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Die Runde der Rächer

Die Runde der Rächer

Titel: Die Runde der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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getroffen. Ethan Haycock zuckte zusammen. Er wusste plötzlich nicht mehr, was er mit seinen Händen machen sollte, deshalb schloss er sie zu Fäusten, und sein Blick bekam etwas Unstetes.
    »Es stimmt, nicht wahr?«
    Hinter der Tür schnappte Ethan nach Luft. »Woher wissen Sie das, verdammt?«
    Ich winkte lässig ab. »Man hat eben seine Beziehungen, mein Lieber. Kann sein, dass ich auch ein Fachmann bin.« Ich lachte ihn an. »Sie sind also der König von Cumbria.«
    »Ja, ja!«, rief er mir zu, »und das werde ich auch bleiben, verdammt noch mal!«
    Ich wartete, bis er sich beruhigt hatte. Dann zuckte ich mit den Schultern und streckte ihm die Hände entgegen. »Ich denke, dass es eine Basis zwischen uns ist. Sollten wir sie nicht verbreitern und innen im Haus weiterreden?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Bin ich es Ihnen nicht wert?«
    »Ich werde in mein Reich gehen!«, flüsterte er. Ja, er flüsterte, doch ich hörte die Antwort trotzdem oder las sie teilweise an seinen Lippen ab. »Für mich brechen ab heute andere Zeiten an. Ich werde mich von keinem Menschen aufhalten lassen.«
    Der letzte Satz hatte darauf hingedeutet, dass er das Gespräch für beendet hielt, was mir natürlich nicht passte.
    Mit einer scharfen Bewegung drehte er sich um und kümmerte sich auch nicht um meinen Protest.
    »Es hat keinen Sinn«, sagte Suko dicht hinter mir, »der redet nicht mehr mit uns.«
    Meinen Freund hatte ich nicht kommen hören. Jetzt drehte ich mich um. Er zuckte die Achseln. »Da hinten war nichts. Wir müssten schon ein Scheibe einschlagen, um in das Haus zu kommen. Manchmal hat man eben Pech.«
    »Ja, Pech!«, flüsterte ich und sprach die beiden Worte aus wie ein Fluch. Ich schlug noch mit der Faust gegen die Tür, doch das kümmerte den selbsternannten König nicht. Er ging weiter, ohne sich noch mal umzudrehen.
    Es gab die andere Tür am Ende des Flurs. Er ging darauf zu und öffnete sie.
    Ich hatte es schon einmal erlebt. Da war er auf den Eingang zugekommen. Jetzt ging er den gleichen Weg zurück, und trotzdem hatte sich dort etwas verändert.
    Ethan war nicht mehr allein. Hinter der Tür hatte jemand auf ihn gewartet. Es war die breite und mächtige Kreatur gewesen, die jetzt vor ihm stand und sich verbeugte.
    Der eine, der uns noch fehlte!
    »Ein König wird von seinem Diener begrüßt. So muss es sein«, flüsterte Suko.
    Ich gab keinen Kommentar ab und beobachtete die beiden so gut ich konnte. Ethan nahm die Huldigung ganz locker hin, als wäre er sie von Kindesbeinen an gewöhnt. Er drehte sich noch einmal zu uns herum und warf uns einen etwas längeren Blick zu.
    Es war natürlich nur Einbildung, aber ich konnte mir vorstellen, dass er dabei lachte, uns auslachte, denn was jetzt kam, konnten auch wir nicht verhindern.
    Er ging einen Schritt nach vorn. Seine und die Gestalt des Wesens schienen zu verschmelzen. Zugleich entstand ein blasses, leicht grün und gelb eingefärbtes Licht, das beide – den König und seinen Diener – erfasste wie eine Glocke.
    Das alles hielt nur für einen Moment an. Sie blieben im Zentrum stehen, das Licht nahm dabei an Intensität zu, und einen Moment später waren sie verschwunden.
    Wie weggebeamt!
    »Das ist nicht Star Trek«, flüsterte Suko. »Oder habe ich mich getäuscht?«
    »Hast du nicht.«
    »Der King setzt seine Zeichen.«
    Ich hob die Schultern. »Oder bedient sich der Kräfte, die mal derjenige besessen hat, den er als seinen Vorfahren ansieht. Einen gewissen Justin, King of Cumbria.«
    »Ho, du weißt gut Bescheid.«
    »Er hat es mir auch gesagt.«
    »Dann ist er der Nachfolger eines Menschen, der längst tot, verwest und vermodert sein müßte.«
    Ich schaute auch weiterhin in den jetzt leeren Flur. »Stimmt im Prinzip, Suko. Ist aber nicht so, denn ich gehe davon aus, dass auch wir den King Justin kennen«
    »Treffer. Du denkst an den Gekrönten am Tisch!«
    »In der Tat.«
    »Nur steckt der im Berg fest.«
    Ich sah seine Gestalt, die sich leicht in der Scheibe der Haustür spiegelte. »Nicht mehr lange, denke ich. Es kann durchaus sein, dass er sich ebenfalls befreit und Platz schafft für seinen Nachfolger. Lange genug hat er gewartet.«
    »Okay, dann stellen wir uns darauf ein. Du bist hier geboren, John, deshalb muss ich dich fragen, ob dir ein König Justin etwas sagt.«
    Es hatte keinen Sinn mehr, wenn ich weiterhin in den leeren Flur schaute, deshalb drehte ich mich zu Suko hin um und schüttelte den Kopf. »Der Name sagt mir nichts. Es hängt auch nicht

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