir.«
»Dann viel Glück. Und tun Sie das Richtige.«
»Wir werden uns bemühen...«
***
Den Flug in der Cessna hatten wir gut überstanden. Kurz nach dem Start schon hatte Flint McGregor seine Brummigkeit verloren, weil er so lange noch hatte warten müssen. Wir konnten den Flug sogar genießen und schafften es auch, die Augen zu schließen, um einen Teil der entgangenen Schlafs der letzten Nacht nachzuholen.
Vor der Landung erwachten wir. Der Pilot flog auf Flint’s Anweisung über das Gelände. So bekamen wir einen guten Blick und konnten sehen, dass es wirklich leer war und man von guten Straßen eigentlich nur träumen konnte. Aber es hatte auch seinen eigenen Reiz. Wer gern durch die Einsamkeit wanderte, der fühlte sich hier gut aufgehoben. Ich sah es als nicht besonders gut an, wenn man hier eine Straße baute, die das Gelände von Süd nach Nord zerschnitt.
Wir landeten nördlich von Keswick und überflogen dabei noch einen Campingplatz, der nördlich des Devont Water lag, einem künstlich angelegten See.
Ein paar Fallwinde erwischten die leichte Maschine, aber der Pilot setzte trotzdem sicher auf.
Der Rest war Routine. Unser telefonisch bestellter Geländewagen stand auch bereit. Es war ein dunkler Range Rover mit Allradantrieb, was man hier in der Gegend brauchte, wie uns Flint McGregor noch mal versicherte.
Wir wollten sofort los, doch McGregor hatte etwas dagegen. »Wir sollten noch etwas Proviant und auch Wasser mitnehmen. Denken Sie daran, es geht in die Einsamkeit.«
»Das ist ja wie bei einem Wüstentrip«, sagte ich.
»So ähnlich.«
Wir kauften eine Kiste Wasser. Auf entsprechende Kleidung konnten wir verzichten, denn wir waren bereits zünftig angezogen. Besonders unser Schuhwerk war gut, und unsere alten Lederjacken hatten auch manchen Sturm überstanden.
Das Wetter sah auch nicht schlecht aus. Der Sommer hatte sich endlich darauf besonnen, weshalb es ihn überhaupt gab, und die Sonne schickte ihre nicht zu warmen Strahlen auf die Erde, wobei hier oben in Cumbria noch ein frischer Westwind wehte.
Während des Fluges hatte wir auch Rinder auf den Weiden gesehen. Allerdings wenige im Vergleich vor der großen BSE-Krise.
Flint, der eine Sonnenbrille mit kreisrunden Gläsern trug, klopfte auf die leicht staubige Motorhaube des Range Rovers. »Ich denke mal, dass ich fahre, denn ich kenne die Gegend hier am besten. Oder haben Sie etwas dagegen?«
»Nein, nein, fahren Sie nur.« Mit beiden Händen winkte ich ab. »Wichtig ist, dass wir unser Ziel so schnell wie möglich erreichen.«
McGregor schaute mich an, als wollte er mir noch eine Frage stellen, unterdrückte den Wunsch allerdings und sagte stattdessen: »Keine Sorge, das werden wir.«
»Dann bin ich beruhigt.«
Suko überließ mir den Platz
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